Warum arbeiten Pastoren und Priester nicht ehrenamtlich?
Ich habe in meinem Leben schon einige Gemeinden kennengelernt und habe dort Einblicke erhalten. So habe ich auch schon Gemeinden getroffen, bei denen die Prediger gar nicht für ihre Arbeit bezahlt wurden, sondern das eher nebenbei neben der Vollzeit-Stelle gemacht haben und sich dann eben ehrenamtlich in ihrer Gemeinde engagiert haben.
In der evangelischen oder katholischen Kirche ist das aber nicht der Fall. Denn soweit mir bekannt ist, werden Pfarrer und Priester ja von der Kirchensteuer und damit vom Staat finanziert und bezahlt. Ich meine, in anderen Gemeinden klappt das doch auch mit dem Ehrenamt ohne dass die Gemeinde vernachlässigt wird, warum kriegen die evangelischen und katholischen Kirchen das offenbar nicht auf die Reihe?
Findet ihr das in Ordnung, wenn Geistliche für die Arbeit bezahlt werden? Oder sollten die das auch ehrenamtlich machen?
Ich fände es toll, wenn sie das ehrenamtlich machen würde. Ich bin nämlich aus der Kirche ausgetreten, weil ich keine Lust hatte die Kirchensteuern zu bezahlen. Allerdings denke ich nicht, dass das klappen würde. Denn wenn jemand ehrenamtlich arbeitet, dann ist es eben nicht verbindlich. Dann können sich Pfarrer aussuchen, ob sie am Sonntag eine Messe geben oder nicht. Wenn jemand eine Hochzeit plant, dann möchte man eine feste Zusage und die hat man eigentlich nicht, wenn jemand nur ehrenamtlich arbeitet.
Ich denke mal, dass es somit ein ziemliches durcheinander gäbe und wahrscheinlich würde es in vielen Gemeinden keine regelmäßigen Gottesdienste mehr geben, da die Pfarrer nicht kommen müssten. Und was wäre, wenn jemand beerdigt werden müsste und sich derzeit einfach kein ehrenamtlicher Pfarrer findet, der das machen will? So einfach erscheint mir das nicht.
Wie soll das denn funktionieren? Die Arbeit in der Gemeinde ist eine Tätigkeit in Vollzeit. Zumal ein Mensch oftmals mehr als nur eine Gemeinde betreut. Für eine andere Tätigkeit bleibt da keine Zeit mehr übrig. In vielen Gemeinden mit Laien finden Gottesdienste nur einmal oder zweimal pro Woche statt.
In einer typischen Gemeinde sind allerdings mehrere Gottesdienste pro Tag an verschiedenen orten zu halten. Dazu kommen Taufen, Trauungen, Beerdigungen, Unterricht, Gottesdienste in Altenheimen, Verwaltungsaufgaben, die Abnahme der Beichte und Seelsorge, Besuche am Sterbebett, etc.
Wer kann denn anderweitig sein Geld verdienen und trotzdem 24 Stunden an 7 Tagen pro Woche für seine Gemeinde da sein? Wie sollen Besuche in der Nacht funktionieren, wenn jemand am nächsten Morgen für einen anderen Arbeitgeber fit sein muss?
Wenn ich die Arbeit des katholischen Bodenpersonals an meinem Geburtsort sehe, dann fallen allein mindestens 2 Messen pro Tag an. Dazu der Schulgottesdienst, Gottesdienste in Altenheimen und Hospizen, Beichte, Unterricht, Gemeindeveranstaltungen, Gemeindearbeit, Seelsorgen, etc. Der Mann ist jeden Tag rund 9 Stunden unterwegs. Wann soll der denn sonst sein Geld verdienen?
Ich denke nicht, dass das überhaupt realistisch umgesetzt werden kann. Immerhin sind das Menschen, die studiert haben und das ja auch in Vollzeit betreiben. Das muss man ja auch irgendwie entlohnen. Zudem kann man damit nie komplett aufhören, weil man den ganzen Tag damit zu tun hat. Man kann ja nicht wirklich einfordern, dass einer jeden Tag komplett arbeitet und dies kostenlos macht.
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