Bald weniger Angebote für behinderte Menschen?

vom 16.08.2015, 14:41 Uhr

Neulich habe ich einen interessanten Beitrag im Fernsehen gesehen in dem es darum ging, dass inzwischen auch immer weniger behinderte Menschen geboren werden. Das liegt nicht etwa daran, dass die Missbildungen zurückgehen, sondern eher daran, dass die pränatalen Untersuchungen immer fortschrittlicher sind. Wenn Frauen früh erfahren, dass ihr Kind mit großer Wahrscheinlichkeit behindert sein wird, dann entscheiden sich inzwischen viel mehr Frauen für eine Abtreibung und das wird über die Jahre hinweg bedeuten, dass es eben viel weniger Behinderte in Deutschland geben wird.

Das wiederum würde aber auch bedeuten, dass für die Behinderten Menschen die da sind, weniger Angebote zur Verfügung stehen würden. Schulen und andere Einrichtungen würden sich in vielen Orten nicht mehr lohnen, da einfach zu wenige Betroffene da wären. Wie denkt ihr über diese Entwicklung? Findet ihr es gut, dass immer weniger behinderte Kinder aufgrund von Abtreibungen geboren werden oder habt ihr auch eure Probleme damit? Ich selbst finde diese Entwicklung eigentlich sehr gut.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hinsichtlich Schulen wird es sich ohnehin in die Richtung entwickeln, dass es immer weniger Angebote für behinderte Kinder geben wird. Die allseits forcierte Inklusion wird dafür sorgen. Für manche Kinder ist sie ein Segen, für andere ein Fluch. Das ist fallabhängig. Fakt ist aber, dass es immer weniger Förderschulen geben wird, sodass manches Kind gar nicht mehr die Möglichkeit haben wird, eine seiner Behinderung entsprechende Schule zu besuchen.

Was aber die Abtreibungsrate angeht, denke ich, dass manches Leid auf diese Weise verhindert werden kann. Ich bin ein Mensch, der höchsten Respekt vor dem menschlichen Leben hat. Gleichzeitig ist mir aber auch bewusst, wie viel Leid es für ein Kind selbst bedeuten kann, wenn es mit einer massiven, lebensbeeinträchtigenden Behinderung geboren wird. Trotzdem bin ich dankbar, dass ich nie vor der viel gefürchteten Entscheidung stand, abzutreiben oder nicht.

Dazu sollte man vielleicht noch erwähnen, dass es viele Behinderungen gibt, die nicht im Mutterleib erkennbar sind. Diese Fälle wird es nach wie vor geben. Nach meiner Kenntnis handelt es sich dabei meist um mildere Fälle, die mit entsprechender Förderung ein fast völlig normales Leben führen können. Ob es für diese Menschen sinnvoll ist, dass die Angebote sich verringern, da bin ich mir nicht so sicher.

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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