Bücher über lesbische Vampirinnen

Ich mag klassische Vampirliteratur, im Gegensatz zu der meisten moderneren, sehr gerne. Bram Stokers "Dracula" habe ich natürlich gelesen, ebenso auch etwas weniger bekanntere historische Werke, wie beispielsweise das Libretto zu Wilhelm August Wohlbrücks Oper "Der Vampyr" von 1828, oder aber kleinere Gedichte und Kurzgeschichten aus der damaligen Zeit, die Vampirismus thematisieren. Beispielsweise gibt es ja auch von Johann Wolfgang von Goethe ein Gedicht über eine Vampirin.

Durch eine kleine Sammlung von historischen Grusel- und Horrorgeschichten bin ich dann einmal auf den irischen Schriftsteller Joseph Sheridan Le Fanu gestoßen, und dann in Folge auch auf ein großartiges Werk, das er im Jahre 1872 veröffentlicht hatte: "Carmilla".

Einige Attribute der Geschichte mögen aus unserer heutigen Sicht vielleicht ein wenig merkwürdig erscheinen, aber im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte wirklich gefallen. Im Grunde geht es darin um eine lesbische Vampirin, die Adlige Mircalla (zum Zeitpunkt der Handlung gerade unter dem Namen "Carmilla" herumspukend), die sich, mit ihrem Aussehen als junge Dame, denn in jenem Alter war sie gestorben, immer wieder in Familien mit Töchtern ihres Alters einschleicht. Sie bandelt erst einmal freundschaftlich mit den jungen Frauen an, wobei dann doch auch ein sexuelles oder amouröses Interesse zumindest angedeutet wird. Sehr deutlich für die damalige Zeit, finde ich sogar. Diese Beziehungen zwischen der jeweiligen Tochter und der Vampirin gipfeln jedenfalls immer darin, dass die Vampirin ihr Opfer letztendlich aussaugt und tötet. Das Ende der Geschichte war leider auch wenig originell. Aber von der Atmosphäre her war die Erzählung vom Anfang bis zum Ende einfach nur großartig, und die Beziehungen der Personen untereinander wirkten sehr stimmig.

Außerdem muss ich zugeben, wie die Vampirin Carmilla sich wirklich auf eine erstaunlich liebe, harmlos wirkende, nette Weise an die jeweiligen Töchter angenähert hat, das empfand ich irgendwie als sehr faszinierend. Das war eben doch einmal eine ganz andere Vorgehensweise, wenn man einmal das klassische Vampirbild betrachtet, wo ein männlicher Vampir sich seine weiblichen Opfer im Grunde immer durch Gedankenkontrolle, also psychische Manipulation, oder auch durch rohe körperliche Gewalt holt. Jedenfalls immer gegen den Willen des Opfers, während Carmilla sich einfach als allerbeste Freundin und schließlich Geliebte auf eine erstaunlich kindlich und harmlos wirkende Weise bei ihrer zukünftigen Beute einschmeichelt, bevor sie zum Schluss zuschlägt.

Ich habe mich nun gefragt, ob es weitere Erzählungen, in welcher Form auch immer, gibt, in denen lesbischer Vampirismus eine Rolle spielt? Mich würde interessieren, wie da die Beziehung zwischen der Vampirin und ihrem weiblichen Opfer gestaltet ist. Ob da auch Gewalt eine so große Rolle spielt, oder aber auch eher diese harmlos wirkende, listige Art? Gibt es da irgendein Buch, das ihr gelungen findet und das ihr mir empfehlen würdet, zu dieser Thematik? Es muss nicht explizit sexuell sein, es muss auch nicht zwingend ein Klassiker sein, denn davon gibt es so viele ja nun auch nicht. Aber ein gewisses Niveau sollte es schon besitzen, und ich fände es spannend, wenn die Handlung eher auf die Psychologie zwischen den Protagonisten fokussiert wäre, und nicht nur auf irgendwelche Aneinanderreihungen inhaltsleerer Liebes- oder Sex-Szenen hinaus läuft.

Mir würde nun eine Romanreihe einfallen, in der es eigentlich nicht um Vampire geht, aber Vampire eine Rolle spielen, wenn auch teilweise eine untergeordnete Rolle. Das ist die Rachel Morgan Serie von Kim Harrison.

In der Serie spielen genmutierte Menschen, Vampire, Hexen und Dämonen eine Rolle. Die Mitbewohnerin von Rachel ist eine Vampirin und wenn ich mich nicht ganz irre, ist die Vampirin lesbisch. Was durchaus zu eigenartigen Situationen führt.