Lesemuffel nicht nachvollziehen können?

Ich kann es mir ehrlich gesagt gar nicht so richtig vorstellen, wie man keinen Spaß am Lesen haben kann. Ich selbst war schon begeistert von Büchern, nachdem ich angefangen habe, zu lesen, wobei die Begeisterung bis heute angehalten hat.

Wenn ich dann von jemandem höre, dass er in seinem ganzen Leben noch kein Buch gelesen hat, dann bin ich schon ziemlich irritiert, wobei ich von solchen Leuten tatsächlich schon öfter gehört habe. Sie haben es geschafft, sich durch das Abitur zu schmuggeln, ohne ein einziges Buch in ihrem Leben fertig gelesen zu haben.

Könnt ihr Lesemuffel verstehen und könnt ihr es nachvollziehen, wie jemand gar keine Bücher liest und mag oder ist das für euch auch eher unverständlich?

Verschiedene Menschen haben eben verschiedene Vorlieben und wenn man sich selber total für etwas begeistert ist es natürlich schwer nachvollziehbar, warum andere nicht das gleiche empfinden. Aber denen geht es bei mir ja nicht anders, die würden ja auch nicht verstehen können, warum ich so viele Bücher habe.

Bei Leuten, die stolz darauf sind, dass sie nicht lesen, hört mein Verständnis aber tatsächlich auf. Das ist so kindisch. Als wären sie noch in der Schule und schwer darauf bedacht als "cool" angesehen zu werden und auf gar keinen Fall als "Streber" zu gelten.

Ich bin auch ein Bücherwurm und Lesen gehört seit meiner Kindheit zu meinen liebsten Beschäftigungen. Ich kann es auch nicht wirklich nachvollziehen, wie man daran überhaupt keine Freude haben kann.

Ich kenne auch jemanden, der vielleicht einen Roman in seinem Leben gelesen hat seit der Jugend. Ich will da schon tolerant sein; andere Menschen können ja auch nicht gut nachvollziehen, warum mich beispielsweise Formel 1 überhaupt nicht interessiert, besagter Freund etwa ist ein totaler Auto-Freak und kann sich eben damit täglich beschäftigen.

Aber bei engen Freunden oder erst bei Partnern brauche ich schon jemanden, der meine Lese-Begeisterung teilt, zumindest in ähnlichem Maße, mit dem ich mich darüber austauschen kann und der versteht, wenn man sich mal abends zurückzieht, weil man einfach in Ruhe ein Buch fertig lesen will. In engen Bindungen ist es für mich einfacher, wenn derjenige meine Leidenschaften einigermaßen teilt.

Ich liebe es auch zu lesen, aber es gibt eben verschiedene Menschen und die einen mögen ein Buch und die anderen eben nicht und deswegen würde ich nun aber auch nicht unbedingt Kritik an so einem Menschen üben, der nun eben nicht lesen mag. Ich liebe Bücher und kann es mir für mich ohne nicht vorstellen, aber ich kann zum Beispiel auch dem Angeln nichts abgewinnen, was ein Angler nicht verstehen würde.

Das kann man doch auf alles beziehen und nicht nur auf das Lesen. Es kommt eben auf die Vorliebe an. So habe ich schon leidenschaftliche "Saufnasen" gesehen, die überhaupt nicht nachvollziehen können, wie man den Geschmack, aber auch den Geruch von Alkohol abstoßend finden kann so wie ich. Ich habe auch schon leidenschaftliche Kaffeetrinker gesehen, die gar nicht verstehen können, wie man Kaffee nicht mögen kann. Ich persönlich mag keinen Kaffee und kann nicht nachvollziehen, wie man Kaffee freiwillig in sich reinschütten kann.

Genauso wenig können Messis und Putzsüchtige sich gegenseitig verstehen. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen und nicht nur auf das Lesen beziehen.

Ich lese auch gerne, seit ich lesen kann und bei mir hat sich da seither auch nichts geändert und ich habe immer gerne gelesen. Aber die Interessen sind eben verschieden und so kann ich es auch nachvollziehen, wenn mir jemand erzählt, dass er nicht lesen mag und noch nicht freiwillig ein Buch gelesen hat. So habe ich auch viele Dinge noch nicht gemacht oder gesehen, die andere Menschen als Hobby haben.