Lehrerinnen gegen Schnürschuhe?

vom 19.08.2015, 09:02 Uhr

Bei mir gab es so eine Regelung nicht, wobei ich das nun durchaus nachvollziehen kann. Immerhin weiß ich genau, dass wir von der Grundschule aus immer zur Sporthalle laufen mussten, die etwa sieben Minuten von der Schule entfernt war.

Wir duften aber auch nicht einfach loslaufen, sondern mussten uns zu zweit an den Händen halten und dann so in einer Reihe laufen. Bis sich die Pärchen gefunden hatten und bis sich alle aufgestellt hatte, sind dann sicherlich auch einige Minuten vergangen. Im Endeffekt hat das für den Hin- und Rückweg also schon einmal insgesamt zwanzig Minuten gedauert.

Das Umziehen hat dann auch immer fünf Minuten gedauert. Bis man Sportsachen an und aus hatte, waren das insgesamt zehn Minuten. Im Endeffekt hatte man also tatsächlich nur fünfzehn Minuten, die für den Sportunterricht übrig geblieben sind. Das ist doch eigentlich ein Witz, zumal es sich für diese kurze Zeit absolut nicht lohnt, sich umzuziehen und zur Sporthalle zu laufen.

Wenn nur fünfzehn Minuten bleiben, dann ist es natürlich schrecklich, wenn irgendwelche Kinder beim Anziehen nicht in die Gänge kommen. Dann kann man sich den Unterricht eigentlich gleich sparen. Von daher kann ich es schon verstehen, dass jede Minute absolut wichtig ist und dass die Lehrer auch wollen, dass es so schnell wie möglich geht.

Natürlich geht es für Erwachsene leicht, eine Schleife zu binden. In der ersten Klasse hat man aber nicht die Routine und die Schnürsenkel sind schlampig gebunden und gehen wieder auf, was wieder Zeit kostet. Da sind Schuhe mit Klettverschlüssen natürlich sehr viel angenehmer für die Lehrer, zumal die Verletzungsgefahr damit auch viel geringer ist. Die Kinder können ja dann nicht mehr über die Schnürsenkel stolpern.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kenne das aus der Schule nicht, was aber zum Teil der Vorarbeit im Kindergarten geschuldet war. Dort wurde uns schon vor Beginn des letzten Kindergartenjahres gesagt, wir sollen den Kindern bitte in der Kita Schnürschuhe anziehen. Die Begründung lautete, dass in diesem Jahr noch Zeit wäre, das Schuhe binden zu üben.

In der Schule wäre diese Zeit dann nicht mehr da. Zwar wäre es auch im privaten Umfeld wichtig, dass die Kinder lernen müssten, sich die Schuhe zu binden. Wenn allerdings um 6:30 Uhr schon viele Kinder in der Einrichtung sind, dann nicht weil die Eltern ihre Ruhe haben wollen, sondern weil es die Berufstätigkeit so verlangt. Da bleibt dann zum Üben nicht wirklich viel Zeit.

Deshalb nahmen die Eltern das Angebot der Erzieher gern an bzw. hätten es teilweise gern angenommen. Leicht war das leider nicht immer. Denn wie schon beschrieben, sind Schnürschuhe für jüngere Kinder und damit in kleineren Größen eher die Ausnahme und nicht sonderlich günstig. Daher taten sich dann trotz des Übens einige Kinder mit Schleifen schwer. Und da der Sportlehrer zu langes Umziehen bestrafte, sind die meisten Eltern dann trotz des Beherrschens der Schuhschnürung in den ersten zwei Schuljahren auf Schuhe mit Klettverschlüssen ausgewichen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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