Wurde der jüdische Extremismus unterschätzt?
Wenn man Israel und Terrorismus hörte, dachte man bisher automatisch an Palästinenser. Doch dies könnte sich nun ändern. Zuerst hat ein jüdischer Extremist erfolgreich mehrere Besucher auf der Jerusalemer Schwulen- und Lesbenparade angegriffen, nachdem er gerade wegen einer ähnlichen Straftat aus dem Gefängnis entlassen wurde. Dann haben jüdische Siedler das Haus einer palästinensischen Familie abgefackelt, wobei die Tochter und der Vater an ihren Verletzungen gestorben sind.
Wie sollte man als Deutscher oder Österreicher auf eine solche Meldung eurer Ansicht nach reagieren? Wie weit darf eurer Ansicht nach die Kritik an Israel und seiner Siedlungspolitik gehen, ohne dass man es als antisemitisch bezeichnen kann? Befürchtet ihr noch weitere Attentate jüdischer Extremisten?
Tja, was soll man dazu großartig sagen? Gewalt provoziert immer Gegengewalt und dass in diesem Konflikt keine Seite unschuldig sein kann, war doch schon immer klar. Man ist auch sicher nicht gleich antisemitisch, wenn man die Taten einzelner Personen oder Gruppierungen kritisiert. Auch wenn es natürlich immer Leute gibt, die gleich mit solchen Vorwürfen um die Ecke kommen.
Einen Angriff auf Homosexuelle würde ich aber nicht unbedingt mit der Brandstiftung gleichsetzen, weil Schwulenfeindlichkeit letztendlich nichts mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zu tun hat. Das kann theoretisch auch in jedem anderen Land passieren.
Jessy_86 hat geschrieben:Einen Angriff auf Homosexuelle würde ich aber nicht unbedingt mit der Brandstiftung gleichsetzen, weil Schwulenfeindlichkeit letztendlich nichts mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zu tun hat. Das kann theoretisch auch in jedem anderen Land passieren.
Homophobie ist aber sehr oft religiös motiviert und das ist die Siedlungspolitik in Israel auch, von daher sehe ich sehr wohl eine Verbindung.
Wenn man die Berichterstattung im Westen verfolgt dann könnte man den Eindruck bekommen, dass religiös motivierte Terroristen ausschließlich Muslime sind. Christliche oder jüdische Terroristen werden gerne als verrückte Einzeltäter hingestellt, wenn überhaupt über sie berichtet wird und es wird so gut wie nie geschaut, ob ihre Religion der Auslöser für ihre Taten sein könnte. Ich weiß nicht ob "unterschätzen" das richtige Wort ist, aber eine Voreingenommenheit existiert auf jeden Fall.
Und wie weit darf die Kritik gehen? Genau so weit wie sie auf Tatsachen basiert. Die Art und Weise, wie die Palästinenser in Israel behandelt werden ist menschenunwürdig und völkerrechtlich ist die ganze Situation dort wohl kaum zu rechtfertigen und ich habe absolut kein Problem damit das auch auszusprechen.
Und wenn jemand die "antisemitisch" Karte zieht zeigt er mir damit nur, dass er keine sachlichen Argumente hat mit denen er meine Meinung widerlegen kann. Ich lasse mich auf solche primitiven Versuche mich in eine Position zu bringen, in der ich mich gegen persönliche Angriffe verteidigen muss um von der Tatsache abzulenken, dass ich recht habe, überhaupt nicht mehr ein.
Man sollte dort Kritik üben wo es angebracht ist. Das bei dem Konflikt keine der beiden Seiten unschuldig ist, sollte jedem klar sein. Der Hass auf den jeweils anderen sitzt dort wahnsinnig tief. Ich habe in USA ein Mädchen aus Israel kennen gelernt, welches auch puren Hass für die andere Partei empfindet ohne wirklich in Worte fassen zu können warum. Aber sie ist mit diesem Hass und dem Bild von ihnen als Feind aufgewachsen.
Extremismus ist immer ein Problem egal welcher Nationalität oder Religion derjenige angehört. Man darf nur hier nicht den Fehler machen und das Ganze auf den Glauben übertragen. Es war vielleicht eine Jüdische Person die das gemacht hat, aber es war nicht der Jüdische glauben. Ist wie mit dem Islam und den Islamisten, man muss unterscheiden können.
An sich muss ich sagen finde ich es absolut verwerflich wie Israel sich verhält und auch wenn natürlich Israel und Judentum nicht getrennt werden kann ist es nun einmal Israel der sich daneben benimmt und nicht das Judentum. Wenn Italien sich unmenschlich verhält wird dies ja auch nicht auf alle Katholiken übertragen und ihnen die Schuld zu geben. Ich übe Kritik an Israel und bin der Meinung das sie sich regelmäßig daneben benehmen. Die Israelische Regierung ist das Problem und nicht die Religion.
Die Juden sind mit Israel allerdings auch wesentlich anders verbunden als Katholiken mit irgendeinem anderen Land. Mit der Siedlungspolitik und dem Bau einer Mauer versucht Israel ganz eindeutig, den Traum von Großisrael zu verwirklichen.
Auf der anderen Seite stehen palästinensische Extremisten, die mehr oder weniger intelligent versuchen de Staat Israel auszulöschen. Und beide Seiten missbrauchen das palästinensische Volk für ihre Zwecke. , statt Frieden zu schaffen
Trotzdem finde ich, dass die israelische Politik eher den Extremisten des IS Tür und Tor öffnet als Frieden zu schaffen und solche Aktionen zeigen, dass die Denkweise mancher Israelis eben ebenso stur ist wie die mancher Palästinenser.
Ich denke nicht unbedingt, dass diese Art des Extremismus unterschätzt wurde, er wurde viel mehr einfach übergangen, übersehen und verschwiegen. Das nicht nur von der Regierung in Israel, die es tunlichst vermieden hat, zu viel von solchen Vorkommnissen in die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, sondern auch von vielen Verbündeten von Israel, die entweder dazu gebracht wurden von Seiten der israelischen Regierung oder von sich aus schwiegen, um ihre eigenen Interessen zu wahren.
Extremistische Anschläge dieser Art gibt es schon seit Jahren aber sie kommen jetzt erst so langsam aber sicher auch in einer breiteren Öffentlichkeit an, was eine wirklich gute Sache ist. Man sollte nicht mehr verschweigen, dass es ebenso viele Extremisten auf Seiten Israels gibt, wie auf Seiten der Palästinenser. Ich heiße keine Aktionen von beiden Seiten gut, aber man darf die Schuld an der ganzen Situation nicht nur einer einzigen Seite zuschieben, sondern sollte stattdessen immer beide Seiten betrachten.
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