Unterschied zwischen den Metal-Richtungen?

Mein siebzehnjähriger Sohn ist Black Metal Fan. Ich finde diese Musik furchtbar, sowohl von den Texten her als auch musikalisch. Ich sage meinem Sohn immer, dass er sich neben einer Autobahn einen röhrenden Hirschen anhören solle, das seien die gleichen Geräusche. Aber er ist halt im Moment begeistert davon und ich glaube, dass man da als Eltern sehr wenig Einfluss hat. Meine Eltern haben früher auch über die Rolling Stones geschimpft und behauptet, das sei keine Musik, sondern Lärm.

Ich habe jetzt erfahren, dass Black Metal nur eine Richtung dieser Musik ist. Es gibt auch Dark Metal und Trash Metal oder so ähnlich. Mein Sohn zieht sich auch in der letzten Zeit schwarz an und hat sich von seinem Taschengeld für 350 EUR schwarze Stiefel gekauft. Außerdem interessiert er sich für Satanismus, was mir ein bisschen Sorge bereitet. Es gibt dann auch noch die Gothics, die sich so ähnlich anziehen und irgendwelche Gruppen, die sich Emos nennen, die sich auch schwarz anziehen. Ich sehe da diesen feinen Unterschied nicht, den mein Sohn versucht, mir zu erklären.

Wisst ihr, welchen Unterschied es zwischen Black Metal, Dark Metal und eventuell anderen Metal Richtungen es gibt? Von früher her kenne ich Black Sabbath, mein Sohn behauptet, dass sei die erste Black Metal Band gewesen. Aber für mich hört sich die Musik von Black Sabbath, insbesondere Paranoid, was ich als Jugendliche gerne gehört habe, viel melodischer an. Richtig getanzt wird zu dieser Musik auch nicht, sondern die Leute schubsen sich gegenseitig um, was aber nach gewissen Regeln vor sich geht. Wird bei allen Metal Richtungen so getanzt? Mein Sohn war bis jetzt relativ schmächtig, neuerdings macht er Taekwondo, was ich gut finde. Aber vielleicht macht er es nur, um beim "Tanzen" mithalten zu können und nicht dauernd auf dem Boden liegt.

Ich bin nun seit ca. 3 Jahren Metalhead durch und durch und hoffe, dich ein wenig über die verschiedenen Genres aufklären zu können. Im Metal gibt es wie du ja zu wissen scheinst, viele Stilrichtungen. Black Sabbath ist allgemein die erste Metal Band, jedoch haben sie mit Black Metal rein gar nichts gemeinsam, außer vielleicht das eine oder andere umgedrehte Keruz. Sie erfanden eine Musik, die sich später zum Doom Metal hin entwickelte. Dieses Genre ist durch besonders langsames Tempo und oft monotones Gitarrenriffing gekennzeichnet. Es gibt auch beim Doom Metal noch mehrere Genres wie z. B. Funeral Doom, das würde jetzt jedoch zu weit gehen.

Nach Black Sabbath kamen Bands wie Iron Maiden oder Judas Priest, welche die NWOBHM (New Wave of British Heavy Metal) prägten. Songs wie Run to the Hills oder Breaking the Law beschreiben dieses Genre ziemlich gut.

Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich ein Wettkampf, da jeder schneller und härter spielen wollte, welcher unter anderem durch Slayers Album Raining Blood ausgelöst wurde. Jeder der Songs dieses Albums ist ein pures Stück Thrash Metal, durch hohes Tempo gekennzeichnet und weist einiges an Aggressivität auf.

Durch diesen Tempowettkampf entstand durch Bands wie z. B Venom und deren Album Black Metal der aggressive, schnelle, zerstörerische und oft satanische Black Metal. Bekannt wurde der Black Metal besonders durch die Ereignisse in den 90er Jahren in Norwegen und Bands wie Darkthrone (A Blaze in the Northern Sky), Burzum und Mayhem.

Danach entstanden natürlich auch noch haufenweise andere Metal Genres wie zum Beispiel Dark Metal, Power Metal, Death Metal und in der modernen Zeit der aus dem Hardcore entstandene Metalcore.

Das Tanzen, welches du meinst, nennt sich auch Moshen. Auf den aggressiven Konzerten gibt es eben auch Moshpits (in denen sich alle herumstoßen) oder Walls of Death (wo zwei Menschenmassen aufeinander zulaufen). Ich bin sehr leicht (56 Kilo), jedoch ist mir bei dieser Art von Tanzen noch nie etwas schlimmes zugestoßen. Du musst dir keine Sorgen um deinen Sohn machen, da die meisten Metalheads nett sind und dir sogar aufhelfen, wenn du im Moshpit mal hinfällst! Bestimmt ist es nur eine Phase von ihm, die bald wieder vorbeigeht bzw. nachlässt, weshalb ich mir wie gesagt keine Sorgen machen würde.