Gründe für Absagen bei Bewerbungen
Als ich neulich Zeitung gelesen habe, habe ich einen Artikel entdeckt, den ich recht interessant fand. In dem Artikel ging es darum, warum Chefs auf Bewerbungen eine Absage erteilen. Insgesamt wurden ca. 200 Chefs gefragt. Der häufigste Grund war Unübersichtlichkeit. Ich finde, dass man sowas verhindern könnte, wenn man einfach ein kleines bisschen auf die Gestaltung geachtet hätte. Es war aber auch so, dass es viele Absagen aufgrund von typischen Begründungen gegeben hätte. Solche schwammigen Begründungen, wie „weil ich sowas gerne mache“ , eben zu unkonkrete Begründungen.
Ich konnte es erst nicht so richtig glauben, dass das die häufigsten Gründe waren. Hättet Ihr euch das so vorgestellt oder hättet Ihr das ganz anders vermutet? Ich hätte z.B. nicht gedacht, dass Unübersichtlichkeit so wichtig bei Bewerbungen ist, ich hätte eher die Begründungen als wichtigsten Aspekt vermutet, und Ihr?
Ich denke, dass bei Jobs, für die es viele Bewerbungen gibt, nur solche durchkommen, die perfekt sind. Und "unübersichtliche" (was immer das sein mag) Bewerbungen sind formal nicht perfekt. Auch die Aussage, dass jemand etwas "gerne macht", macht erst einmal einen schlechten Eindruck. Es sollte schon konkreter sein. Aber ich glaube, dass gilt nur für Bewerbungen, die zuhauf eintreffen. Ich glaube nicht, dass das eine so große Rolle spielt, wenn Händeringend jemand gesucht wird.
Ich lese auch ab und an Bewerbungen und mir ist schon aufgefallen, dass manche Lebensläufe sehr unübersichtlich sind, weil man daraus kaum erkennen kann, weile Ausbildung z.B. abgeschlossen wurde oder welche Weiterbildungen es gab. Manche vermischen das mit den beruflichen Stationen oder schreiben es ganz ans Ende. Wenn jemand beispielsweise noch mehrere Weiterbildungen absolviert hat, dann sollte derjenige es vielleicht gleich mit in die Sparte „Ausbildung“ integrieren und nicht irgendwo anders verstecken. Man kann ja auch die Weiterbildungen nochmal später aufführen und dann bei „Ausbildung“ schreiben, dass es Fortbildungen zum Thema xy gab und das am Ende nochmal aufgreifen und erläutern. In jedem Fall sollte man dafür sorgen, dass alles Wichtige auch gleich ersichtlich ist und nicht untergeht.
Mit typischen Begründungen meinst Du bestimmt de Art, wie Bewerber begründen, warum sie sich bei der Firma bewerben. Es stimmt schon, dass da vieles gekünstelt wirkt. Auch den Satz „Ich suche eine neue Herausforderung“ kann ich schon gar nicht mehr lesen, das klingt einfach nur furchtbar und manchmal denkt man wegen solcher Formulierungen, dass der Bewerber vielleicht nicht der Hellste ist. Ich finde, man sollte die Begründung entweder weglassen und nur die fachlichen Kompetenzen nennen oder die Begründung auf ein Minimum reduzieren sollte. Etwa indem man schreibt, dass man eine neue Stelle sucht, weil ein befristetes Arbeitsverhältnis endet oder weil man sich beruflich verbessern möchte oder sich was dazuverdienen will usw. Das ist wenigstens ehrlich und enthält keine gekünstelten Satzkonstruktionen, die ohnehin nicht authentisch wirken.
Was mich interessieren würde, ist, was mit der Unübersichtlichkeit genau gemeint wurde. In meinem Leben habe ich schon einige Absagen kassiert, aber dass (m)eine Bewerbung als unübersichtlich empfunden wurde, kann ich nicht wirklich bestätigen. Man bekommt als Bewerber meist selbst nur die Standardantworten, man habe sich für einen Mitbewerber entschieden und damit hat es sich dann getan. Wenn man als Bewerber den Hinweis bekäme, dass die Bewerbung unübersichtlich gewesen sei oder es lag an etwas anderem, was nicht so schwammig ist, kann man sich ja auch nur weiter entwickeln. Bekommt man hingegen geschrieben, man habe sich einfach für einen anderen Bewerber entschieden, kann sich der Bewerber ja vieles ausdenken, warum es ihn selbst nicht getroffen hat.
Die Unübersichtlichkeit kann sich ja nicht nur auf den Lebenslauf beziehen, sondern auch auf das Anschreiben oder die Zeugnisse, die ungeordnet mit angefügt wurden. Aus diesem Grund interessiert es mich auch vermehrt, worauf die Übersichtlichkeit sich denn noch bezieht. Vielleicht kann ich daraus ja selbst noch etwas lernen und meine Bewerbung umgestalten, wobei ich meinen Lebenslauf meiner Ansicht nach mit persönlichen Daten, schulischer Laufbahn, Ausbildung, Berufserfahrung und berufliche Nebentätigkeiten schon übersichtlich gestaltet habe. Aber ich lasse mich da gern eines Besseren belehren.
Ich kann mir schon vorstellen, dass dies die insgesamt häufigsten Gründe sind, vor allem, wenn es für eine Stelle eine große Menge gleich qualifizierter Bewerber gibt. Da kann man es sich als Personalchef dann natürlich leisten Bewerbungen, die einem auf den ersten Blick zu unübersichtlich erscheinen, einfach auszusortieren. Wenn es aber um Stellen geht, für die eine bestimmte, möglicherweise sehr seltene Qualifikation erwartet wird, dann läuft es wahrscheinlich anders ab. Wir hatten zum Beispiel schon Bewerbungen hier liegen, in denen nicht einmal der genaue momentane Wohnort und Bildungsabschluss ersichtlich waren. Die Bewerber verfügten aber über sehr spezielle und herausragende Fähigkeiten und wurden deshalb trotzdem zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Da wurden die offenen Fragen dann geklärt und sie haben den Job sogar bekommen. In einer ersten Runde sehen wir die Bewerbungen gar nicht so genau an, sondern suchen nur nach bestimmten Schlagworten, die für uns essentiell sind. Kommen diese nicht, dann wird die Bewerbung aussortiert, auch wenn sie noch so übersichtlich und toll formuliert war.
Meinst du jetzt die Bewerbungen, wo man direkt abgelehnt wurde oder die, wo man wenigstens zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wurde? Ich denke, dass eine Bewerbung vor allem interessant gestaltet sein sollte. Irgendwie muss mans ich ja von der Masse abheben und schon das erscheint mir nicht einfach. Und die Optik spielt sicherlich auch schon eine Rolle. Undurchsichtigkeiten im Lebenslauf gehen sowieso gar nicht, aber das sollte außer Frage stehen.
Und nach einem Bewerbungsgespräch? Da zählt sicherlich auch der Gesamteindruck. Und ich kann mir gut vorstellen, dass man eben nicht nur hören will, dass derjenige das gerne macht, pünktlich ist und zuverlässig. Das sind so Standartansagen und da sieht man doch eigentlich nur, dass derjenige sich eigentlich gar keine Gedanken darüber gemacht hat. Und man will als Chef ja auch nicht so jemanden einstellen, der dann nach 2 Wochen merkt, dass das gar nicht für einen ist und man nur mal so testen wollte.
Heutzutage muss man sich wirklich von der Masse abheben, um unter den ganzen Bewerbungen überhaupt noch aufzufallen. Ich habe auch schon viele Absagen erhalten, allerdings bekam ich auch immer nur die Standardantworten. Man habe sich eben für einen anderen Bewerber entschieden. So genau weiß man dann natürlich nicht, was man falsch gemacht hat und was man bei der nächsten Bewerbung eventuell besser machen könnte. Dass meine Bewerbung zu unübersichtlich gewesen wäre, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Sowohl das Anschreiben, als auch mein Lebenslauf gestalte ich immer besonders übersichtlich. Vielleicht bin ich einfach nicht kreativ genug, was die Bewerbung angeht. Daran kann es möglicherweise liegen. Auf jeden Fall kommt das eher hin als die Sache mit der Unübersichtlichkeit - zumindest bei mir.
Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass Unübersichtlichkeit ein generelles Problem bei Bewerbungen ist. Ich habe auch schon einige Bewerbungen von Bekannten gesehen und da herrschte oft das Chaos. Solche Bewerbungen würde ich als Chef ehrlich gesagt auch aussortieren, da es mir einfach zu anstrengend wäre. Auch Rechtschreibfehler gehen meiner Meinung nach gar nicht. Hier hätte ich schon gedacht, dass die Rechtschreibung bei den häufigsten Gründen für Absagen aufgeführt werden würde, aber dem ist ja anscheinend nicht so. Bevor man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, werden unpassende Bewerber eben aussortiert - ist ja ganz logisch. Wenn man in jeder Bewerbung dieselben Floskeln lesen muss, kann man das irgendwann auch nicht mehr hören. Man muss sich eben etwas besonderes einfallen lassen. Die Gestaltung der Bewerbung spielt also eine größere Rolle, als die meisten Bewerber vermuten.
*steph* hat geschrieben:Was mich interessieren würde, ist, was mit der Unübersichtlichkeit genau gemeint wurde. In meinem Leben habe ich schon einige Absagen kassiert, aber dass (m)eine Bewerbung als unübersichtlich empfunden wurde, kann ich nicht wirklich bestätigen. Man bekommt als Bewerber meist selbst nur die Standardantworten, man habe sich für einen Mitbewerber entschieden und damit hat es sich dann getan.
Das ist leider den gesetzlichen Vorgaben geschuldet. Denn würde einer Frau als Grund mitgeteilt, dass man doch einen Mann suche, dann könnte die Dame dagegen vorgehen, da sie aufgrund ihres Geschlechts nicht benachteiligt werden darf. Gleiches gilt für andere Merkmale, so wird heute auf allgemeingültige Formulierungen zurückgegriffen.
Interessant wäre es zu wissen, was genau die Chefs als unübersichtlich empfanden. Ich denke, dass es zwei Punkte gibt, an denen eine Bewerbung als unübersichtlich empfunden werden kann. Der erste Punkt ist insbesondere bei Bewerbungen ärgerlich, die als PDF-Dateien per Mail eingehen. Wenn die Unterlagen nicht in einer Datei werden, kann es für den Empfänger schwer sein, die Unterlagen zu sichten. Schwierig ist es auch, wenn man die Datei nicht ausdrucken möchte und die Reihenfolge der Unterlagen schlecht gewählt ist, dann kann eine Bewerbung unübersichtlich erscheinen. Natürlich gilt das auch für klassisch auf Papier versendete Bewerbungen, doch da kann man dann umsortieren, wenn man sich die Zeit nehmen möchte. Das ist aber eher unwahrscheinlich, wenn man nicht gerade einen Experten sucht und nur wenige Bewerber.
Wird man zu einem Gespräch eingeladen, ist hauptsächlich der Lebenslauf von Interesse. Dort sollten die wichtigsten Daten in chronologisch absteigender Reihenfolge aufgelistet werden. Neben dem Namen der Arbeitgeber und/oder der Projekte sollten auch die entsprechenden Schwerpunkte zu finden sein. Damit muss der Interviewer nicht ständig hin- und herblättern, um noch mal die interessanten Punkte zu finden, die man den Bewerber unbedingt noch fragen wollte.
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