Unselbstständig, wenn Eltern das Studium finanzieren?

vom 18.08.2015, 18:43 Uhr

Eine Freundin von mir hat seit kurzem einen neuen Freund und war zunächst sehr begeistert von ihm. Inzwischen legt sich die Begeisterung aber allmählich ein wenig. Ihr Freund soll ihr wohl vorgeworfen haben unselbstständig zu sein, da sie Geld für Miete und Leben von ihren Eltern annimmt. Sie überweisen ihr jeden Monat einen entsprechenden Betrag, so dass sie unbesorgt studieren kann. Arbeiten kann sie nicht, da sie den ganzen Tag über ausgelastet ist und am Wochenende lernen muss.

Ihr Freund findet sich selbst selbstständiger, da er einen Kredit aufgenommen hat. Letztendlich hat er das aber auch nur, da er sich mit seinen Eltern nicht verstanden hat und auch gar kein Geld von ihnen annehmen wollte. Die Situation ist daher nicht vergleichbar. Ich selbst finde es auch nicht unselbstständig, wenn man beim Studieren das Geld der Eltern annimmt. Schließlich ist man so nicht verschuldet und die Eltern machen das auch gerne, wenn sie es sich leisten können. Findet ihr, dass jemand weniger selbstständig ist, weil er beim Studieren Geld der Eltern annimmt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Einen Kredit aufzunehmen, ist doch auch überhaupt nicht selbständig. Seine Selbständigkeit kann er dann erst beweisen, wenn er den Kredit in der geplanten Zeit abbezahlt.

Dass man zu Beginn des Studiums tatsächlich persönlich über so viel Geld verfügt, um ein jahrelanges Studium zu finanzieren, ist praktisch unmöglich. Man ist ja noch viel zu jung, um wirklich viel Geld verdient zu haben, wenn man direkt nach dem Abitur anfängt zu studieren.

Dass es bei einigen Studiengängen unmöglich ist, nebenbei noch zu jobben, ist auch kein Geheimnis. Und selbst, wenn man noch ein bisschen Zeit hat, reicht es vielleicht für einen 450-€-Job. Wo kann man davon Miete und alles weitere bezahlen? Und einen zeitintensiveren Job anzunehmen, ist unsinnig. Der Job eines Studenten ist das Studieren. Er hat nur leider keinen Arbeitgeber.

Ich sehe daher überhaupt kein Problem, wenn die Eltern aushelfen. Sie sind ja sogar dazu verpflichtet. Können sie es nicht, kann man Bafög beantragen, das sich am Gehalt der Eltern orientiert. Es wird immer auch angegeben, wie viel Geld die Eltern noch beisteuern müssen. Wenn das also der staatliche Plan ist, warum sollte man sich dem verwehren?

Natürlich schränkt es die Selbständigkeit ein, wenn es einem durch die Eltern ermöglicht wird, zu studieren. Bei einigen mehr, wenn sie mit dem zugebilligten Geld nicht klarkommen und ständig Party machen und daher monatlich noch mehr zugesteckt bekommen. Bei anderen auch mehr, wenn die Eltern aufgrund dessen zu viel Nähe einfordern. Aber nicht zwangsläufig.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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