Leute, die nie richtig von den Eltern loskommen - Meinungen?

Als Kind kommt irgendwann der Moment, in dem man das Elternhaus verlässt. Manche machen das früher und manche später. Einige schaffen es nie und wohnen noch mit 40 oder 50 bei den eigenen Eltern. Dann gibt es auch diejenigen, die das Elternhaus zwar verlassen, aber nur ein paar Meter weiter in eine Wohnung ziehen.

Sie lassen weiterhin noch die Wäsche von den Eltern waschen und treffen keine eigenen Entscheidungen. Ich finde so etwas nicht nachvollziehbar. Wenn ich ausziehe, dann schon richtig und nicht in Sichtweite der Eltern. Diese Leute schaffen es doch nie so richtig, von den eigenen Eltern loszukommen und stehen dann irgendwann mit einem Problem dar, wenn die Eltern versterben.

Seht ihr das genauso oder habt ihr da eine ganze andere Meinung? Kennt ihr Leute, die nie so ganz vom Elternhaus weggekommen sind? Wie beurteilt ihr das?

Also wenn man mit 50 Jahren noch zu Hause lebt ohne einen Grund (sei es weil die Eltern krank sind oder man selber oder weil es finanziell nicht anders geht) ist das schon ein etwas übertrieben. Sich dann aber von den Eltern bedienen lassen wie als Kleinkind ist dann aber schon respektlos.

Andererseits habe ich nichts dagegen, wenn man in der Nähe der Eltern wohnt. Ich hätte kein Problem, wenn ich nur eine Straße weiter weg wohne, im Gegenteil, so hat man es einfacher den Kontakt zu den wichtigsten Menschen im Leben zu pflegen, man kann direkt für die Eltern mit einkaufen ohne Umwege, kann schnell mal vorbei schauen und gucken wie es denen geht und so weiter.

Vor allem wenn die Eltern älter werden und es nicht mehr so leicht haben, finde ich so was doch sehr gut. So kann man es auch vermeiden dass die Eltern ins Altersheim kommen. Nur so mal ganz am Rande, wenn man seine eigenen Eltern ins Altersheim schickt finde ich, ist es das Ehrenloseste, Undankbarste und Respektloseste was man machen kann.

Jedenfalls, in der selben Wohnung und im selben Haus wohnen muss nicht sein, in Nähe jedoch finde ich sehr praktisch.

Ich kann so etwas auch nicht verstehen und mein Freund tickt in dieser Hinsicht glücklicherweise ähnlich. Selbst als ich wegen der Uni ausgezogen bin in eine knapp 200 km entfernte Stadt muss ich kämpfen, um meine Eltern eben "umzuerziehen".

Denn meine Eltern hatten diese Angewohnheit, dass sie mich wirklich ständig zu Hause haben wollten. Ich sollte jedes Wochenende nach Hause kommen, wobei mir zu Hause nie Zeit zum Lernen eingeräumt wurde, weil es da "wichtigere" Dinge zu tun gab. Außerdem wollten sie mir ständig Essen mitgeben und andere Sachen, als ob ich sonst verhungern würde. Das fand ich immer ziemlich nervig und es hat gedauert, bis sie das gelassen haben.

Bei meinem Freund ist das aber auch nicht anders. Er wohnt knapp 10 Autominuten von seinen Eltern weg und am Anfang wollte seine Mutter ihm auch ständig ganze Wocheneinkäufe mitgeben, weil es ja sonst sein könnte, dass er verhungert. Wir sind aber wie gesagt beide Freigeister und mögen dieses Geklammer nicht.

Es gibt aber auch gegenteilige Exemplare. So habe ich einen Onkel, der mit 35 Jahren zwar alleine wohnt, aber fast täglich wegen Wäsche waschen und den Mahlzeiten zu seiner Mutter fährt, die nur 2 km weit weg wohnt. Wozu ist er dann ausgezogen? Das finde ich unlogisch.

Ich finde es einfach schlimm, wenn man von seinen Eltern nicht loskommt. Mein Partner hatte auch die Tendenz dazu, weil er als ich mit ihm zusammenkam, wirklich extrem viele Wege für seine Eltern gemacht hat und dadurch dass er auf sein Studium gewartet hat eben auch noch dort gewohnt hat. Er wollte dann aber auch weg und sein eigenes Leben anfangen.

Ich denke, dass man es dann auch sehr schwer hat, wenn die Eltern dann irgendwann älter werden und Hilfe brauchen kann man ja dann auch nicht mehr gehen und eine Beziehung kann man so sicherlich auch nicht halten. Irgendwie ist das der Weg zu Vereinsamen finde ich.