Kaiserschnitt auch heutzutage fürs Kind nicht unbedenklich

vom 04.08.2015, 10:07 Uhr

Ich habe zwei Kinder per Kaiserschnitt bekommen und ich muss sagen, dass ich es schrecklich fand. Nun habe ich hier im Thread gelesen Bei Herzrhythmusstörungen lieber Kaiserschnitt bevorzugen?, dass es tatsächlich Menschen gibt, die es genauso gut finden wie eine "normale" Geburt und bin ehrlich gesagt ein wenig entsetzt.

Erst mal zu meinen Kaiserschnitten. Das erste Kind wurde per Notkaiserschnitt geholt und das zweite Kind wurde per geplantem Kaiserschnitt geholt. Aber nicht, weil ich ihn plante, sondern die Ärzte. Denn schon damals wurde gesagt, dass die Kinder das Erlebnis der "normalen" Geburt eigentlich brauchen. Sie brauchen den Stress für die körperliche Entwicklung. Kaiserschnittkinder haben den Stress nicht und es kann, muss nicht, eher zu Störungen kommen. Sie sind stressanfälliger, ängstlicher und ihnen fehlt einfach was.

Wenn man auch mal genauer überlegt, dann ist es auch völlig logisch, dass ein Kind, welches einfach aus dem Bauch gehoben wird, zwar ohne Stress auf die Welt kommt, aber es ist für das Baby einfach auch härter aus dem Bauch in die große Welt ohne Anstrengung zu kommen.

Ich habe neulich erst mit einem Arzt gesprochen, weil die Tochter einer Freundin schwanger ist und ich mit zum Ultraschall durfte. Die Tochter würde auch gerne mit Kaiserschnitt entbinden und der Arzt hat genau aus den Gründen das abgelehnt. Wenn Mutter gesund ist und auch das Kind gesund ist, sollte man eine normale Geburt bevorzugen. Dem Kind zuliebe.

Was haltet ihr denn von dem Trend, dass einige werdende Mütter wohl doch lieber einen Kaiserschnitt wollen? Was die Tage nach der Geburt angeht, muss ich sagen, dass ein Bauchschnitt für die Mutter auch kein Zuckerschlecken ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wie gesagt, ich finde, dass das eine Mutter selber entscheiden muss. Ich weiß um die Risiken und dennoch kann man sich als Frau aus verschiedenen Gründen eben auch dafür oder dagegen entscheiden. Dass du selber damit keine besonders schönen Erfahrungen gemacht hast, finde ich durchaus nachvollziehbar, aber wie gesagt dass ist wohl eine Entscheidung der Frau.

Wenn man gesundheitlich dazu im Stande ist ein Kind so zu bekommen, denke ich auch, dass das die bessere Variante ist, aber wenn man sich dazu nicht in der Lage sieht oder Einschränkungen hat, kann man eben auch eine andere Variante wählen. Es kommt auf die Frau drauf an und ich denke, dass auch der Frauenarzt hier gut beraten sollte, damit es die natürliche Geburt nicht ablöst.

Eine natürliche Geburt ist aus vielen Aspekten besser, das ist mir auch bewusst, aber man hat heute auch Möglichkeiten einen Kaiserschnitt schöner über die Bühne zu bringen und wenn sich eine Frau dafür entscheidet, finde ich das in Ordnung.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Eine natürliche Geburt ist aus vielen Aspekten besser, das ist mir auch bewusst, aber man hat heute auch Möglichkeiten einen Kaiserschnitt schöner über die Bühne zu bringen und wenn sich eine Frau dafür entscheidet, finde ich das in Ordnung.

Ja, aber aus welchen Gründen entscheiden sich Frauen dafür? Werden die tatsächlich über alle Risiken aufgeklärt oder wird alles "beschönigend" dargestellt, damit die Entscheidung zu Gunsten des Kaiserschnitt fällt? Man sollte nicht die Kaiserschnittrate in den Krankenhäusern unterschätzen. Denn mit einem Kaiserschnitt verdienen Ärzte im Schnitt viel mehr als mit einer natürlichen Geburt und da ein Krankenhaus immer mehr zu einem wirtschaftlichen Unternehmen mutiert, wird alles getan um Geld zu scheffeln. Ich könnte mir dabei durchaus vorstellen, dass den Schwangeren gezielt gehörig Angst vor einer natürlichen Geburt gemacht wird, damit die Kassen hinterher klingeln.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es wird zumindest sehr oft sehr schwammig aufgeklärt. Da heißt es lapidar, dass man an dem Eingriff sterben kann. Das müsste man sagen, weil dieses Risiko bestünde ja bei jeder OP. Es wird aber nicht gesagt, dass die Todesrate nach Kaiserschnitten um einiges höher ist als bei einer natürlichen Geburt.

Es wird auch kurz erwähnt, dass in ganz seltenen Fällen eine Hysterektomie nötig sein kann. Dass die tatsächlich viel öfter nötig ist als nach natürlichen Geburten, das fällt in der Regel sowieso unter den Tisch. Die größere Gefahr einer Rhesus-Inkompatibilität bei Folgeschwangerschaften wird kaum erwähnt und als unproblematisch dargestellt, die Folgen für das Kind gar nicht erwähnt.

Es fallen ganz viele Dinge unter den Tisch, das Kind steht sowieso nicht im Mittelpunkt dieser Betrachtungen, das wir ja nur aus dem Bauch geholt. Es geht nur um das Risiko für die Mutter und da wird sich ebenfalls wenig Mühe gegeben. Es ist doch Routine und bringt die doppelte Vergütung.

Typisch sind so Formulierungen wie: Die Narkose bedeutet ein Risiko, das wissen sie ja. Es kann zu Entzündungen und Störungen bei der Wundheilung kommen, es kann sein, dass die Narbe nicht schön wird. Manche Kinder haben Anpassungsstörungen, aber in den ersten Tagen nach der OP macht es Ihnen noch nicht so viel aus, wenn das Kind nicht bei Ihnen ist. Da sind Sie froh über die Ruhe. Haben Sie alles verstanden? Dann unterschreiben Sie mal hier. :wall:

Aber es ist natürlich simpel, eine Indikation zu finden, damit die Kasse den Kaiserschnitt bezahlt. Wie will man denn nachweisen, dass das Kind normal gelegen hat, wenn in den Unterlagen etwas anderes steht. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich persönlich halte gar nichts von Wunschkaiserschnitten. Ich selber habe meine Kinder alle auf natürlichem Weg bekommen, auch meine Zwillinge und ich bin froh und dankbar, dass ich keinen Kaiserschnitt brauchte! Wahrscheinlich hätte ich auch das Gefühl gehabt, dass mir irgendetwas an dem Erlebnis der Schwangerschaft und Geburt gefehlt hätte, denn die natürliche Geburt gehört für mich einfach dazu, wenn man ein Kind bekommt.

Eine Freundin von mir hat zwei Kinder per Kaiserschnitt bekommen, weil es medizinisch notwendig war. Die letzte Geburt ist vier Jahre her und sie hat immer noch daran zu knabbern, dass sie keine natürliche Geburt erleben durfte und auch niemals erleben wird. Selbst wenn sie noch ein drittes Kind bekommen sollte, ist es jetzt schon klar, dass es wieder ein Kaiserschnitt werden würde, eben weil schon zwei Kaiserschnitte vorgenommen wurden.

Kaiserschnitte sind eine tolle Sache und leider häufig medizinisch notwendig. Ich denke aber, dass viele Frauen einfach deswegen einen Kaiserschnitt möchten, weil sie angst vor Wehen und den Geburtssschmerzen haben. Ein Kind bekommen ist kein Problem aber die Schmerzen- darauf verzichtet man dann eben auch gerne und wählt den "leichteren" Weg. Beim Kaiserschnitt hat man zwar einen starken medizinischen Eingriff, eben eine OP, aber man merkt nichts davon, denn man hat ja eine Narkose, bzw. Betäubung, also ist es subjektiv gesehen nicht so schlimm für die Mutter..

Neben diesen ganzen Entwicklungsstörungen und Einschränkungen, die ein Kaiserschnitt-Kind entwickeln kann (es muss ja nicht zwangsläufig so sein), habe ich auch mal gehört, dass sich gewisse Muskeln nur dann richtig entwickeln und ausbilden können, wenn diese bei der Geburt einmal beansprucht wurden, indem das Kind den Geburtskanal durchquert. Ich habe mich damit noch nicht so genau beschäftigt aber eine Hebamme hat das mal erzählt als sie erklärt hat, warum eine natürliche Geburt für ein Baby so wichtig ist.

Kaiserschnitte sind gut und schön und ich möchte nicht wissen, wie vielen Baby´s und auch den Müttern ein Kaiserschnitt schon das Leben gerettet hat. Dennoch finde ich es beängstigend, dass Frauen zwar Kinder wollen, vor der Geburt aber zurückschrecken und auf einen Wunschkaiserschnitt ausweichen.

Wenn eine natürliche Geburt möglich ist, sollte man auf jeden Fall versuchen, das Kind ganz normal zur Welt zu bringen. Das ist meine persönliche Meinung. Ich verurteile niemanden, der einen Kaiserschnitt wählt aber deswegen finde ich es noch lange nicht gut, dass es so einfach möglich ist, sich dafür zu entscheiden.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe meine Kinder auch per Kaiserschnitt entbunden, aber der wurde eben auch aus medizinischen Gründen gemacht. Das Krankenhaus, wo ich damals entbunden habe, hat auch keine Wunschkaiserschnitte durchgeführt. Solche Patientinnen hat man dort abgelehnt. Und man sollte auch nicht nur das allgemeine Risiko sehen, was man quasi bei jeder Operation hat.

Ich wurde damals, als eine Frühgeburt schon mal Thema war, darüber aufgeklärt, welche Risiken auch für die Kinder bestehen. Das klingt dann zwar sehr krass, aber wenn man als Schwangere keine Wahl mehr hat, weil es um die Gesundheit der Kinder und die eigene geht, dann nimmt man die Risiken eben in Kauf.

Auf Wunsch würde ich aber nie einen Kaiserschnitt machen lassen. Und da ich es erst vor kurzem geschafft habe eine Notoperation zu bekommen, kann ich da auch sagen, dass diese Schmerzen vorher schlimmer waren als die Wehen im Kreißsaal. Von daher wäre das auch kein Argument um eine natürliche Geburt umgehen zu wollen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Das klingt dann zwar sehr krass, aber wenn man als Schwangere keine Wahl mehr hat, weil es um die Gesundheit der Kinder und die eigene geht, dann nimmt man die Risiken eben in Kauf.

Ja das sehe ich auch so. Es kann immer zu Komplikationen kommen. Eine Freundin von mir beispielsweise bekam letzten Herbst ihr erstes Kind. Sie wollte immer eine natürliche Geburt haben, aber während der Wehen sind dann die Herztöne des Babys abgesackt, sodass ein Notkaiserschnitt gemacht werden musste. Ich meine, hier geht es um die Gesundheit des Kindes und kein normaler Mensch würde in so einer Situation trotzdem auf eine natürliche Geburt bestehen, weil das "besser" ist. Ich finde nur Wunschkaiserschnitte nicht in Ordnung.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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