Mehr Verständnis mit Flüchtlingen die vor Läden betteln?

vom 05.09.2015, 18:34 Uhr

Die Stadtväter schicken die Leute nicht dahin. Wir haben hier einfach Stadtteile, die hat man seit Jahrzehnten nicht beachtet und einfach sich selbst überlassen. Die Entwicklung war abzusehen, aber es eben kein Geld da. Mittlerweile haben wir hier eine ganze Industrie für soziale Hilfen, die aber nicht genug bewirken können. Weil es eben immer mehr wird.

Wir haben hier durchaus gut integrierte Roma. So ist das nicht. Aber wenn eine Stadt sich dafür feiert, dass man als Ansprechpartner Roma auf 450 Euro Basis beschäftigt und diese Familien damit aus prekären Verhältnissen geholt hat, dann kann man nur den Kopf schütteln.

In meinen Stadtteil leben etwa 18 Prozent Deutsche mit Migrationshintergrund, dazu kommen etwa ebenso viele Ausländer ohne deutschen Pass. Sprich, mein Stadtteil ist bunt. Auf der Straße hört man zig Sprachen. Die meisten hier sind Türken, oft ohne Deutschkenntnisse, dazu kommen Polen und andere Menschen aus dem Osten, Griechen und Italiener.

Das klappt ohne große Probleme. Aber wegen steigender Arbeitslosigkeit und immer weniger Einkaufsgelegenheiten und mangelnder Sanierung wird der Stadtteil langsam unbeliebter. Der Leerstand nimmt zu, besser verdienende Familien ziehen weg, für verstorbene Senioren rückt niemand mehr nach.

Dafür kommen aber auch hier Armutszuwanderer an und manch Vermieter wittert ein Geschäft. Wirklich schlimm ist es noch nicht. Aber man bemerkt den Wandel. Kinder, die einem einfach in die Einkaufstasche fassen, junge Männer, die den Gehweg versperren und nächtlicher Lärm nehmen zu.

Hohe Anteile an Ausländern sind nicht automatisch ein Problem. Aber Armut, Ausgrenzung und keine Perspektiven sind sozialer Zündstoff. Natürlich werden auch viele der aktuellen Flüchtlinge hier landen, wenn sie eine Wohnung suchen dürfen. Dann wird es deutlich häufiger knallen. Dann haben wir auch hier Zustände wie in Marxloh in manchen Straßen.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wenn diese Menschen wirklich willig sind, sich zu integrieren, dann brauchen sie viel Hilfe. Du schreibst von durchaus gut integrierten Roma. Wäre es nicht möglich, dass diese ihren Landsleuten helfen, indem sie ein wenig ihrer Freizeit opfern und vielleicht wöchentliche Seminare abhalten, um ihnen die lebensnotwendigsten Regeln beizubringen, wie sie sich besser integrieren können, um sich und ihren Kindern das Leben leichter zu gestalten? Wie sie sich besser an die Wohnsituation anpassen und sauberer werden und nicht den Müll aus den Fenstern schmeißen, damit noch mehr Ratten das Leben unerträglich machen?

Irgendwer muss sich um sie kümmern, damit zumindest diejenigen, die aus dem Dreck heraus wollen, eine Chance bekommen? Im Eröffnungsthread ging es ja darum, dass gebettelt wird. Ob sie es nun sind oder andere, weiß ich nicht. Aber es wäre wichtig, sie davon zu überzeugen, dass sie nicht nur in den Tag hineinleben, sondern auch etwas tun für ihre Bildung und die ihrer Kinder. Sonst hört das Dilemma ja nie auf, in dem sie sich befinden. Denn in keinem europäischen und anderem Land will man sie haben. Deshalb ist es sehr wichtig, dass sie sich ändern. Wer könnte das besser bewirken, als jemand aus den eigenen Reihen, der es geschafft hat?

Was du da berichtet hast, ist so schlimm. Da muss man gezielt Hilfe zur Selbsthilfe geben, sonst wird das nie etwas. Die Menschen müssen überzeugt und aufgerüttelt werden, selbst etwas für sich zu tun. Ob sie das allerdings verstehen, das bezweifle ich.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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