Deutschland profitiert laut Studie von der Griechenlandkrise
Eine Studie des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle besagt, dass Deutschland nicht die Zahlmeister der EU ist, wie es vor allem die Boulevardpresse behauptet, sondern sogar von der Krise um Griechenland profitiert.
Das mag zunächst erst einmal überraschend sein, ist aber bei der Betrachtung der Begründung sehr plausibel. In der EU-Schuldenkrise galt Deutschland immer als sicherer Hafen. Sehr viele Investoren brachten ihr Geld in Sicherheit, indem sie in deutsche Staatsanleihen investierten. Das führte dazu, dass der deutsche Staat sehr gute Konditionen bekam. Teilweise gab es sogar einzelne Anleihen mit negativem Zinssatz. Der Bundeshaushalt wurde dadurch um viele Milliarden entlastet.
Die Autoren der Studie haben nachgerechnet und sind zu dem Schluss gekommen, dass Deutschland mehr gespart hat, als sie an Finanzhilfen an Griechenland ausgeliehen haben. Somit wäre selbst bei einem Totalausfall (der trotz allem eher unwahrscheinlich ist) die Krise gewinnbringend für Deutschland.
Natürlich ist das nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite stehen die Gläubiger, die weniger Zinszahlungen bekommen. Und das trifft wieder zumindest indirekt die meisten deutschen Sparer, da die größten Gläubiger Deutschlands die Banken und Versicherungen sind. Von den Einnahmen werden also wieder Zinsen ausbezahlt. Mit geringeren Einnahmen fallen also auch die Zinssätze.
Ein dritter Aspekt, der in der Studie offensichtlich gar nicht angesprochen wird ist die starke Exportwirtschaft, die durch die niedrige Währung massiv profitiert. Die dadurch entstehenden Unternehmensgewinne und Arbeitsplätze lassen auch die Steuerkasse sprudeln.
Insgesamt ist das Bild also sehr schlüssig und es passt auch zu unserem starken Staatshaushalt und der starken Wirtschaft. Die große Frage ist also nur, ob unsere Gewinne auf Kosten von anderen Ländern, zum Beispiel eben Griechenland geht. Wahrscheinlich wird es schon in gewissen Maße so sein, aber das bedeutet selbstverständlich nicht gleich, dass sämtliche Probleme Griechenlands auf ein zu starkes Deutschland zurück zu führen sind.
War Euch bewusst, dass Deutschland von der Eurokrise auch profitiert? Stört es Euch, dass Deutschland immer nur als die Zahlmeister der EU dargestellt wird, obwohl es handfeste Argumente dagegen gibt? Findet Ihr auch, dass die Medien zu einseitig über Nachteile für Deutschland berichtet?
Ich finde, dass die Medien generell zu einseitig berichten, egal worum es geht. Deswegen "bilde" ich mich schon lange mit Hilfe von ausländischen Medien weiter. Ich habe auch schon mehrere deutsche Reportagen und Berichte gesehen, in denen dann eben aufgedeckt wurde, dass Deutschland am meisten durch die Griechenlandkrise profitiert, auch weil sehr viele militärische Rüstungsgüter exportiert werden.
Jetzt erklärt mir mal einer: wozu braucht Griechenland mitten in der Wirtschaftskrise militärische Rüstungsgüter? Eigentlich gar nicht, aber es ist Teil des Paktes. Griechenland muss Rüstungsgüter kaufen und importieren, damit es überhaupt Geld bekommt. Das finde ich ziemlich unfair wird aber in den Medien totgeschwiegen, weil Deutschland ja unbedingt als "Opfer" dastehen muss.
Deswegen "bilde" ich mich schon lange mit Hilfe von ausländischen Medien weiter.
Die Frage ist, ob ausländische Medien wirklich neutraler in dieser Sache sind. Im Ausland - und gerade in Griechenland - möchte man ja Deutschland, und ganz besonders Merkel und Schäuble, als Sündenböcke für die Griechenlandkrise darstellen. Da würde so ein angeblicher Importzwang von deutschen Rüstungsgütern eine super Story machen. Auch wenn sie nicht wahr ist.
Jetzt erklärt mir mal einer: wozu braucht Griechenland mitten in der Wirtschaftskrise militärische Rüstungsgüter? Eigentlich gar nicht, aber es ist Teil des Paktes. Griechenland muss Rüstungsgüter kaufen und importieren, damit es überhaupt Geld bekommt. Das finde ich ziemlich unfair wird aber in den Medien totgeschwiegen, weil Deutschland ja unbedingt als "Opfer" dastehen muss.
Ich habe da anders lautende Aussagen gefunden. Zumindest in jüngster Vergangenheit scheint es kaum noch Exporte von Rüstungsgütern zu geben.
Dass das Hochrüsten in Griechenland wegen des Zypern-Konfliktes ein Mitgrund für die Krise sein könnte, kann ich mir dagegen sehr gut vorstellen. Dass Deutschland Waffen dafür geliefert hat, ist ja auch bekannt. Aber das sind Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden.
Inzwischen muss man sich angesichts der Flüchtlingskrise fragen, ob dies wirklich so stimmt. Griechenland winkt die Flüchtlinge nur noch durch, weil es selber genug Probleme hat. Dafür hat Tsipras sicher noch alles Mögliche für sein Land heraus geschlagen.
Mit dem Austritt aus dem Euro hätte allerdings auch Deutschland sicher keinen Gewinn gemacht und das Vertrauen in dieser Währung wäre weg und jeder Staat würde auf seine eigenen Regeln pochen. Auf Dauer wird allerdings sicher ein weiterer Schuldenschnitt notwendig.
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