Traurig sein, wenn ein Buch zu Ende ist?

Ich habe vorhin ein sehr interessantes Video gesehen über ein Baby. Besagtes Baby war schon im Krabbelalter und bekam von den Eltern eine kleine Geschichte vorgelesen. Jedes Mal aber, wenn die Geschichte zu Ende war, fing das Baby an traurig zu weinen und schien sichtlich deprimiert, dass die Geschichte schon beendet war. Man zeigte in diesem Video mehrere Sequenzen, verschiedene Situationen mit jeweils anderen Büchern und es war jedes Mal dasselbe und das Baby fing an zu weinen, wenn die Geschichte zu Ende erzählt worden war.

Bei mir war das ehrlich gesagt noch nie so, dass ich traurig war, dass ein bestimmtes Buch zu Ende gelesen habe. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern. War das möglicherweise schon bei euch der Fall, dass ihr traurig ward ein Buch zu Ende gelesen zu haben? Welches Buch war das und warum?

Ich kenne das schon, allerdings aus dem Erwachsenenalter. Ich habe zum Beispiel die Chroniken der Unterwelt von Cassandra Clare gelesen. Zu Anfang gab es nur drei Bände und es hieß auch, dass es wohl keine weiteren geben würde. Ich war dann schon etwas traurig, als ich Band 3 durch hatte. Da ich die Geschichte doch gut fand und gern noch mehr gelesen hätte. Umso mehr habe ich mich dann gefreut, als doch noch weitere Bände erschienen sind.

Wenn man sich mal richtig in ein Buch eingelesen hat und das Gefühl hat, dass das Ende nicht so befriedigend war, dann kann ich durchaus verstehen wenn man traurig ist, dass die Geschichte so endet und man sich eine Fortsetzung wünscht.

Ich wüsste nicht, dass es bei mir als Kind so gewesen wäre, dass ich traurig war, wenn ein Buch zu Ende vorgelesen wurde. Das glaube ich auch eher nicht. Aber nun kenne ich dieses Gefühl schon recht gut. Zum Beispiel bei Harry Potter war es bei mir immer so, dass ich die Bücher verschlungen habe, aber dann auch traurig war, wenn wieder eines zu Ende gelesen war und ich wieder so lange auf den nächsten Band warten musste oder als die Geschichte dann komplett zu Ende gelesen war. Da war ich schon ein wenig traurig.

Ich kenne das Gefühl nur zu gut, traurig zu sein, wenn ein Buch zu Ende ist. Ich kenne viele Leute, die immer so viele Bücher wie nur möglich lesen wollen und sich jeden Monat aufs Neue ein bestimmtes Ziel setzen. Diese sind dann zufrieden und glücklich, wenn sie wieder einmal ein Buch geschafft haben, wobei das bei mir eher umgekehrt ist. Je besser das Buch ist, desto trauriger bin ich dann auch, wenn es fertig gelesen ist, da ich weiß, dass ich die tolle Geschichte einfach nicht mehr weiter lesen kann. Das finde ich schon doof und das macht mich durchaus auch traurig.

Besonders schlimm ist es bei Buchreihen. Bei Buchreihen mit mehreren Bänden gewöhnt man sich ja sehr an die ganzen Charaktere, da man ja quasi tausende von Seiten mit ihnen gemeinsam verbracht hat, wie etwa bei Harry Potter. Möglicherweise verbringt man auch mehrere Monate oder gar Jahre damit, die Reihe zu lesen, wie auch bei Harry Potter, so dass man so viele Jahre immer wieder mit den gleichen Charakteren zu tun hat und sich mit der Zeit auch richtig an sie gewöhnt und sie ins Herz schließt. Wenn die Buchreihe dann plötzlich endet, dann ist alles zu Ende. Das ist sehr traurig.

Ich bevorzuge sehr dicke Bücher oder Buchreihen, weil ich sehr schnell lese und das Buch so nicht in zwei Stunden schaffe, was bei dünneren Büchern oft so ist. Bei dickeren Büchern hat man jedoch auch die Möglichkeit, die Charaktere besser kennen zu lernen, da man mehr von ihnen liest. Man gewöhnt sich dann eben auch mehr und von daher ist es immer traurig, wenn eine tolle Geschichte zu Ende geht.

Oft wünsche ich mir dann auch eine Fortsetzung, weil ich dann keine Lust habe, mich an neue Charaktere in neuen Büchern gewöhnen zu müssen und gerne mehr von der Geschichte lesen würde. Leider gibt es das ja aber nicht immer. Normalerweise ist meine "Trauer" aber in wenigen Tagen überwunden und spätestens dann, wenn ich ein neues Buch anfange und mich an die neuen Charaktere gewöhne.