Miteinander reden, ohne wirklich etwas gesagt zu haben?

vom 07.08.2015, 14:50 Uhr

In einer Zeitschrift habe ich kürzlich einen Artikel gelesen, indem es darum ging, dass viele Menschen heutzutage miteinander reden würden, ohne im Endeffekt etwas gesagt zu haben. Auf mich klang die Überschrift dabei auch zunächst widersprüchlich, wobei ich den Artikel dann gar nicht so schlecht und sogar sehr zutreffend fand.

Es ging darum, dass wir immer mehr dazu neigen würden, bei Gesprächen zu Floskeln zu greifen. Wenn man jemanden fragen würde, wie es ihm geht, könnte man damit rechnen, ein "gut" als Antwort zu bekommen, auch wenn es der Person schlecht gehen würde. Genauso würde man bei Fragen zur Arbeit gerade beim Smalltalk immer antworten, dass sie einem Spaß machen würde.

Auf diese Weise würden jede Menge Lügen bei Smalltalks zusammenkommen und man hätte so gar nicht die Chance, jemanden richtig kennen zu lernen. Auch wenn man versuchen würde, jemanden im ersten Gespräch näher kennen zu lernen, wüsste man im Endeffekt nichts über die Person. Man hätte miteinander gesprochen, ohne wirklich etwas dabei gesagt zu haben.

Geht es euch auch oft so, dass ihr mit jemandem redet, ohne dabei etwas gesagt zu haben? Könnt ihr dennoch Gefallen an solchen Gesprächen finden?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Als ich das eben gelesen habe bin ich in mich gegangen und hab über die Gespräche mit meinen Freunden, meinem besten Freund und Arbeitskollegen nachgedacht. Ich muss sagen, ich kann das in vielen Fällen nicht bestätigen.

Da ich ein sehr ehrlicher Mensch bin und sage was ich denke, ist das auch der Fall bei Alltagsfloskeln. Grade bei meinem besten Freund weiß ich nun mal, dass es ihn interessiert wie es mir geht, wenn er nachfragt. Anders herum natürlich auch.

Auch wenn ich mich mit anderen Freunden unterhalte, antworte ich ehrlich. Ob mein Gegenüber dies genauso tut ist natürlich immer die Frage. Ich persönlich sehe aber keinen Grund immer alles als gut hinzustellen, wenn es in Wirklichkeit anders ist.

» Kari » Beiträge: 22 » Talkpoints: 10,20 »


Es kommt doch ganz klar darauf an, mit wem man darüber spricht. Würdest du einen Seelen-Striptease vor flüchtigen Bekannten abziehen und über alle deine Sorgen und Probleme reden? Bei flüchtigen Bekannten macht man so etwas nicht, das macht man nur bei der "Elite", also Menschen bei denen man sich sicher und aufgehoben fühlt. Das sind in der Regel die engsten Freunde, die Familie, der Partner. Mehr ist aber auch nicht nötig.

Ich finde, dass sich eine Bindung erst einmal entwickeln muss. So sehe ich gar nicht ein, warum ich bei einem Gespräch alles über mich erzählen soll, aber das Gegenüber erzählt nichts von sich in dem Sinne und blockt da nur ab und flieht in irgendwelche Floskeln. Das macht mich angreifbar. Ich habe schon sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, die nur darauf warten, irgendwelche Informationen über dich zu bekommen, die sie dann gegen dich verwenden können. Man vertraut nahezu Fremden eben nicht, das ist einfach so.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^