Das Leben in einem Kinderdorf für die Kinder
Man hört ja oft, dass Spenden für Kinderdörfer weltweit gesucht werden. Mich würde aber mal interessieren, wie das Leben in Deutschland für die Kinder ist und wie es in anderen Ländern gehandhabt wird. Kann man sich das wirklich vorstellen als kleines Dorf oder ist es ein größeres Haus, in dem dann mehrere Kinderdorffamilien wohnen? Können die Kinder aus so einem Kinderdorf auch adoptiert werden?
Wie kann man sich als Kind das Leben in einem Kinderdorf vorstellen? Muss man da auch mit 18 ausziehen oder kann man dort wie in einer Familie auch länger wohnen bleiben? Kann man im Ausland die Kinderdörfer mit Deutschland ein wenig vergleichen?
Die Kinderdörfer anderer Nationen sind mit den Kinderdörfern in Deutschland nicht vergleichbar. Im Regelfall werden sie von gemeinnützigen oder kirchlichen Organisationen betrieben, die alle ihre individuellen Regelungen haben. So ist es nicht einheitlich geregelt, ob die Kinder in einem bestimmten Alter ausziehen müssen oder nicht.
Wie es den Kindern dort geht und wie das Leben dort für sie ist, ist von den landesspezifischen Umständen abhängig. Was dort als gut empfunden wird, ebenfalls.
Ein Kinderdorf, welches von einer mir bekannten Schule in Deutschland unterstützt wird, liegt in einem politisch instabilen Land, in dem Mädchen in ländlichen Gebieten so gut wie keine Rechte haben. Das beinhaltet auch das Recht auf Leben. Wird ein Mädchen, das man bereits mit neun Jahren verheiratet hat, gezielt oder versehentlich von ihrem Mann getötet, wird das so gut wie nie verfolgt.
In diesem Land und in diesem Kinderdorf bekommen die Mädchen etwas, was es für sie normalerweise nicht gäbe: Ein Recht auf Leben, Ausbildung, täglich Nahrung, einen Schlafplatz und - ganz wichtig - sauberes Wasser. Man arbeitet sozusagen an basalen Dingen, die für uns und unsere Kinder selbstverständlich sind.
Für die Kinder ist der Beginn des Lebens in diesem Dorf meist ein traumatischer. Oft wurden sie verstoßen oder haben durch Unruhen oder Krieg ihre Familie verloren. Nur wenige Familien bringen ihre Kinder freiwillig in diese Einrichtungen, weil sie dem Fremden gegenüber misstrauisch sind. Die Wenigen, die es tun, haben begriffen, dass ihre Kinder in diesen Dörfern die deutlich bessere Überlebenschance haben. Das klingt vielleicht dramatisch, ist dort aber oft genug Alltag.
Die Kinderdörfer in den industrialisierten Ländern geben ihren Aufgaben ganz andere Schwerpunkte. Sie bereiten die dort - aus welchen Gründen auch immer - ankommenden Kinder auf ein Leben im betreffenden Land vor. Da sind die Voraussetzungen, der Personalschlüssel und die Ausbildungen ganz anders. Für die Kinder ist es aber immer und in jedem Falle eines: Sie haben eine Chance, die sie ohne dieses Dorf nie bekommen hätten.
Die psychische Seite der Kids ist immer sehr schwierig zu beurteilen. Meist haben sie alles verloren. Wie ein Mensch so ein Trauma verarbeitet, kann man nie im Voraus sagen. Aber so bekommen sie wenigstens eine Chance dazu.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Pappteller statt normaler Teller 3912mal aufgerufen · 13 Antworten · Autor: Sippschaft · Letzter Beitrag von HaseHase
Forum: Essen & Trinken
- Pappteller statt normaler Teller
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus? 2476mal aufgerufen · 14 Antworten · Autor: beere · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus?