Dürfen Lehrpersonen freizügige Fotos machen und verbreiten?

vom 09.09.2015, 19:51 Uhr

Heute stand in der Zeitung, dass eine Kindergärtnerin in eindeutigen Posen und nackig für eine Zeitung (Blick, ähnlich wie die Bildzeitung) posiert hat. Ich finde dies vollkommen daneben, eine Lehrperson oder jemand der mit Kindern arbeitet, sollte meiner Meinung nach ein Vorbild sein und nicht nackig für lächerliche dreihundert Euro posieren. Die Eltern haben sich teilweise beschwert und ich kann ihren Frust nachvollziehen. Findet ihr das nicht auch unangebracht?

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es unpassend, aber es ist auch kein Beinbruch. Die junge Frau wird die Folgen ihres Handelns nicht bedacht haben. Bei dem, was ihr jetzt an Reaktionen entgegenschlagen wird, wird sie vermutlich ins Nachdenken kommen.

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Warum darf sie das denn nicht machen? Kinder werden das wohl kaum zu sehen bekommen und Eltern sollten aufgeklärt genug sein, dass man eben auch mal nackt sein darf. Es ist doch schön, wenn sie sich so sehr mag, dass sie solche Bilder von sich veröffentlicht lässt. Das spricht ja auch dafür, dass sie selbstbewusst ist und das dürfte ja durchaus auch dienlich für die Arbeit sein.

Würde das nun eine Erzieherin meines Kindes machen, würde ich das vielleicht im ersten Moment etwas komisch finden, aber letztendlich ist sie doch dann auch in einem Alter, wo man das selber wissen muss und ich sehe da auch keine Gefahr für mein Kind, weil die Arbeit sich dadurch ja nicht verändert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich stehe dieser Angelegenheit mit einer etwas geteilten Meinung gegenüber. Den grundsätzlich ist jeder Mensch in seinem Handeln erst einmal frei, solange dieses Handeln die Freiheiten von anderen Menschen nicht angreift oder beschneidet. Auch sollte man hierbei klar zwischen zwei verschiedenen Fällen unterscheiden, denn bei Kindergärtnerinnen sind die Auswirkungen andere als beispielsweise bei Lehrern.

So handelt es sich bei Kindergärtnerinnen nicht um verbeamtete Arbeitskräfte, es gelten also nochmal ganz andere Richtlinien und Verhaltensregeln als für verbeamtete Lehrer. Beamte haben in dieser Hinsicht sicherlich mit mehreren Regeln und Richtlinien zu kämpfen und da kann ich mir auch gut vorstellen, dass es von Seiten des Beamtengesetzes verschiedene Aussagen und Einschränkungen zu solchen Bildern gibt. Immerhin repräsentieren diese Personen ja in ihrer Funktion den Staat, welcher dadurch ein Mitspracherecht bekommt, welches auch in deren Privatleben eingreifen kann.

Zudem sollten auch die Auswirkungen auf die Gruppen, mit denen die jeweiligen Personen beruflich zu tun haben, betrachtet werden. Beispielsweise kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Kindergartenkinder wirklich verstehen würden, was sie da eigentlich sehen, wenn sie aus welchem Grund auch immer solche Bilder zu sehen bekommen würden. Ihrem Alter entsprechend werden sie damit kaum etwas anfangen können.

Sollten solche jungen Kinder überhaupt Zugriff auf Fotos oder Abbildungen dieser Art haben, sollte man sich eher überlegen, ob deren Eltern bei der Erziehung nicht ein wenig zu nachsichtig waren und die Kinder von solchen Bildern fernhalten oder sie zumindest nicht offen zugängig machen sollten. Das liegt durchaus in der Verantwortung der Eltern und hier sehe ich persönlich ein weniger großes Problem, wenn es sich dabei um eine Kindergärtnerin anstatt Lehrerin handelt.

Bei Lehrerinnen ist der Fall ein ganz anderer, weil viele andere Faktoren in dessen Beurteilung einfließen. Von ihrem Beamtenstatus einmal abgesehen, haben Lehrerinnen ab einem gewissen Zeitpunkt mit Schülern zu tun, die dann durchaus verstehen, was da vor sich geht, wenn die Lehrkraft halbnackt für irgendeine Zeitschrift oder dergleichen posiert. Das kann das Verhältnis zu den Schülern durchaus negativ beeinflussen und belasten und ich würde es als Elternteil definitiv nicht gut heißen.

Gerade wenn die Schüler ein gewisses Alter erreicht haben, können sie dadurch auch vom Unterricht abgelenkt werden, wenn die Lehrerin nicht mehr als Respektsperson wahrgenommen wird, sondern man in ihr nur noch eine Person sieht, die für Geld die Hüllen fallen ließ. Geht dieser Respekt erst einmal verloren, dürfte es für die Lehrerin sehr schwer bis unmöglich sein, diesen wieder zu gewinnen. Und dann ist es mit dem Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht mehr weit her.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde das überhaupt nicht schlimm. Natürlich ist eine Lehrperson ein Vorbild, allerdings muss man privat und beruflich immer noch trennen. Was eine Person in ihrer Freizeit macht, wie sie rumläuft oder wo sie sich aufhält ist immer noch ihre Sache. Das ist genau so wie dass man in seiner Mittagspause machen kann was man möchte, weil das Freizeit ist.

Genauso darf man am Wochenende feiern gehen oder sich eben nackig irgendwo präsentieren. Das sagt ja nichts darüber aus ob diese Person eine gute Kindergärtnerin ist oder nicht. Privat ist sie vielleicht ein bisschen wilder, macht aber ihre Arbeit sehr gut. Ich sehe da also gar kein Problem drin.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich sehe es so, das Beruf und Privat ja immer getrennt stattfinden sollte und so wollen es ja auch viele Arbeitgeber. Arbeit ist arbeit, aber was ich in meiner Freizeit mache, das geht keinen etwas an. Wenn man sich nun für ein Blatt in Eva-Poste ablichten lässt, warum nicht?

Ob man sich mal in einer Zeitung wiedersieht, oder im knappen Bikini in einem Bad oder am FKK am Strand, was ist daran so schlimm? Ich glaube es sind die Eltern, die das schlimmer machen als es ist, denn Kindergartenkinder "lesen" Zeitungen/Zeitschriften nicht.

Sollten sich nun alle "Lehrpersonen" von FKK, knappen Bikinis oder anderen fernhalten? Das ist glaube nicht der Sinn, da dann ihre "Freiheit" gedrückt wird. Man kann aus einer kleinen Maus auch einen riesigen Elefanten machen. Was das wichtigste überhaupt ist, ist diese Kindergärtnerin eigentlich dadurch schlechter in Ihrem Beruf?? Behandelt sie die Kinder nachlässiger als andere?

» catiAn » Beiträge: 57 » Talkpoints: 17,57 »


Grundsätzlich sollte das private Verhalten der Kindergärtnerin keinen Einfluss auf die Arbeit haben. Zumal nicht davon auszugehen ist, dass die Kinder sich hier für entsprechende Bilder interessieren oder die Kindergärtnerin erkennen. Schwieriger könnte es für die Eltern sein, wenn sie praktisch ihre Kinder in die Obhut einer Frau geben, die sie in ihrer Moralvorstellung für "fragwürdig" halten. Aber das ist dann auch zunächst das Problem der Eltern.

Wenn der Kindergarten aber ein konfessionell gebundener Kindergarten ist, dann dürfte das schon dessen ansehen beschädigen können, was zu arbeitsrechtlichen Maßnahmen führen könnte. Ebenso wenn für das Bild im Rahmen einer Nebentätigkeit Geld bezahlt wurde, und der Arbeitgeber nicht unterrichtet wurde, dass eben eine Nebentätigkeit nachgegangen wird.

Inwieweit diese Kindergärtnerin jetzt noch von den Eltern ernst genommen wird, hängt wohl von den Eltern ab - es könnte aber die Beziehung zu den Eltern und damit das Arbeitsklima schädigen. Jedenfalls für die nächsten Jahre, bis die Generation der Eltern den Kindergarten verlassen hat (was dauern kann, wenn Geschwister nachrücken).

Eine Vorbildfunktion hat eine Kindergärtnerin sicher auch zu erfüllen. Dies aber im Rahmen ihrer Tätigkeit im Kindergarten. Privat hingegen muss sie niemandem Rechenschaft ablegen. Das kann bei Lehrerinnen und Lehrern anders sein, weil hier die Kinder anderen Einflüssen ausgesetzt sind. Bei Kindern in dem Alter hingegen ist es lässlich.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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