Mit Lehrstoff warten, bis es alle geschafft haben?

vom 23.08.2015, 12:04 Uhr

Vorhin habe ich in diesem Beitrag gelesen, dass manche Lehrer mit der Ausgabe neuen Lehrstoffs warten, bis alle die alten Arbeitshefte fertiggestellt haben.

Auch hier arbeitet die Grundschule mit Lehrheften, die auszufüllen sind. Natürlich bemühen sich die Lehrerinnen auch um die Kinder, die nicht so schnell in der Bearbeitung sind. Da bekommen die Eltern auch entsprechende Hinweise, damit sie eine Chance haben, das Nachzuholende mit ihren Kindern aufzuholen. Es kommt aber so gut wie immer vor, dass einige es entweder einfach nicht schaffen oder es im Elternhaus gleichgültig ist und nicht unterstützt wird.

Wenn nun neue Hefte nicht ausgeteilt werden, weil nicht alle die alten Hefte bearbeitet haben, bleibt dann nicht die Lehrstoffvermittlung auf der Strecke? Wie seht ihr das? Ist es wirklich sinnvoll, darauf zu warten, dass alle irgendwann fertig sind? Verwehrt man damit nicht denjenigen, die leistungsfähig und leistungswillig sind, die Lernchancen?

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das nur begrenzt sinnvoll, also nur dann wenn die Nachzügler nicht extrem langsam sind. Denn manchmal ist es schon sinnvoller, wenn die Nachzügler, die kaum hinterher kommen, eine Klasse wiederholen und die nicht einfach "mitgeschleift" werden, auch wenn die noch nicht so weit sind.

Wenn man zu lange wartet, werden sich die Kinder, die gut voran kommen mit dem Stoff sehr schnell langweilen und wenn man Pech hat, dann wird der Stoff nicht wirklich vermittelt, der vermittelt werden sollte und es entsteht eine Lücke bis zum nächsten Schuljahr.

So etwas ähnliches hatte ich erst kürzlich in meinem letzten Sprachkurs. Wir hätten im A2-Kurs die Lektionen 8-16 bearbeiten müssen im Buch. Die Dozentin schaffte es mit uns aber nur bis Lektion 12 oder so. Sie legte einfach mehr Wert darauf, dass man das vertieft und auch wiederholt, damit es mehr gespeichert werden kann statt es einfach herunter zu rattern und gut ist.

Nur das dumme ist, dass die Personen, die dann den B1-Kurs machen wollen, dann eine Lücke haben und sich das selbst aneignen müssen, wenn sie dem nächsten Unterricht folgen wollen. Je nach Unterrichtsstoff kann das schon problematisch werden und ich kann mir gut vorstellen, dass das bei Grundschülern ähnlich sein kann.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das Problem daran ist, dass schnelle und gute Schüler sehr stark ausgebremst werden. Die werden sich irgendwann stark langweilen und den Unterricht stören.

Bei uns war es in der Grundschule damals schon normal, dass bestimmte Fächer, zum Beispiel Mathematik, zumindest zeitweise in getrennten Leistungsgruppen unterrichtet wurden. So konnte man die besseren Schüler fördern, während man die schlechteren Schüler nicht überfordert hat. Und nach meiner Erinnerung hat das eigentlich ganz gut funktioniert. Und wenn einzelne Schüler nicht nach kommen, dann müssen sie eben sitzen bleiben. Das war bei uns noch völlig normal. Heutzutage hat man das Gefühl, dass man das als Lehrer nicht mehr durchsetzen kann, ohne einen Rechtsstreit mit den Eltern befürchten zu müssen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke mal, dass man da einen vernünftigen Mittelweg für finden muss. Zu meiner Zeit hat sich das Tempo nach der breiten Masse gerichtet, die Überflieger wurden von der Lehrerin mit Zusatzmaterial gefördert, während sie sonst die Klasse mit Aufgaben versehen hat und sich dann die Nachzügler beiseite genommen hat, um sie separat zu unterstützen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn die schlechteren Schüler nicht zu stark abfallen sollte man ihnen die Chance geben, die neuen Übungen zur gleichen Zeit wie den besseren Lernern zu geben. Diejenigen, die schneller fertig sind könnte man in der Zwischenzeit mit Übergangsaufgaben, die einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Thema bieten, unterhalten oder ihnen einige Arbeitsblätter zum Wiederholen geben.

Sollten ein paar Schüler jedoch überhaupt nicht mehr nachkommen muss sowieso das Gespräch mit den Eltern gesucht werden. Diese sollten dann mit den Kindern zu Hause zusätzlich lernen sodass sie die neuen Übungen auch schneller bekommen können. Hilft das auch nichts bleibt dem Lehrer wohl nichts anderes über, als die Besseren mit neuem Lernstoff zu versorgen, da diese sonst wirklich unterfordert sind.

Ein weiteres Problem, welches auftreten könnte ist, dass es ein oder zwei "Superhirne" in der Klasse gibt, welche auch mit dem normalen Lerntempo unterfordert sind. Hier sollte man meiner Meinung nach immer auf die "Langsameren" warten und den "Superhirnen" tiefergehende Aufgaben geben, die nicht im Lehrplan vorgegeben sind.

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» Krisibub » Beiträge: 518 » Talkpoints: 2,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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