Zeit oder Geld? Was ist wichtiger für Kinder?

In den Zeiten, in denen immer mehr Mütter Vollzeit arbeiten und die Kinder oftmals sehr lange fremd betreut werden, kocht die Diskussion immer wieder hoch: Was ist wichtiger für Kinder? Die Zeit, die eine Mutter mit ihrem Kind oder ihren Kindern verbringen kann, oder das Geld, um den Kindern allen möglichen Luxus zu bieten?

Meiner Meinung nach ist die persönliche Bindung durch nichts zu ersetzen. Das Argument, dass man den Kindern mehr bieten kann, wenn man Vollzeit arbeitet, kann ich aber auch nachvollziehen. Wie seht ihr das? Zeit oder Geld, was ist oder wäre für euch wichtiger für Kinder?

Ich finde, dass kommt auf die persönlichen Umstände an. Luxus brauchen kleine Kinder sicherlich nicht. Da ist persönlich Nähe und Bindung viel wichtiger. Wenn der Mann genug verdient um einen normalen Lebensstandart zu bieten,sollte man schon für die Kinder da sein und sich selbst kümmern. Wenn die Kinder dann in den Kindergarten gehen, kann man stundenweise oder Teilzeit arbeiten, um sich etwas mehr Luxus leisten zu können.

Leider ist es heute aber immer öfter so, dass der Mann nicht genug verdient und die Familie auf den Verdienst der Frau angewiesen ist, da sie sich keinen normalen Lebensstandart mehr leisten können und nur unwesentlich mehr als Hartz 4 zur Verfügung hätten.

Nimmt man beispielsweise eine Familie mit zwei kleinen Kindern, würde diese Familie rund 2000€ Hartz 4 bekommen (bei ortsüblicher Miete in der Stadt, auf dem Land wäre es billiger). Verdient der Mann nur 2000€ hätten sie zwar das Kindergeld zusätzlich, aber müssten GEZ, Kindergarten für das größere Kind usw. alles selber bezahlen. Da muss die Frau halt schnell wieder arbeiten, damit man sich ,,normalen'' Luxus wie Urlaub, Essen gehen, Ausflüge usw. leisten kann.

Luxus ist eben Definitionssache. Für den einen ist ein Luxusauto und die Karibik Reise Luxus, für den anderen überhaupt ein Auto und der Nordseeurlaub. Ersteres brauchen Kinder sicher nicht, aber einen normalen Urlaub und ein Auto, damit man etwas unabhängiger ist, ist schon schön für Kinder.

Ich bin nach zwei Jahren Elternzeit wieder Teilzeit arbeiten gegangen, weil ich gerne arbeite und damit wir uns mehr leisten können. Vollzeit wollte ich aber nicht, da man die Zeit mit den Kindern nie wieder bekommt. Dafür fliegen wir eben nicht mehr wie damals durch die Welt. Ich gehe nicht mehr jede Woche shoppen und das Cabrio gibt es dann wenn die Kinder groß sind, ich wieder Vollzeit arbeite und wir mit einem Zweisitzer auskommen.

Ich würde sagen, dass gesunde Mittelmaß. Klar ist es für Kinder super wichtig, dass ihre Mutter auch mal Zeit für sie hat und was mit ihnen unternimmt, allerdings denke ich auch, dass Kinder sich auch mal darüber freuen, wenn sie ein neues Spielzeug oder so bekommen, oder ihnen mal eine etwas teuere Aktivität ermöglicht werden kann. Als Beispiel würde mir da spontan eine Jugendfreizeit einfallen. Dennoch finde ich im allgemeinen auch dass die elterliche Liebe, durch nichts ersetzt werden kann.

Die Mischung macht es. Ich selbst habe mir mal die Sorgen eines früheren Klassenkameraden meiner Töchter angehört, weil er der Meinung war, dass seine Mutter zu wenig Zeit hätte durch ihren Job als Kassiererin in einem großen Supermarkt. Dass der Vater, die Großeltern und zwei erwachsene Schwestern immer da waren, wenn er sie brauchte, konnte den Zeitmangel der Mutter trotzdem nicht aufwiegen.

Man sieht also, dass Kinder, auch wenn sie schon sieben oder acht Jahre alt sind, lieber die Zeit mit der Mutter verbringen, als Luxus zu bekommen. Klar, wird auch Geld gebraucht um das ganz normale Leben zu finanzieren. Aber ein Kind verzichtet auch gerne auf einen großen Urlaub, wenn es dafür viele kleine und vor allem preiswerte Dinge mit der Mutter erleben kann.