Deutschland bezüglich Internet ein Entwicklungsland?

vom 09.09.2015, 10:11 Uhr

Heute morgen kam in den Nachrichten ein Bericht über das Internet in Deutschland. So ist es wohl tatsächlich der Fall, dass Deutschland in Sachen in Internet als ein Entwicklungsland angesehen wird. Sogar Rumänien und Lettland haben uns überholt. Hier in Deutschland gibt es einfach noch an viel zu vielen Orten kein gutes und schneller Internet. Vorgestellt wurde ein Familienvater, der daheim ein so schlechtes Internet hatte, dass eigentlich gar nichts mehr funktionierte, wenn seine Kinder mit dem Smartphone im Internet waren und Filme geschaut haben.

Ich selbst habe in der Stadt sehr gutes Internet und meine Eltern in der ländlichen Gegend ebenfalls. Ich habe aber Verwandte die im Norden Deutschlands wohnen und dort wartet man auch schon mal locker einige Minuten darauf, bis sich eine Internetseite öffnet. Wie schnell ist euer Internet, seit ihr von den Rückständen die hier in Deutschland herrschen betroffen? Oder könnt ihr gar nicht meckern, was euer Internet angeht?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Länder wie Rumänien oder Lettland insgesamt ein besseres Internet haben als wir hier in Deutschland. Ich finde, dass wir doch gerade in den Städten enorm aufrüsten. An vielen öffentlichen Plätzen wird doch kostenloses Internet angeboten und ich kenne keine einzige Person mit einem langsamen Anschluss. Selbst auf dem Land sind die Leitungen konstant und auf alle Fälle akzeptabel. Mich würde deswegen interessieren, nach welchen Kriterien verglichen und bewertet wurde.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nur 1,1 Prozent aller Anschlüsse in Deutschland sind Glasfaseranschlüsse. Das ist wirtschaftlich ein echtes Problem. Die meisten Anschlüsse laufen hier mit mickrigen 6 bis 16 mbit. Ich komme an meinem Standort nicht über 9 mbit hinaus, häufig habe ich gerade einmal 200 kbit.

Ein Wechsel des Anbieters hilft nicht. Auf Kabel kann ich nicht ausweichen. Das ist einerseits für mich beruflich ziemlich nachteilig. Für manche Projekte weiche ich in ein Mietbüro aus, was eigentlich unnötig wäre und Kosten verursacht. Andererseits lohnen sich für mich und meine Nachbarn keine Angebote für Filme aus dem Netz.

In Japan sind mehr als 70 Prozent aller Anschlüsse echte Glasfaseranschlüsse. In Südkorea sind es über 65 Prozent. Schweden hat 40, Estland 34, die Slowakei 32, Norwegen 28, Island 22 und Slowenien immerhin noch über 21 Prozent.

Wenn man die Frage nach der Geschwindigkeit stellt, sieht es auch nicht besser aus. In Belgien laufen 22,7 Prozent aller Anschlüsse mit mehr als 30 mbit. Bei uns sind es mickrige 5,5 Prozent. Vor uns liegen die Niederlande, da hatte ich im Niemandsland schnelles Internet, Litauen, Schweden, Lettland, Rumänien, Dänemark, Portugal, Irland, auch da hatte ich schnelles Netz im Nirgendwo, und Luxemburg.

Es ist wie bei den Autobahnen oder den Brücken. Wir hatten früh welche und dann wurde nicht mehr investiert. Für den Wirtschaftsstandort ist das ein ziemliches Problem. Daran ändert sich auch nichts, wenn man immer öfter mobil kostenloses Netz im Schneckentempo findet.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich peinlich, dass Deutschland in der Internet-Infrastruktur so massiv hinterherhinkt. Ich glaube, wenn wir nicht so viel Steuergeld auf Friedhöfen wie dem BER verbrennen würden oder in irgendwelche militärische Ausrüstung investieren würden, die eh nicht funktioniert (was man erst Jahrzehnte später merkt), dann hätten wir doch genug Geld für den Ausbau der Infrastruktur. Mir kann keiner erzählen, dass überhaupt kein Geld da ist. Es ist da, es wird nur sinnlos verprasst.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da ich sehr ländlich wohne, haben wir ein äußerst schlechtes Internet. Die Rede ist von einer 1.000er-Leitung und als wäre das nicht problematisch genug, habe ich noch eine jüngere Schwester, die in letzter Zeit einen großen Gefallen an kindischen YouTube-Stars gefunden hat. Somit ist es für mich nicht selten ein Geduldsspiel, wenn ich ein YouTube-Video in einer Qualität über 240p gucken will. Auch Seiten, welche viele Grafiken enthalten, erfordern auch ein hohes Maß an Geduld.

Die Lösung des Problems erweist sich aber nach Aussagen als schwierig, da es bei uns viele kleinere Berge und Hügel gibt, die das Verlegen von besseren Leitungen erschweren würden. Die momentan schnellsten Internetverbindungen in unserer Region sind mit einem Datenvolumen stark begrenzt, was bei uns insbesondere ein Problem darstellen würde, wenn sich der Video-Konsum nicht senken würde.

Somit muss auf schnelleres Internet, wie schon seit langem, gewartet werden. :whistle: :pray:

» Geengerossa » Beiträge: 43 » Talkpoints: 14,10 »


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