Griechenland nimmt 50.000 Flüchtlinge in einem Monat auf
Alleine im Juli 2015 sind laut SPIEGEL 50.000 Flüchtlinge nach Griechenland gekommen. Dies sind so viel wie im gesamten Vorjahr. Dies wäre ungefähr so, als müsste Deutschland 400.000 Flüchtlinge in einem Monat aufnehmen. Und dabei steckt Griechenland gerade in seiner schwierigsten Krise. Wer sich also hier in Deutschland überfordert fühlt, sollte mal etwas weiter südlich blicken.
Wie soll Deutschland darauf reagieren? Sollen zusätzliche Gelder nach Griechenland fließen? Sollen mehr Flüchtlinge in anderen EU-Ländern einschließlich Deutschland aufgenommen werden? Oder seht ihr noch andere Möglichkeiten?
Ich sage es nochmals ausdrücklich: Statements, die sich gegen das Grundrecht auf Asyl richten, sind von meiner Seite her absolut unerwünscht.
Ich finde solche Argumentationen "schau mal, uns geht es gar nicht so schlecht, denen im Süden geht es noch schlechter und sie kommen trotzdem klar" immer sehr schwierig. Das ist ein wenig so, als ob ich sagen würde "dein Job ist mies und unterbezahlt, na und? Schau mal, die Näherinnen in Bangladesh kommen auch klar, obwohl es ihnen noch viel schlechter geht." Möchte ich deswegen auf meine Privilegien in Deutschland verzichten?
Mir tut es sehr Leid für die Griechen, dass sie ausgerechnet in einer Region leben, wo mitunter die meisten Flüchtlinge angespült werden. Es ist nicht fair, dass die Menschen tagelang kein Bargeld abheben konnten, allgemein verarmen und sich dann auch noch um Asylanten zu kümmern haben. Gerade weil Griechenland ja vom Tourismus abhängig ist und viele jetzt sicher keinen Fuß mehr zum Beispiel auf Kos setzen werden.
Als einziges fiele mir da nur eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge in Europa ein, aber ob man das in der EU so durchsetzen kann, ist fraglich.
Dann schau doch mal in die Türkei. Denn soweit ich da neulich mitbekommen habe, bleiben wohl Flüchtlinge lieber dort. Die Asylgesetze sind dort wesentlich einfacher und kosten den Staat kaum Geld, da sie sofort arbeiten dürfen. Dafür bekommen sie aber auch keine Unterkunft, Kleidung und dergleichen gestellt. Sie kommen für alles selbst auf.
Ob man nun Griechenland deswegen noch mal mehr Geld zukommen lassen sollte, halte ich eher für kontraproduktiv, da ich Zweifel habe, dass es wirklich in die Flüchtlinge investiert wird. Wobei man nun auch nicht deren Asylgesetze kennt und gar nicht einschätzen kann, ob sie da wirklich finanzielle Hilfe nötig hätten.
Ich finde solche Argumentationen "schau mal, uns geht es gar nicht so schlecht, denen im Süden geht es noch schlechter und sie kommen trotzdem klar" immer sehr schwierig. Das ist ein wenig so, als ob ich sagen würde "dein Job ist mies und unterbezahlt, na und? Schau mal, die Näherinnen in Bangladesh kommen auch klar, obwohl es ihnen noch viel schlechter geht." Möchte ich deswegen auf meine Privilegien in Deutschland verzichten?
Diese Argumentation ist aber unheimlich wichtig. Denn nur damit lässt sich überhaupt rechtfertigen, dass ein Besserverdiener den dreifachen Krankenkassenbetrag bezahlt als ein Mindestlohnempfänger, obwohl beide exakt die gleichen Leistungen erhalten. Und nur so lässt sich die Steuerprogression rechtfertigen. Nur so lassen sich überhaupt Sozialleistungen rechtfertigen. Das funktioniert nur, wenn Menschen einen Teil ihrer Privilegien abgeben.
Und dabei steckt Griechenland gerade in seiner schwierigsten Krise. Wer sich also hier in Deutschland überfordert fühlt, sollte mal etwas weiter südlich blicken.
Deutschland ist ja auch überhaupt nicht überfordert, zumindest nicht finanziell. Organisatorisch sieht das schon wieder etwas anders aus. Ich denke aber, dass man in Griechenland aufgrund der Lage einfach noch schlechtere (oder gar keine) Unterkünfte zur Verfügung stellt. Die Flüchtlinge leben wohl größtenteils ohne festem Dach über dem Kopf. Die Versorgung mit Lebensmitteln sieht wohl auch eher schlecht aus. Solche Zustände würde bei uns wohl keiner ernsthaft in Betracht ziehen.
Wie soll Deutschland darauf reagieren? Sollen zusätzliche Gelder nach Griechenland fließen? Sollen mehr Flüchtlinge in anderen EU-Ländern einschließlich Deutschland aufgenommen werden? Oder seht ihr noch andere Möglichkeiten?
Deutschland wollte ja meines Wissens eine Quotenregelung in der EU durchsetzen und hätte dabei auch den größten Anteil übernommen. Die Regelung ist aber an anderen Ländern gescheitert. Jetzt bleibt es wohl bei einer freiwilligen Regelung, wobei Deutschland hier wieder den größten Anteil übernimmt.
Finanzmittel nach Griechenland zu schicken, wird aber kaum helfen. Da ist es sinnvoller, direkt Nahrungsmittel und medizinische Versorgung bereit zu stellen. Das feste Dach über dem Kopf muss in Griechenland aufgrund der klimatischen Lage nicht die höchste Priorität haben. Aber die Versorgung und Hygiene sollte zumindest sichergestellt sein.
Außerdem könnte man zum Beispiel über die Bundeswehr Personal bereitstellen, die für Sicherheit und Versorgung in den Flüchtlingslagern und dem Transport von Flüchtlingen in andere Regionen und Länder dient. So könnte man den griechischen Staat von großen finanziellen Lasten befreien.
Letztendlich sollte es aber das Ziel sein, Flüchtlinge langfristig in die Gesellschaft zu integrieren. In Staaten und Regionen, die selbst unter großer Arbeitslosigkeit leiden, ist das schwierig. Das gilt meiner Meinung nach nicht nur für Griechenland und andere südeuropäische Länder, sondern beispielsweise auch für große Teile Ostdeutschlands.
Meiner Ansicht gehöre ich eben nicht zu dem Teil Deutschlands, dem es wirklich gut geht und dies war auch ein kleiner Tiefschlag gegen rechte Dumpfbacken, die die Nation immer so hoch halten und alles für Deutschland tun wollen.
Ich sehe es ähnlich, dass eine solche Hilfe nicht auf Kosten der Ärmeren hier gehen darf und eine Senkung der Sozialstandards will ich auch nicht. Mir geht es auch auf den Wecker, wenn jemand meint, dass es mir besser geht, wenn ich an die Kinder in der Dritten Welt denke. Dann bin ich nur noch deprimierter, die haben immer noch nichts zu fressen und die Ungerechtigkeiten sind auch überhaupt noch nicht gelöst.
Ich sehe es ähnlich, dass eine solche Hilfe nicht auf Kosten der Ärmeren hier gehen darf und eine Senkung der Sozialstandards will ich auch nicht.
Das ist ja auch nicht nötig. Wir könnten wahrscheinlich problemlos hunderttausende Flüchtlinge aufnehmen, ohne dass die Sozialstandards sinken müssten. Das Geld wäre ja da. Nur die Verteilung bereitet rechtliche und politische Probleme. Allein die ständigen Streitereien zwischen Bund, Ländern und Gemeinden über die Verteilung der Lasten behindert eine effektive Hilfe.
Mir geht es auch auf den Wecker, wenn jemand meint, dass es mir besser geht, wenn ich an die Kinder in der Dritten Welt denke.
Es schadet überhaupt nicht, sich hin und wieder bewusst zu machen, wie gut man es hat, nur allein weil man ein festes Dach über dem Kopf hat, einen quasi unbegrenzten Zugang zu Trinkwasser und eine medizinische Versorgung. Da geht es gar nicht darum, dass man sich danach besser fühlt, sondern einfach mal dankbar dafür zu sein, was man hat statt immer darüber zu jammern, was man nicht hat. Wenn man das konsequent lebt, wird man sich auch besser fühlen, aber das ist nur ein Nebeneffekt.
Dann bin ich nur noch deprimierter, die haben immer noch nichts zu fressen und die Ungerechtigkeiten sind auch überhaupt noch nicht gelöst.
Deshalb finde ich es besser, den Fokus auf sich selbst und seinen Wohlstand zu haben, statt sich den Kopf darüber zu zerbrechen über Dinge, die man selbst nicht ändern kann. Kein einzelner Mensch kann das Armutsproblem lösen (nicht einmal Bill Gates, und der arbeitet ja wirklich schwer daran). Wieso sollte man als einfacher Mensch sich für die Ungerechtigkeit der Welt verantwortlich fühlen?
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