Übertriebene Absperrmaßnahmen vor Flüchtlingslagern

vom 10.09.2015, 04:32 Uhr

In der größeren Stadt, in der ich meinen Zweitwohnsitz habe, gibt es seit einigen Tagen auch so ein Zeltlager für Flüchtlinge. Und weil mich das mal interessiert hätte, das zu sehen, wollte ich nach der Arbeit mal dort entlang fahren. Also ich wollte weder davor entlanglaufen noch sonstwie nah ran, ich wollte einfach mal eine Straße in der Nähe entlangfahren und aus dem fahrenden Auto heraus einen kurzen Blick werfen. Schließlich ist das ja auch irgendwie ein historisches Ereignis, was da gerade passiert und das wird man es nicht verdenken können, dass man dieses historische Ereignis mal kurz live sehen möchte, wenn es nicht weit weg von einem passiert.

Ich habe aber festgestellt, dass man da in keinster Weise entlang fahren kann. Eigentlich gibt es dort vier Straßen, welche die Wiese, die dazwischen liegt und auf der das Zelt steht, umranden. Die Straßen konnte man gar nicht passieren, die waren nicht nur abgesperrt, sondern richtig aufgerissen. Ich dachte erst, da ist eben eine Baustelle, aber es war tatsächlich bei allen Straßen eine Absperrung vorhanden und es fehlte ein Streifen Asphalt, d.h. da wurde überall ein Stück Straße weggebaggert, damit da absolut keiner entlangfahren kann. Zudem gab es ein massives Polizeiaufgebot, an allen Ecken und Enden, auch im größeren Abstand zu dem eigentlichen Platz, waren Polizeiwagen stationiert. Also kurzum: außer dass ich ganz aus der Ferne einen Dachzipfel eines großen weißen, an ein Bierzelt erinnernde Zeltes gesehen habe, gab es nichts zu sehen.

Das Ganze finde ich schon etwas übertrieben. Durch die aufgebaggerten Straßen war ja der Zugang zu ganzen Häuserblocks gesperrt. Da gibt es ja auch zahlreiche Wohnhäuser in der Nähe und die Anwohner müssen nun außerhalb parken und konnten gar nicht mehr an ihre Häuser mit dem Wagen heran. Zudem frage ich mich, ob man alle Anwohner rechtzeitig gewarnt hat, dass die Straßen weggebaggert werden, denn es kann ja genauso sein, dass jemand seinen Wagen vor der Haustür geparkt hat, mal zwei Tage nicht da war, und dann stellt er nach der Rückkehr fest, dass er nun das Gelände mit dem Wagen nicht mehr verlassen konnte.

Ich weiß, die Flüchtlinge brauchen Schutz, man möchte nicht, dass jeder an diese Zelte kommt. Aber extra Straßen wegzubaggern und daher auch Anwohnern oder Betreibern von Geschäften in der Nähe den Zugang mit dem Wagen komplett zu versperren, finde ich schon übertrieben, denn ein Stück fehlenden Asphalt kann man ja nicht einfach wie eine sonstige Absperrung mal eben beseitigen, wenn jemand, der da wohnt, durchfahren möchte.

Was denkt ihr über solche sehr umfangreichen Absperrmaßnahmen? Findet ihr es richtig, dass da gleich der Asphalt weggebaggert wird? Ist das nicht übertrieben?

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Ob es wirklich so richtig ist, dass man hier die Straßen sogar kaputt macht, kann man sicherlich diskutieren. Aber was in den letzten Wochen an und in Flüchtlingsunterkünften passiert ist, darf man dabei auch nicht vergessen. Und so eine Zeltstadt dürfte auch wesentlich schneller brennen, wenn es jemand darauf anlegt, als bei einem Wohnhaus. Von daher kann ich schon verstehen, wenn man zu sehr ungewohnten Mitteln greift um Straßen wirklich unpassierbar zu machen.

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