Leichen trotz großer Gefahren bergen?

vom 23.08.2015, 20:18 Uhr

Heute habe ich eine Reportage mit dem Namen ''Operation Erebus'' gesehen. Es handelte sich dabei um einen Flugzeugabsturz der sich 1979 auf dem Rückflug von der Antarktis ereignet hat. Ein Flugzeug zerschellte aus nicht nachvollziehbaren Gründen an dem Berg Erebus und alle Menschen starben. Es mussten dann normale Polizisten aus einem Ort in der Nähe mit Helikoptern zum Unfallort geflogen werden, um die Leichen zu bergen. Die ganze Aktion war sehr gefährlich, denn es gab viele Gletscherspalten und die Polizisten waren für sowas nicht geschult.

Viele von ihnen haben die Aktion auch hinterfragt und wollten wissen, ob es denn wirklich sein muss, dass man die Leichen birgt. Ich selbst habe mich das ebenfalls gefragt. Die Polizisten nahmen psychische Schäden davon, da die ganzen zerfetzten Leichenteile für sie sehr verstörend waren und haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um sie zu bergen. Findet ihr solche Aktionen noch sinnvoll? Wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen würde ich persönlich nicht darauf bestehen, dass man Leichenteile rettet. Wie seht ihr das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mir persönlich wäre es total egal, wo mein Leichnam verrottet. Ich fände es sogar ganz nett, wenn ich bei einem Flugzeugabsturz im Meer lande und da von den Fischen aufgegessen werde. So schließt sich der Kreislauf und man kann sich den ganzen Mist mit einem Sarg oder ähnlichem sparen.

Ich brauche auch keinen Ort zum Trauern, wo ich dann ganz genau weiß, dass da unter der Erde die Überreste desjenigen, den ich betrauere, liegen. Eine Grabstelle kann man ja auch ohne Überreste anlegen. Aber ich persönlich brauche das gar nicht.

Dementsprechend finde ich es auch ziemlich übertrieben, wenn Bergungsmannschaften ihr Leben riskieren, um Leichen zu bergen. Das steht absolut nicht im Verhältnis.

Allerdings war ich auch noch nie in der Lage, dass ein Angehöriger verschollen ist. Im Falle des Flugzeugs, das seit einem Jahr gesucht wird, gibt es Angehörige, die immer noch glauben, dass ihre Lieben aus dem Flugzeug noch leben. Das muss eine unglaubliche Belastung sein, wenn man noch so hofft und es erst glaubt, wenn die Leiche gefunden wurde. Den würde ich die Gewissheit schon gönnen.

Aber eben nicht auf Kosten von Menschenleben. Mich regt es ja schon auf, wenn eine ganze Suchmannschaft sich in Gefahr bringt, um wenige Überlebende zu retten. Beispielsweise bei Himalaja-Expeditionen. Da bringen sich dann 20 Mann in Gefahr, um ein, zwei Bergsteiger zu retten, die die Gefahr ganz bewusst eingegangen sind. Filme dieser Art kann ich mir nicht anschauen. Da werde ich so wütend.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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