Top Renditen locken, aber: grüne Anlagen oft unseriös

vom 15.06.2008, 09:47 Uhr

Bioenergie scheint ja gerade zu boomen wie nichts anderes und ständig hört man Sprüche wie „Ja hätte man da mal vor Jahren investiert wäre man heute Millionär.“. Abgesehen davon, dass diese Sprüche meist von Personen kommen die selten ein Sparbuch vom Telefonbuch unterscheiden können ist das so ein typisches Gerücht das Anleger mit zuviel Geld und noch mehr Drang nach dem schnellen Geld wuschig machen soll. Dazu natürlich noch das „Man tut etwas für die Umwelt“ Gerede um Geldanlage mit Ablass für die Klimasünden zu verbinden.

Denn die „grünen Anbieter“ und „grünen Technologien“ boomen vor allem in einem Bereich - dem grauen Kapitalmarkt. Dort nimmt die Zahl der mehr als unseriösen Anbieter täglich zu, so schnell dass man schon gemeinhin den grauen Kapitalmarkt in „grau-grün“ umtauft oder der „grüne Markt wo schwarze Schafe weiden“. Momentan ist grüne Technologie einfach ein extremes Trendthema - und nachdem es jahrelang teilweise sehr stiefmütterlich behandelt wurde und auf einmal die Nachfrage rapide steigt sind die besten Pfründe eben schon weg mit Ausnahme der Betrüger die sich jetzt den nachströmenden Anlegern in die Arme werfen.

Momentan sollen sich laut DIAS Schätzungen mehrere hundert Anbieter, die hochgradig unseriös sind und im grünen Kielwasser schwimmen, gleichzeitig auf dem grauen Markt tummeln und die Klimadebatte und Umwelttechnologie als Verkaufsargument in den Vordergrund rücken. Haupttaktik der Betrüger: en masse werden Unternehmensbeteiligungen verhökert, oft als Inhaberschuldverschreibungen.

Und dass das kein Schreckgespenst von Lobbyisten der Anti-Grün Fraktion ist wird zum Beispiel am Beispiel der Hamburger EECH deutlich die erst im März Insolvenz anmeldete und jede Menge Kunden anzog durch übertrieben hohe Zinsversprechen von über 8% auf Inhaberschuldverschreibungen. Das ganze Geld sollte in Windkraft und Solarenergie wandern was bei 10.000 geprellten Kunden allerdings weniger wahrscheinlich ist.

Abgesehen von diesem Beispiel ist der Reiz auch in diesem Bereich größer für Betrüger zu agieren da viele Kunden dort einfach keine vermuten sondern nur „Gutmenschen“ bei denen man ethisch korrekt, sozialverträglich und umweltfreundliche sein Geld anlegen kann was von vielen Anbietern auch so beworben wird - dazu kommen virtuelle Vorzeigeanlagen die dem jeweiligen Unternehmen teilweise nicht einmal im Ansatz, nicht einmal über Beteiligungen oder gar Nutzungsrechte an den abgedruckten Bildern, gehören.

Um die schwarzen Schafe zu entlarven sollte man auf wenige Punkte achten, dafür aber zu 100%:
- Das „BaFin“ Zertifikat sagt nichts außer, außer dass das Prospekt formaljuristisch komplett ist.
- Möglichst die wirtschaftliche Nachhaltigkeit prüfen.
- Transparenz über Investitionen muss vorliegen
- Sehr wichtig: fristgerechte Leistungsbilanzen, sowie Prospektgutachten von objektiven Gutachtern oder Wirtschaftsprüfern.
- Ganz einfach: Wenn man etwas nicht versteht, auch zuhause nicht nach dem Lesen des Prospekts - Finger weg! Der Berater wird es einem immer erklären können, nur darum geht es nicht - der kann einem oft alles schönreden.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Regelrecht unseriöse grüne Anlagen sind mir bisher zwar noch nicht untergekommen, aber eine gewisse Grundskepsis ist vielleicht bei solchen Projekten immer mal ganz gut. Gerade wenn man sich beispielsweise mal die hochgepriesenen Windparks anschaut, da haben sich ja einige im Nachhinein als absolute Flops herausgestellt. Von allzu hohen Zinsversprechen sollte man sich da nicht locken lassen.

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» Pfennigfuchser » Beiträge: 3769 » Talkpoints: 34,48 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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