Habt ihr Erfahrungen mit Zwangsneurosen?

vom 19.08.2015, 20:27 Uhr

Wie ich in einem anderen Thema bereits schrieb, schaue ich zur Zeit eine Serie, nämlich "Glee". Dabei gibt es eine Lehrerin, die von Zwangsneurosen geplagt wird. Das wirkt sich bei ihr so aus, dass sie immer alles reinlich sauber halten muss, aber auch dass sie beispielsweise Angst hat, etwas Schlimmes vergessen zu haben.

Ich finde dieses Thema sehr spannend und ich kann mir gut vorstellen, dass sogar recht viele Personen in kleineren Ausmaßen unter solchen Zwangsneurosen leiden, allerdings hört man darüber doch sehr wenig.

Aus diesem Grund würde mich mal interessieren, wie das bei euch aussieht. Habt ihr bereits Erfahrungen mit Zwangsneurosen gesammelt? Falls ja, wie sieht dieser Zwang aus? Hat sich dieser im Laufe der Zeit verbessert oder eher verschlechtert?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es ist schon zu unterscheiden zwischen einer psychischen Erkrankung und einem "Spleen". Irgendeine kleine Macke hat vermutlich jeder. Die Frage ist, ob es die betreffende Person in ihrer Lebensgestaltung nennenswert beeinträchtigt. Ist das der Fall, liegt eine behandlungsbedürftige Störung mit entsprechendem Leidensdruck vor. Solange es nur ein kleiner Tick ist, der sich nicht weiter beeinträchtigend auswirkt, würde ich das nicht als pathologisch bezeichnen.

Eine "handfeste" Zwangsstörung beeinflusst das Leben der betroffenen erheblich. Der Alltag wird "um den Zwang herum organisiert", alles dreht sich darum, den Zwang "ausleben" zu können. Der Begriff sagt schon, dass die Störung mit einem Kontrollverlust einher geht. Die Betroffenen können nicht mehr frei entscheiden, ob sie dem Drang nachgeben wollen oder nicht, sie müssen bestimmte Tätigkeiten immer wieder und teilweise exzessiv ausüben, auch wenn sie eigentlich anderes bevorzugen würden, sonst fühlen sie sich unruhig, getrieben, das Gefühl sagt, irgendetwas sei nicht richtig und sie kommen erst zur Ruhe, wenn sich das Gefühl eingestellt hat, es sei alles in Ordnung.

Dabei folgt das ganze seiner eigenen Logik und bezieht sich auf die abstrusesten Tätigkeiten. Bei dem einen ist die Welt erst in Ordnung, wenn er auf eine bestimmte Weise die Treppe hinauf gegangen ist, für den anderen, wenn er genau soundso viele Male den Herd kontrolliert hat und für den nächsten erst dann, wenn er sich auf eine bestimmte Weise oder für eine bestimmte Anzahl an Minuten die Hände gewaschen hat und so weiter und so fort. Es gibt viele verschiedene Ausprägungen von Zwängen.

Teilweise haben sie nicht nur soziale (z.B. Isolation) und psychische, sondern auch gesundheitliche Folgen wie zum Beispiel Hauterkrankungen bei Waschzwängen oder Schmerzen und Wunden beim Ausreißen der Kopfbehaarung. Es gibt aber guten Grund zur Hoffnung: Zwangsstörungen lassen sich in der Regel recht gut behandeln.

» *Malin* » Beiträge: 141 » Talkpoints: 7,82 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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