Intern oder extern promovieren?
Nach einem erlangten Master oder Diplom entscheiden sich viele Absolventen für eine Promotion. Die Promotion ist eine gute und attraktive Alternative zum Einstieg in das Berufsleben. Dabei kann zwischen der internen und externen Promotion unterschieden werden.
Interne Promotionen werden an der Universität absolviert. In der Regel sind die Doktoranden beim Lehrstuhl angestellt und forschen dann entsprechend. Externe Promotionen werden dagegen im Unternehmen absolviert. Das bedeutet, dass die Doktoranden im Unternehmen arbeiten und gleichzeitig bzw. parallel ihre Dissertation schreiben.
Welche Variante haltet ihr für vorteilhafter und wo seht ihr Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren?
Ich denke das hängt sehr vom Fach und von der angestrebten Karriere an. In Bereichen, in denen man später in der Industrie arbeitet, kann eine Industriepromotion sehr sinnvoll sein, weil man dann auch gleich wertvolle Kontakte knüpfen kann. Gerade in Konzernen gibt es dafür spezielle Netzwerkprogramme für Doktoranden. Wenn man eine Karriere in der Lehre anstreben will, ist eine Promotion an der Universität wohl die bessere Wahl.
Ich denke auch, dass das vom Fach abhängig ist aber auch von der eigenen Motivation. Wenn man beispielsweise in einem Unternehmen forscht und etwas wichtiges herausfindet, dann darf das häufig nicht veröffentlicht werden und der Doktorvater muss eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben.
Man kann also etwas sehr weltbewegendes herausfinden, dass möglicherweise vielen Menschen nützen wird, darf es aber nicht publizieren. Das Unternehmen hält das dann vielleicht unter Verschluss und wendet es nie an. Das wäre für viele sicherlich sehr traurig und manche fragen sich dann, wozu sie sich die Arbeit überhaupt gemacht haben.
Viele behaupten auch dass man an der Uni sehr ausgenutzt wird, wenn man dort promoviert. Das ist bei den Unternehmen mitunter aber auch nicht anders. Man arbeitet meist den ganzen Tag und bekommt dennoch nur eine halbe Stelle bezahlt. Letztendlich muss das jeder selbst wissen. Ich werde mich da einfach daran orientieren, auf welchem Bereich ich promovieren möchte und wer mir da die besseren Chancen bietet.
Ich wollte gerne intern promovieren, aber das hat einfach nicht geklappt. Das geplante Projekt kam nicht zustande, weil die DFG den Projektantrag abgelehnt hat. In einem Unternehmen zu promovieren hat auch nicht geklappt, weil sich kein Unternehmen für das Thema interessiert hat und wenn ich so darüber nachdenke - ich glaube auch nicht, dass ein Unternehmen in meiner Nähe überhaupt solche externen Promotionen anbietet.
Daher bin ich zwar externer Doktorand, aber ich bin nicht bei einem Unternehmen angestellt, was irgendwas mit der Doktorarbeit zu tun hat. Ich schreibe für meine Doktorarbeit zwei Studien, für die eine habe ich Daten von meinem Betreuer bekommen, die ich ausgewertet habe und für die zweite habe ich Daten online erhoben und die auch alleine ausgewertet.
Die beiden Studien habe ich nun fertiggeschrieben und ich bekomme dann von meinem Betreuer Hinweise, was ich noch ändern soll, wir schicken uns die Entwürfe immer hin und her. Und diese beiden Studien werden dann zu einer kumulativen Doktorarbeit zusammengefasst, also es kommt noch eine Einleitung davor.
Und das, was ich arbeite, hat mit der Promotion nichts zu tun, das dient nur dem Geldverdienen. Ich denke auch nicht, dass ich nach der Promotion mehr verdienen werde oder eine andere Stelle bekomme, das ist in meinem Fach nicht üblich. Ich wollte dennoch gerne einen Doktortitel haben. Der schmückt einen irgendwie.
Früher wollte ich gerne an der Uni arbeiten, aber inzwischen weiß ich, dass man da sehr wenig verdient. Ich habe zwar eine kleine Stelle an der Uni, aber das gehört auch nicht zu meinem Fach, sondern eher zum Unimarketing und das ist etwas anderes. Und wenn man nicht gerade in irgendeiner Super-High-Fortschritts-Stadt wohnt, ist es auch schwer bis unmöglich, ein Unternehmen zu finden, das einen bei der Promotion unterstützt.
Meine Variante finde ich aber rückblickend betrachtet gar nicht so schlecht, weil mir niemand Druck macht. Na gut, mein Betreuer hat manchmal etwas gedrängelt, aber ansonsten musste ich mich an keine Fristen halten und das empfinde ich schon als angenehm.
Ich denke, dass beide Varianten ihre Vor- und Nachteile haben. Wenn man extern promoviert, sammelt man Praxiserfahrung im Unternehmen, verdient Geld und ist abgesichert. Allerdings ist der Arbeitsaufwand sehr hoch. Die Belastung ist über drei Jahre so hoch, dass Privat- und Berufsleben kaum miteinander vereinbar sind.
Eine Internet Promotion dagegen ist vermutlich etwas flexibler. Man arbeitet am Lehrstuhl. Allerdings bekommt man dort natürlich nicht so viel Geld und ist sehr auf seinen Lehrstuhl angewiesen. Die Zeiteinteilung ist besser. Solche Promotionen können aber auch länger dauern und manche werden niemals fertig.
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