Alte Super 8 Filme ansehen
Es nahen ja langsam wieder die langen Winterabende und man beschäftigt sich wieder mit irgendwelchen Sachen, die sonst das ganze Jahr nicht erledigt werden. Im letzten Jahr habe ich meine Foto- und Diasammlung aufgeräumt und dabei bin ich über einen ganzen Stapel alter super 8 Filme gestolpert.
Da sind ganz tolle Raritäten aus meiner Kindheit dabei, die ich gerne archiviert und konserviert hätte. Das Abspielgerät dafür müsste ich noch auftreiben können, eine Leinwand habe ich auch noch.
Wie kann ich das am Besten machen? Reicht es, wenn ich die Aufnahmen einfach mit einer Digitalcamera abfilme? Gibt es dabei irgendetwas zu beachten? Wie kann ich die besten Ergebnisse erhalten?
Ich kenne natürlich auch die professionellen Fotostudios, deren Dienste sind mir aber zu teuer. Außerdem befindet sich auch irgendwelcher Mist dazwischen, der nur Platz wegnimmt und den ich teuer bezahlen muss. Auch sind es, glaube ich, ungeschnittene Filme die nur aneinander geklebt wurden ohne die belichteten Stellen herauszuschneiden. Einen Schneideapparat habe ich allerdings nicht mehr.
Ich weiß auch nicht ob die Filme irgendwie aneinanderkleben, soweit ich mich erinnern kann wurden die Filme damals regelmäßig umgespult um so etwas zu verhinder. Falls das auftritt, sind die Filme noch zu retten oder müssen sie in die Tonne wandern?
Wenn man eine gute Leinwand, ein Zimmer mit Rolladen oder ohne Fenster hat und eine gute Digitalkamera dann geht das. Das habe ich auch schon gemacht. Professionell ist das Ergebnis nicht, aber um Familienfilme in die Zukunft zu retten reicht es.
Ein paar Dinge gilt es zu bewachten. Für die Kamera braucht man unbedingt ein Stativ, denn keiner ist in der Lage Minutenlang die Kamera so still zu halten, dass man kein bisschen wackelt. Dann braucht die Digitalkamera auch einen manuellen Weißabgleich. Damit kann man die Bildfarbe beim Abfilmen so einstellen, dass die Farben der Super 8 Filme so gut wie möglich abgefilmt werden. Also nicht vergilbter, als sie teils eh schon wirken. Aber mit einem guten Programm zur Nachbearbeitung kann man das eventuell auch nachträglich per Software erledigen lassen.
Perfektionisten reinigen vorher die Projektorlinsen von Staub und entstauben auch die Filme. Zusammen geklebt waren die die ich digitalisiert habe nicht, obwohl die keiner regelmäßig umgespult hat. Aber das mag von Hersteller zu Hersteller anders sein.
Dass der Raum so dunkel wie möglich ist, ist wichtig. Die meisten Projektoren hatten damals keine super starken Leuchtmittel und um maximal viel Bildinformationen zu retten, sollte der Raum möglichst dunkel sein. Eine Taschenlampe tut hier gute Dienste, wenn man nicht über das Stativ stolpern will, wenn es dunkel im Raum ist. Gut ist es auch, wenn der Boden so weit fest ist, dass nicht das Stativ wackelt, wenn man während der Aufnahme herum läuft.
Dann muss man darauf achten, dass der Super 8 Projektor das Bild möglichst rechtwinklig auf die Leinwand wirft. Also dass das Bild rechtwinklig wird, meine ich. Dann stellt man die Kamera so ein, dass möglichst wenig außer dem Bild auf der Leinwand noch auf den neuen Film kommt. Und los geht es. Auf Aufnahme drücken und den Film einfach von Anfang bis Ende abfilmen. Dabei sicher stellen, dass die Tür abgeschlossen ist, damit nicht plötzlich jemand in den Raum kommt und Licht an macht. Dann ist nämlich die Aufnahme an der Stelle versaut und man muss zurück spulen und hat mehr Arbeit beim Schneiden.
Wenn der Film durch gelaufen ist, stoppt man die Aufnahme. Nachher am PC kann man einfach Stellen raus schneiden, die nicht zum Film gehören. Aber man muss auch nicht, wenn sie nicht allzu lang sind. Denn gerade diese Kleinigkeiten gehören ja zum urtümlichen Super 8 Charme.
Vorteil an der Computerbearbeitung ist auch, dass man die Tonspur bearbeiten kann. Da der Super 8 Ton eh nur ein Knattern ist, kann man einen gewissen Schnipsel markieren und kopieren und zum Beispiel da einsetzen, wo während der Aufnahme das Telefon geläutet hat oder man husten musste. Dann noch abspeichern und die Dateien so sichern, dass man noch Sicherungskopien hat.
Wer mag, kann das mit einem Brennprogramm noch in eine Film DVD mit Menü gestalten. Aber das ist eigentlich überflüssig.
Danke Trüffelsucher für die ausführliche Antwort. Mein Artikel ist ja schon etliche Jahre alt und im letzten Jahr hatte ich noch weitere Filme gefunden und mich auch an die Arbeit gemacht. Deine Mühen sind sicherlich nicht umsonst, ich denke das Thema wird auch irgendwann auch noch andere interessieren und dann bekommen sie eine prima Handlungsanleitung in die Hand.
Im Prinzip habe ich auch alles so gemacht wie du. Der ehemaligen DDR-Projektor den ich zum Abfilmen hatte gab ziemlich schnell seinen Geist auf, den hatte ich wohl überfordert. Bei uns im Ort gibt es aber ein Kinomuseum und dort hatte ich mir noch einmal einen DDR-Projektor und auch ein westdeutsches Produkt gegen eine kleine Spende ausborgen können. Die Qualität war von den gewarteten Geräten um Klassen besser, besonders der westdeutsche Apparat hatte eine enorme Lichtausbeute.
Abgefilmt habe ich es mit Stativ von einer Leinwand. Gerissene Filme klebte ich mit Sekundenkleber, das ging hervorragend. Zerknitterte und etwas an gebackte Filme spulten auch problemlos durch. Manchmal wurde am Anfang der Rollen etwas Material „gefressen“, aber damit muss man leben.
Es ist natürlich eine Schweinearbeit, aber es lohnt sich absolut. Ich habe jetzt bewegte Bilder aus meiner Kindheit, habe noch einmal meine Opa und meine Oma gesehen und noch vieles mehr. Man sollte die Spulen auch nicht zu voll packen weil sonst die Filme zu lang werden und mancher Fotoapparat mit dem Bearbeiten nicht hinterherkommt. Der schaltet dann nach einigen Minuten einfach ab und im Dunkeln bekommt man das nicht mit.
Das Rattern der Filme habe ich übrigens gelassen weil es sehr authentisch klingt.
Das Rattern habe ich auch drin gelassen, weil es auch mag, wenn das Flair so weit wie möglich erhalten bleibt. Ich meinte nur, dass man Störgeräusche, die erst während dem Digitalisieren passiert sind, einfach am PC ausschneiden kann und dann ein beliebiges Stück der Soundspur kopieren und dort einsetzen kann. Denn es knattert eh fast immer gleich.
Den DDR Projektor hast du hoffentlich nicht weg geworfen! Echte Freaks können so etwas noch reparieren. Oft ist nur eine Kohlebürste im Motor kaputt oder so etwas banales. Das lässt sich trotz Defekt noch an Sammler verkaufen, wenn auch nicht gerade für ein Vermögen. Aber zum Wegwerfen ist das zu schade.
Bastler
Dass am Anfang der Filme immer etwas Material gefressen wird, stimmt. Aber dafür gab es Extra auch Material ohne Bilder, das man am Anfang ankleben konnte. Damit kann man dann auch den Anfang eines Films digitalisieren, der sonst nicht so einfach zu retten ist.
Den Tipp mit dem Sekundenkleber kannte ich noch nicht. Ich weiß, dass es früher dafür irgend ein Lösungsmittel gab, um die Filme zu kleben. Und im Spezialversand kann man das noch kaufen, wenn man es braucht.
Wenn man keinen Fotoapparat, sondern einen Camcorder zum Abfilmen nimmt, dann fällt auch die zeitliche Beschränkung weg. Denn die hört erst dann zu filmen auf, wenn entweder die Speicherkarte voll ist oder das Band.
Wenn man noch einen analogen Camcorder hat, kann man die Filme trotzdem nehmen. Denn von einem analogen Camcorder kann man über eine interne oder externe Videokarte für den PC die Daten auch einlesen und in ein Videoschnitt Programm einfüttern.
Eine Schweinearbeit ist es wirklich. Aber die Reise in die Vergangenheit ist wirklich lustig. Vor allem, wenn man sieht, was man zum Teil längst vergessen hat.
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