Wie kann man Kindern Ängste nehmen?

In einem anderen Beitrag erwähnte ich ein Video, in dem ich gesehen habe, wie ein kleines Mädchen panische Angst vor ihrem eigenen Schatten hatte und weglaufen wollte und dabei schrie und weinte, weil der Schatten ihr so hartnäckig folgte.

Das erinnerte mich an meine Kindheit und dass ich immer Angst vor dem Dunkeln hatte. Meine Eltern haben mir damals so ein Nachtlicht gekauft, damit ich nachts besser schlafen konnte. Irgendwann hatte sich diese Angst vor dem Dunkeln von selbst erledigt, wobei ich gar nicht wirklich sicher bin, woher das eigentlich kam.

Als Erwachsene verfolge ich bei Ängsten eher die Konfrontationstaktik, sodass man sich dann gezielt Situationen aussetzt, die Angst machen um dagegen quasi immun zu werden. Das funktioniert nicht immer, aber hat schon gut geholfen. So hatte ich als Kind beispielsweise mal Angst vor Hunden und Katzen, weil ich immer dachte, dass Tiere sofort zubeißen würden, was aber nicht stimmte. Mit dem Alter und gewisser Beobachtung lernt man ja auch die Körpersprache und weiß sie entsprechend zu deuten bei Tieren.

Aber wie geht man beispielsweise vor, wenn das Kind Ängste hat, die man schlecht mit Konfrontation besiegen kann und die dann möglicherweise sogar schlimmer werden? Ich glaube nicht, dass ich meine Ängste schnell losgeworden wäre, wenn meine Eltern mich bei meiner Angst im Dunkeln ohne Nachtlicht eingesperrt hätten. Wie reagiert ihr bei euren Kindern, wenn die Ängste haben? Gibt es da eine Methode, sie zu besiegen?

Die Frage ist, wo diese Angst bei diesem Kind herkam. Hat es sich vielleicht massiv erschrocken, als es mit seinem Schatten gespielt hat, beispielsweise weil es dabei von einem Auto angefahren wurde? Dann könnte das Kind dem Schatten fälschlicherweise die Schuld dafür zuschreiben. Oder beim Anblick des Schattens immer an dieses belastende Situation denken.

Wenn man die Ursache hat, kann man mit dem Kind darüber reden und die Situation erklären. Zudem kann man mit Taschenlampen und Gegenständen Schatten erzeugen oder ein Schattentheater veranstalten. Außerdem findet sich sicher das eine oder andere Kinderbuch, das in einer netten Geschichte erklärt, was der Schatten ist und dem Kind am Modell zeigt, wie man mit dem eigenen Schatten umgehen kann, ohne zu eskalieren. Besonders gut ist es, wenn die Geschichte eine Hauptperson hat, die das Kind ohnehin gerne mag.

Ansonsten, wenn das Kind wirklich sehr belastet reagiert und eingeschränkt ist und man als Elternteil da nicht weiter kommt, dann würde ich nicht zögern und einen Kinderarzt um Rat fragen. Da gibt es sicher die Möglichkeit etwas dagegen zu tun.

Ich würde es mit einer Geschichte versuchen. Bei einem Schatten beispielsweise kann man sagen, dass sich ein Schatten immer die passende Person sucht und dann wie ein guter Freund immer an der Seite des Kindes ist. Der Schatten ist dann eben ein Beschützer und alles andere als böse.

So kann man vieles erklären und die Angst nehmen. Ansonsten würde ich es vielleicht auch selber versuchen. Beispielsweise wenn das Kind Angst hat vor einem Hund, würde ich den Besitzer fragen und dann das Tier sanft streicheln und dabei mit dem Kind reden.

Wenn das Kind klein ist hilft auch körperliche Nähe zum vertrauten Elternteil. Als einfach das Kind auf den Arm nehmen, streicheln und beruhigen. Und dann aus der sicheren Position heraus zeigen, dass die Eltern auch einen Schatten haben und noch leben. Denn normalerweise vertrauen Kindern ihren Eltern, wenn sie ihnen zeigen, dass etwas harmlos ist. Und wenn man sie durch körperliche Nähe beruhigen kann, können sie sich oft entspannter auf eine vermeintliche Bedrohung einlassen.

Wenn das Kind allerdings schon zu groß ist und vor etwas Ängste hat, ist das nicht mehr unbedingt das Mittel der Wahl. Wer möchte schon den eigenen Teenager Sohn auf den Arm nehmen, weil er beispielsweise Angst vor Hunden hat? Aber das sieht man dann ja selbst.