Weshalb gab es den Hype um Houllebeqs Unterwerfung?

Nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo stand auf einmal auch der Roman "Unterwerfung" von Michel Houellebecq im Vordergrund und er wurde unter Polizeischutz gestellt. Angeblich wäre sein Roman islamfeindlich.

Da es nun den Roman als Hörbuch auf deutsch gibt, habe ich mir ihn mal angehört und kann Herrn H. nur zu der Verkaufsförderung gratulieren. Als islamfeindlich kann man den Roman beim besten Willen nicht bezeichnen. Auf einmal ist ein Muslim in Frankreich Präsident und man kann es einfach nicht nachvollziehen. Zum Schluss wird der Protagonist auch noch Muslim und auch dies ist zwar nachvollziehbar aber kaum glaubwürdig.

Ich war wirklich sehr enttäuscht und frage mich, woher die Lobeshymnen kamen.

Ich selbst habe das Buch vor einiger Zeit auch gelesen und kann mich der Meinung hier nur anschließen, dass dieses vollkommen überbewertet wurde. Stilistisch gesehen und rein vom Gesichtspunkt des Handwerkes her kann man dem Autor eigentlich relativ wenig vorwerfen. Letztendlich bleibt es eben Geschmackssache.

Jedoch muss man schon zugeben, dass er es wahnsinnig gut verstanden hat, das Buch entsprechend zu vermarkten. Er hatte zudem Glück mit dem Unglück vieler Menschen, da die Fertigstellung seines Buches und die geplante Veröffentlichung genau in den Zeitraum vielen, als es in Frankreich zu den bekannten Terroranschlägen kam.

Auch aufgrund dieser Tatsache hat sich das Buch wie warme Semmeln verkauft. Eine gewisse Aktualität ist dem Inhalt ja durchaus nicht abzusprechen, eher im Gegenteil. Jedoch hat sich der Autor nie in die Schublade der rechten Burschen schieben lassen wollen. Er erklärte schon sehr früh, sogar noch weit vor den Anschlägen, dass es sich dabei um Fiktion handelte, die zum Nachdenken anregen sollte.

Aber wie gesagt: Ich kann mit dem Buch nicht wirklich viel anfangen und finde, dass es deutlich bessere Wege gibt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Aber Geschmäcker sind verschieden und wenn es einige Menschen, die sonst kein Interesse an der Thematik hätten, dazu bringt, sich dafür zu interessieren, erreicht es ja zumindest etwas Positives.