Sind junge Fußballer immer arroganter?

Wenn man altbekannten Fußballern zuhört, dann kann man sehr oft vernehmen, dass sie nicht immer ganz zufrieden mit den heutigen Talenten sind. Diese seien oftmals zu selbstsicher und müssten härter rangenommen werden im Training, indem sie beispielsweise die Bälle tragen und auch mal umgehauen werden von den Älteren.

Erst heute sagte Kingsley Coman, welcher als Neuzugang des FC Bayern München präsentiert wurde, dass er ein Spieler sei, der den Unterschied ausmache. Das finde ich für einen Neunzehnjährigen, der noch nichts erreicht oder vorzuweisen hat, schon eine ziemlich arrogante Aussage. Auch Joshua Kimmich sagte indirekt einer Legende wie Bastian Schweinsteiger den Kampf an.

Sind die heutigen Talente also zu abgehoben? Sollten die Spieler erst einmal wirklich etwas erreichen, bevor sie große Töne spucken dürfen? Liegt diese Überheblichkeit an dem medialen Rummel, der um Talente heutzutage herrscht? Oder findet ihr die Aussage von Spielern wie Coman absolut in Ordnung und einfach nur selbstbewusst?

Ich würde nicht unbedingt verallgemeinernd behaupten, dass viele der jungen und aufkommenden Fußballprofis abgehoben sind, nur weil sie über Selbstbewusstsein verfügen und sich dementsprechend in der Öffentlichkeit äußern. Gerade dieses Verhalten wird von vielen Stellen teilweise sogar erwartet und steigert ihren Marktwert in der Öffentlichkeit. Ein stilles Mäuschen ohne Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, dieses auch zur Schau zu stellen, ist im Profifußball eher ein untergehender als aufgehender Stern.

Auch Kommentare von altgedienten Fußballgrößen zu diesem Thema sollte man immer mit Vorsicht genießen. Viele dieser ehemaligen Stars führen heute ein mehr oder weniger trostloses Leben und wissen nur noch damit Schlagzeilen zu machen, dass die neueste Liebeseroberung nochmal um die Hälfte jünger ist als die vorangegangene (Lothar Matthäus). Aus diesen Personen spricht oftmals einfach nur der Neid auf die jungen Talente, die das ganze Leben noch vor sich haben.

Natürlich besteht bei jungen Fußballern, die mit Anfang 20 mit mehreren Millionen Euro Jahresgehalt eingedeckt werden das Risiko, dass sie die Bodenhaftung verlieren und abheben. Das geschieht selbstverständlich auch, ist aber eher ein Querschnitt der Gesellschaft und lässt sich auch in anderen Bereichen mit einem vergleichbar hohen Einkommen feststellen.

Abschließend sei gesagt, dass es einer Mannschaft durchaus dienlich sein kann, wenn junge Spieler mit einem überlaufenden Maß an Selbstbewusstsein in die Mannschaft kommen. Denn in vielen Mannschaften regieren noch immer die gleichen Platzhirsche, die sich diese Position zwar durch in der Vergangenheit erbrachte Leistungen verdient haben, inzwischen aber bequem geworden sind. Solche altgedienten Spieler werden sich halb im Spaß gemeinte Drohungen der jungen Wilden sicherlich zur Brust nehmen, da sie von diesen nicht von ihren Positionen verdrängt werden wollen.

Wetteifern und Wettbewerb unter den Spielern werden in Fußballmannschaften (wie auch in anderen Sportarten) durchaus gebraucht, um konstante Leistungssteigerungen zu ermöglichen.

Ich finde, dass die jungen Fußballspieler viel zu viel Geld verdienen. Sie sollen sich erst einmal hocharbeiten und gute Leistungen zeigen. Nicht ohne Grund wollen bestimmte Spieler lieber ihren lukrativen Vertrag aussitzen als den Verein wechseln, um dann öfters spielen zu können.

Junge Spieler müssen heute doch kaum noch Leistung zeigen, da sie ja meist für drei Jahre einen festen Vertrag haben. Auf der anderen Seite können Profifußballer ihren Job nur gute 10 Jahre ausüben - danach fallen sie meist in ein tiefes Loch und sehr wenige können sich dann über Wasser halten. Eike Immel ist ein typisches Beispiel. Früher war er einer der besten Torleute und heute lebt er von Hartz IV.