Was veranlasst euch dazu, Biografien zu lesen?

Ich würde in meiner Freizeit ehrlich gesagt nie auf die Idee kommen, freiwillig die Biografie von jemandem zu lesen. Mich interessiert einfach keine Person so sehr, als dass ich Lust darauf hätte und ich muss nun auch nicht so haarklein wissen, wie jemand gelebt hat. Ich bin weder Fan von jemandem, noch gibt es jemanden, der mich so extrem interessiert.

In meinem Studium habe ich öfter Biografien von Autoren oder Philosophen gelesen, was ich teilweise auch sehr spannend fand. Viele Biografien haben mir auch dabei geholfen, bestimmte Werke eines Autoren zu verstehen. Innerhalb des Studiums war das daher ganz angenehm, aber für meine Freizeit kann ich mir dann doch schöneren Lesestoff vorstellen.

Was veranlasst euch dazu, Biografien zu lesen? Habt ihr das auch eher in Schule und Studium machen müssen oder findet ihr manche Personen so interessant, dass ihr gerne ihre Biografie lest?

Mich interessieren Biografien beispielsweise wenn ich eine Band total gerne mag. Dann weiß ich eben auch gerne, wie es zu dieser Musik kam. Ansonsten interessieren mich auch Biografien von außergewöhnlichen Menschen oder Menschen, die einen harten Schicksalsschlag in ihrem Leben hatten oder keine schöne Kindheit. Da interessiert mich eher der psychologische Aspekt des Buches.

Ich habe schon einige Biografien gelesen, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. In vielen Studiengängen ist es sehr hilfreich, wenn man ein entsprechendes Hintergrundwissen über einen Autor oder eben die Person im Mittelpunkt der Interesse bekommen kann. Dieses Hintergrundwissen lässt sich am besten über deren Biografie (falls vorhanden) erhalten, wodurch viele Werke, Arbeits- oder Sichtweisen und Einstellungen einer Person deutlich werden können, wenn man beispielsweise mal von einem Schriftsteller oder Philosophen ausgeht.

Gerade als vermeintliche Pflichtlektüre können diese Biografien dann mehr oder weniger interessant sein, da sie rein dem zusätzlichen Wissensgewinn dienen und man in vielen Fällen persönlich wenig mit dem Leben und Werdegang der entsprechenden Personen anfangen kann.

Das Gegenteil dazu wäre dann beispielsweise die Biografie von Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, über den ich schon sehr viel gelesen habe. Mandela war ohne Zweifel eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens der heutigen Zeit. Sein Leben und Werdegang dient auch heute noch Millionen von Menschen als Inspiration, Motivation und ermutigt sie, das man das Erreichen eines erstrebenswerten Zieles niemals aufgeben sollte.

Die Biografien über ihn habe ich gelesen, weil es mich sehr interessiert hat, wie er zu dem Menschen wurde, der er letzten Endes war. Wie es sein konnte, dass ein einzelner Mensch solch unvorstellbare Qualen durchleiden kann, ohne je gewalttätig zu werden oder seinen Feinden etwas Böses zu wünschen und all das nur für das Allgemeinwohl.

Wie in diesem Beispiel angeführt kann man also aus verschiedenen Biografien durchaus auch eine Art von Motivation für sein eigenes Leben ziehen. Man sieht, was bekannte Persönlichkeiten erreicht haben und vor allem wie sie es erreicht haben. Es ist ja nicht so, dass es sich dabei hauptsächlich um privilegierte Menschen handelte, sondern es gibt genügend Geschichten von Menschen, die mit Nichts gestartet haben und danach zu großem Reichtum oder Ansehen gekommen sind.

Zudem wird einem möglicherweise sogar die ein oder andere Gemeinsamkeit zur in der Biografie behandelten Person auffallen können, welchen den Bezug zum eigenen Leben vereinfacht und die entsprechende Person auch in einem verständlicheren Licht erscheinen lassen kann.

Wenn ich eine für mich interessante Person entdecke und ihr Verhalten verstehen möchte, recherchiere ich im Internet schon mal diverse Details aus dem Leben, weil das eben viele Ansichten und Verhaltensweisen sehr gut erklären kann wie ich finde. Aber so richtige Biographien in Buchform habe ich das letzte Mal vor über 10 Jahren gelesen.

Damals war das aber auch eher aus Langeweile, weil ich zu Hause schon alle Bücher durchgelesen hatte und nicht mehr viel übrig war von dem, was ich noch nicht kannte.

Ich finde Biografien spannend. Nicht, dass ich ausschließlich nur das lese, sondern eher lese ich mal eine Biographie nebenbei. Besonders spannend finde ich Biografien von Verbrechern. Wie wurde jemand zu dem, der er wurde? Warum hat jemand vielleicht die eigenen Eltern umgebracht oder Menschen von der Straße gefangen um sie zu essen? Klar kann man das auch nicht alles mit einer Biografie erklären, aber spannend finde ich es trotzdem.

Bei mir ist das aber auch erst mit den Lebensjahren gekommen. Als ich jünger war, konnte ich auch nicht nachvollziehen, warum ältere Leute so etwas empfahlen. Mittlerweile bin ich auch auf den Geschmack gekommen.

Mir geht es gar nicht so um den Faktor des Fan seins. Eher um die Faszination, die von besonderen Menschen ausgeht. Sich ein wenig daran heran zu tasten, was an Faktoren vielleicht aus der Persönlichkeit kam und was dem zu verdanken war, dass sie zufällig am richtigen Ort zur richtigen Zeit waren. Oder dass sie den richtigen Leuten begegnet sind. So habe ich neulich über Dunlop gelesen, dass er die Luft gefüllten Reifen wohl unter anderem deshalb entwickelt haben sollte, weil sein Kind dauernd gemeckert hat, dass sich sein Spielfahrzeug so schlecht fährt, weil die harten Felgen eben Nachteile hatten. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Aber ich finde es unterhaltsam, weil damit solche Umstände irgendwie greifbarer werden.

Bei Schriftstellern finde ich es teilweise auch spannend. In der Schule wurden Schriftsteller wie die Klassiker der Weltliteratur teils wie Heilige von den Lehrern angebetet. Wenn man sich in deren Biographien vertieft, findet man heraus, dass das meist ganz und gar nicht stimmt. Drogenmissbrauch, psychische Krankheiten, Ehebrüche, Selbstmorde und so weiter zieren einige Biografien. Ich finde es angenehmer zu wissen, dass die großen Autoren auch einfach gemenschelt haben und keine Halbgötter waren, als die man sie uns darstellen wollte. Im Nachhinein frage ich mich schon, was der Ziel dieser Unterrichtskonzepte gewesen sein könnte.