Als Eltern sauer sein, wenn Student ehrenamtlich arbeitet?

vom 17.08.2015, 15:55 Uhr

Eine Freundin von mir studiert mit mir und ist daher zeitlich auch immer sehr eingespannt. Durch die Praktika ist der Zeitplan immer so voll, das man nicht einmal eine Lücke hat, um sich in irgendeinem Sportkurs oder so anzumelden, was schon sehr schade ist. Dennoch hat meine Freundin Zeit gefunden sich ein wenig ehrenamtlich zu engagieren, indem sie die Patenschaft für ein Flüchtlingskind übernommen hat, dass sie an einigen Abenden betreut. So soll das Kind besser integriert werden und seine Deutschkenntnisse verbessern.

Neulich hat sie mir dann aber erzählt, dass ihre Eltern das nicht besonders gut finden. Sie zahlen viel Geld für ihr Studium und haben selbst nur sehr wenig. Daher finden sie, dass sie die Zeit besser nutzen sollte und beispielsweise jobben sollte, anstatt sich ehrenamtlich zu engagieren. Dies ist ihr aber leider nicht möglich, da sie keine festen freien Zeiten hat und ihre ehrenamtliche Arbeit flexibler planen kann. Könnt ihr verstehen, warum ihre Eltern deswegen sauer sind? Ich selbst wäre vermutlich eher froh, dass mein Kind sich so engagiert. Wie würden eure Eltern reagieren?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es gibt doch auch Jobs, wo mein nicht zu den üblichen Bürozeiten antanzen muss, sondern viel flexibler arbeiten kann. Meine Cousine beispielsweise arbeitet in einer Arztpraxis und putzt dort nach der Uni. Wann sie da antanzt und alles sauber macht ist total egal, aber sie muss halt für die Patienten "unsichtbar" bleiben. Ob sie dann morgens von 6-8 putzt bevor der Betrieb losgeht oder nach 16 Uhr, wenn alle weg sind, spielt da überhaupt keine Rolle.

Auch wenn sie mitten in der Nacht um 2 Uhr morgens arbeiten wollen würde, wäre das total egal, weil sie ja die Schlüssel hat und dafür, dass sie nicht mehr als 10 Stunden pro Woche arbeitet, ist es schon klasse, dass sie da 450€ pro Monat verdient. Ich finde die Ausrede einfach lächerlich, wenn man sagt, man hätte keine Zeit zu arbeiten neben dem Studium. Die Zeit findet man meiner Meinung nach immer, wenn man wirklich will. Es heißt schließlich nicht umsonst "Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe." :wink:

Abgesehen davon finde ich, dass das die Eltern gar nichts angeht, was das "Kind" macht. Eltern sind schließlich auch so dazu verpflichtet, die Ausbildung der Kinder bis zum 25. Lebensjahr zu finanzieren. Solange die Tochter dabei glücklich ist, ist das doch egal und wenn sie das gut verpackt, kann sie sich dadurch auch bei dem späteren Arbeitgeber gut verkaufen und hat dadurch möglicherweise Pluspunkte.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Irgendwie kann ich beide Seiten hier verstehen. Ich finde es toll von deiner Freundin, dass sie sich trotz ihres zeitraubenden Studiums noch ehrenamtlich engagiert. Das würde sicher nicht jeder so machen. Allerdings kann ich auch die Eltern ein Stück weit verstehen, dass sie meinen, dass sie dann auch etwas tun sollte, das etwas einbringt. Wenn die Eltern alles finanzieren müssen und sie selber nicht viel Geld haben, dann werden solche Gedanken wohl automatisch kommen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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