Not macht erfinderisch

Sicher kam schon einmal jeder in die verzwickte Lage, für diese und jene Situation jetzt gerade nicht das passende Werkzeug zur Hand zu haben. Also bleibt einem nichts anderes übrig als zu improvisieren. Sei es dass man einen Nagel mit einer leeren Flasche in die Wand schlägt oder man statt Klopapier eine alte Zeitung benutzt.

Meine mit Abstand krasseste Geschichte war vor ein paar Jahren auf dem Weg von Köln nach Hause, als mein Kühler am Auto 40km vor dem Ziel seinen Dienst versagte aufgrund eines Loches, wodurch er Wasser verlor. Also erstmal auf den Seitenstreifen gefahren und überlegt was ich jetzt tun könnte, um die paar Meter noch zu fahren. Da fiel mir ein, dass ich im Kofferraum noch 4 Flaschen stilles Wasser habe. Also die Kühlerhaube aufgemacht, Deckel für Kühlflüssigkeit auf und mit drei Flaschen erstmal aufgefüllt bis oben Wasser rauskam. Die vierte Flasche habe ich dann kopfüber in die Öffnung gesteckt, dass auch immer Wasser nachlaufen kann. Danach habe ich die Motorhaube vorsichtig auf die Flasche gestützt, zu ging sie ja nicht mehr. Dann habe ich die Motorhaube mit Panzerband einigermaßen fixiert (sollte man immer im Auto haben).

Mit dieser Konstruktion bin ich dann im LKW-Tempo zur nächsten Tankstelle gefahren und hab mich dann nochmal mit einigen Flaschen Wasser eingedeckt. Und man mag es kaum glauben, knapp eine Stunde später als ursprünglich geplant war ich dann auch schon Zuhause.

Gab es bei euch auch schon Situationen, in denen ihr Mc Guyver/dem A-Team Konkurrenz machen musstet und wie habt ihr es gelöst? Bin mal gespannt was da so alles ans Tageslicht kommt.

Früher hatte ich das in vielen Situationen. Es ist erstaunlich mit wie vielen Gegenständen man Nägel in die Wand schlagen oder Schrauben herausdrehen oder eindrehen kann - Glasflaschen hatte ich zwar noch nicht in der Hand (die bröseln mir dann doch zu leicht) aber einen Stein habe ich seit meiner Jugend fast immer rumliegen. Sägen lassen sich auch aus verschiedenen Mitteln konstruieren oder falls man mal Testen will ob irgendwo Strom drauf ist.

Mit dem Auto hatte ich auch ähnliche Geschichten durch, denn auch auf platten Reifen (wenn man 2 hat), mit komplett verzogener Spurstange (Hammer sei dank) oder gebrochener Achse (danke @Hammer) kann man noch fahren. Autos lassen sich wenn man lebensmüde genug ist (war ich zu oft) auch mit 2 Wagenhebern aufbocken. Den Kühler kann man auch schnell "verschweißen" wenn man genug Schmelzmasse da hat. Bei mir ist zweimal an der Seite was abgebrochen was mit einem Lappen, Panzertape und Folie gelöst wurde - damit kam ich in Schleichfahrt bis vor die Haustür.

Nachteil bei solchen Aktionen:
- Irgendwie muss man immer mindestens leicht bekloppt / bescheuert / lebensmüde sein, denn was einem da manchmal einfällt lässt anderen die Haare zu Berge stehen, gerade wenn die "Lösung" die Risiken in ungeahnte Höhen treibt..
- Improvisiert ist fast immer Murks.
- Gerade im Straßenverkehr sehen das bestimmte Herrschaften nicht gerne - zu Recht.

Is ja irre...

Ich selber habe so etwas Krasses noch nicht erlebt, aber meine Schwägerin und unsere gemeinsame Bekannte! Die beiden waren mit dem Auto auf der Autobahn unterwegs (im strömenden Regen und eiskalt dazu!), und hatten die Scheibenwischer an.

Irgendwann fiel die Elektronik für die Scheibenwischer aus und die zwei haben am Seitenstreifen gehalten. Tja, gutes Rad ist teuer und da fiel meiner Schwägerin ein: " Ich habe doch noch Wäscheleine im Auto!"

Gesagt getan, Sie haben zwei Stücke an den Scheibenwischer gebunden und das eine Stück zum Fahrerfenster rein und das andere zur Beifahrerseite. Dann ging die Miesere erst richtig los. Meine Schwägerin ist gefahren und sie haben sich während der Fahrt immer abwechseln müssen mit dem Ziehen der Leine. Außer ein paar gefrorenen Händen und klitschnasser Kleidung sind sie aber heile nach Hause gekommen. Wie ich das gehört habe bin ich fast umgefallen.