Bei Herzrhythmusstörungen lieber Kaiserschnitt bevorzugen?

vom 03.08.2015, 12:25 Uhr

Ich habe vorhin eher durch Zufall mitbekommen, dass Daniela Katzenberger ja demnächst ihr Kind per geplantem Kaiserschnitt enbinden möchte.

Als Grund hat sie dabei angegeben, dass sie selbst mit einer Herzrhythmusstörung zur Welt gekommen ist und die Ärzte ihr wegen ihrer Herzprobleme eben dazu geraten haben, einen geplanten Kaiserschnitt durchzuführen um eben Komplikationen und einer zu großen Belastung des Herzens vorzubeugen.

Ich kann das durchaus verstehen, wenn ich ehrlich bin, auch wenn mir diese Frau nicht besonders sympathisch ist und ich froh bin, wenn ich sie mal nicht sehen muss. Sie erzählte aber auch, dass sie sehr viel Unverständnis für diese Entscheidung geerntet hätte und angeblich hätte es auch einen Shitstorm gegeben, weil natürliche Geburten doch so viel besser sein sollen.

Ich sehe das auch so, dass ich eine natürliche Geburt als viel besser empfinde als einen Kaiserschnitt. Aber hier geht es um Herzrhythmusstörungen, die schon seit der Geburt der Mutter vorhanden sind. Ich hätte hier auch Bedenken dass eine natürliche Geburt überhaupt herztechnisch machbar wäre.

Wie ist das bei euch? Würdet ihr bei Herzrhythmusstörungen auch lieber einen geplanten Kaiserschnitt bevorzugen oder habt ihr für so eine Entscheidung so gar kein Verständnis?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Man kennt ja nun den genauen Befund von Frau Katzenberger nicht, daher kann man logischerweise nicht sagen, was hier sinnvoll ist oder nicht. Generell sind Herzrhythmusstörungen kein Grund für einen Kaiserschnitt. Eine Narkose oder eine PDA ist für das Herz eine größere Belastung. Aber das kann im Einzelfall natürlich ganz anders aussehen.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Vielleicht hat Frau Katzenberger sich auch einfach selber für den Kaiserschnitt entschieden. Ich weiß nicht warum man diesen so verteufelt, aber eine werdende Mutter sollte schon selber entscheiden, was sie machen will und wenn man dann für die Medien eine Diagnose nennen muss, finde ich das schon schlimm.

Solche Herzrhythmusstörungen haben ja recht viele Menschen und ich denke nicht, dass das alleine eine natürliche Geburt verhindern würde, aber selbst wenn finde ich das auch in Ordnung. Ich störe mich nicht am Kaiserschnitt und finde dies auch nicht unnatürlicher, wenn ich ehrlich bin.

Ich bin kein großer Verfechter dieser Mütter, die sich nur als Mutter sehen, wenn sie eine natürliche Geburt hatten. Wenn man sich für einen Kaiserschnitt entscheidet, finde ich das auch in Ordnung und gar nicht schlimm.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Ich störe mich nicht am Kaiserschnitt und finde dies auch nicht unnatürlicher, wenn ich ehrlich bin. Ich bin kein großer Verfechter dieser Mütter, die sich nur als Mutter sehen, wenn sie eine natürliche Geburt hatten. Wenn man sich für einen Kaiserschnitt entscheidet, finde ich das auch in Ordnung und gar nicht schlimm.

@Ramones Du behauptest doch immer, dass die Gesundheit des Kindes unbedingt gefördert und in keinem Fall gefährdet werden darf. Da trägst du das "Wohl des Kindes" auf einem moralischen Tablett vor die her und versagst Schwangeren harmlose Freizeitbeschäftigungen, die nachweislich medizinisch unbedenklich sind. Erst letztens hast du ja betont, dass Schwangere in Discotheken und auf Konzerten nichts zu suchen haben und du wegen deiner Schwangerschaft so etwas auch nicht mehr machst.

Aber einen Wunschkaiserschnitt findest du natürlich und eine Entscheidung, die völlig ok ist? Wenn die Masse es ok findet und es nicht deinen heeren moralischen Ansprüchen widerspricht, dann ist es in Ordnung, oder wie muss man das verstehen? Da kommt dann gleich noch Seitenhieb auf Mütter, die angeblich nur eine natürlich Geburt akzeptieren, aber an das Kind, an das denkst du keine Sekunde.

Disco ist also verboten, weil du glaubst, dass es dem Kind schadet und sich für eine Schwangere nicht gehört. Ein Wunschkaiserschnitt dagegen ist ok, obwohl der bei einer unkomplizierten Schwangerschaft ein großes Risiko für das Kind bedeutet? Fruchtwasser in der Lunge, Schwankungen des Zuckerspiegels nach der Geburt, Anpassungsstörungen bei der Körpertemperatur sind also etwas, das kann man ohne besonderen Grund in Kauf nehmen?

Probleme mit dem Immunsystem, die sich durch Asthma, Neurodermitis, Zöliakie und ähnliches zeigen, Diabetes Typ 1 wegen Blutkontakt zur Mutter, ein nicht eröffneter Tränen-Nasen-Kanal und ähnliche Probleme, das sind natürlich keine Gefahren für ein Baby, das ist allein Schicksal, egal was die Studien zeigen. :wall: Auch die mangelnde Besiedlung des Darms in den ersten Lebenswochen ist gar kein Thema, natürlich nicht.

Wenn es bei einer Geburt Probleme gibt, dann sind diese Folgen natürlich das kleinere Übel. Aber du, der das Wohl des Kindes über alles stellt, findet es ok, dass Eltern das ohne besonderen Grund riskieren? Das findest du alles natürlich? :think: Worum geht es dir eigentlich? Steht die Gesundheit des Kindes im Vordergrund oder reicht es, wenn es moralisches alles toll klingt?

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Mir ist es ehrlich gesagt völlig schnurz, was hier irgendwer über mich denken mag, aber abgesehen davon, habe ich auch geschrieben, dass das jede Mutter selber wissen muss, was sie sich zumutet und was eben nicht. Für mich ist Disco nicht in Ordnung, dazu stehe ich auch.

Bei uns gibt es Diskotheken, in denen man in einem separaten Raum, der aber offen ist auch rauchen kann und ehrlich gesagt habe ich keine Lust daneben zu stehen und einen Saft in der Disko zu trinken, das ist meine Entscheidung und wenn andere das anders sehen, ist das auch in Ordnung. Ich bin auch nicht der Meinung, dass ich immer alles richtig mache.

Dennoch finde ich, dass man als Frau selber entscheiden sollte, wie man das Kind zur Welt bringen will. Das ist einfach eine Entscheidung, die man treffen muss und natürlich gibt es diese Risiken bei einem Kaiserschnitt, aber das ist ja nichts, was man nicht vorher gesagt bekommt und wenn man sich dann dafür entscheidet, finde ich es in Ordnung. Ich kann eben nur keine Argumentation verstehen, die in Richtung eine solche Mutter ist schlechter, weil sie keine Bindung zum Kind haben will und so weiter geht.

Man kann sicherlich immer einiges an anderen Menschen kritisieren und ich nehme dir das auch nicht übel, weil wir uns nicht kennen, aber ich denke nicht, dass du beurteilen kannst, was mir wichtig ist. Ich würde alles für mein Kind tun, dennoch muss ich auch mal meinen Körper betrachten. Ich bin sehr schmal gebaut und auch meine Mutter, hatte wirklich große Probleme bei ihren natürlichen Geburten.

Deswegen denke ich, dass es eh nichts mit einer natürlichen Geburt bei mir wird und deswegen habe ich mich früh mit dem Thema Kaiserschnitt beschäftigt und werde dies wohl auch machen. Es gibt immer Risiken und beim Kaiserschnitt scheinen die auch um einiges höher, aber man muss das selber abwägen, finde ich.

Deswegen bin ich aber noch lange keine schlechte Mutter und diesen Schuh möchte ich mir auch nicht anziehen. Mein Kind entwickelt sich gut, ich ernähre mich gesund, bewege mich viel und genauso wie eine Frau zu entscheiden hat, ob sie ein Kind will oder nicht, sollte sich auch eine Frau für die Art der Geburt entscheiden können. Für mich ist Kaiserschnitt deswegen ebenso natürlich, weil es ständig erfolgreich in Deutschland gemacht wird und längst keine Besonderheit mehr ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Für mich ist Kaiserschnitt deswegen ebenso natürlich, weil es ständig erfolgreich in Deutschland gemacht wird und längst keine Besonderheit mehr ist.

Nur weil etwas ständig erfolgreich gemacht wird, ist es nicht natürlich. Es ist für das Kind immer noch eine Besonderheit. Die Natur hat was anderes vorgesehen und ich kann nur von mir ausgehen. Ich habe zwei Kinder per Kaiserschnitt geboren und erstmal fehlt den Kindern der Stress und ich habe bis heute daran zu knabbern, dass ich nie erleben durfte, wie es ist ein Kind auf natürlichem Wege zu bekommen. Kaiserschnitt auch heutzutage fürs Kind nicht unbedenklich

Wenn eine werdende Mutter aber mit starken Herzrhythmusstörungen zu kämpfen hat, ist schon die Schwangerschaft belastend. Deswegen ist es vielleicht, je nach Diagnose für die Mutter das Beste. Aber für das Kind ist es allemal nicht das Beste. Denn der Geburtsstress bereitet Babys auf das Leben vor.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ein Eingriff kann sicherlich nicht natürlich sein, aber ich denke schon, dass es eben eine Alternative ist und man diese auch so wahrnehmen muss. Wenn ich es persönlich so betrachte, dass es eben eine gut funktionierende Variante ist, die ich nicht verteufele und deswegen als natürlich bezeichne, dann meine ich das ja auch nicht so, dass man das machen muss, aber man darf sich eben heutzutage auch dafür entscheiden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



@Ramones Und hier bist du dafür, obwohl es deutliche Risiken für das Kind birgt. Das nenne ich einmal eine verkehrte Welt. Deutschland hat die höchste Kaiserschnittrate in Euro, in manchen Landkreisen kommen bereits mehr als die Hälfte aller Kinder so zur Welt. Dabei sind 9 von 10 Kaiserschnitten in Deutschland unnötig.

Und wo hat man denn hier eine wirklich freie Entscheidung? Krankenhäuser raten in vielen Gegenden massiv zum Kaiserschnitt. Das bringt schließlich mehr Geld, ist in Haftungsfragen sicherer und geht mit weniger genauer eingeplantem Personal. Die tatsächlichen Folgen für Mutter und Kind lässt man da gerne unter den Tisch fallen.

Ich erinnere mich an meine eigenen Schwangerschaften. Kein Frauenarzt und sieben oder acht Kliniken hielten eine normale Entbindung für unmöglich. In der Uni-Klinik war es dagegen gar kein Problem. Aber die haben eine andere Finanzdecke als normale Häuser und bekommen gleichzeitig genug Risikogeburten zugewiesen, die einen Kaiserschnitt rechtfertigen.

Und ich halte eine Mutter garantiert nicht für nur dann "komplett", wenn es eine natürliche Geburt gab. Aber ich fand die Idee zu einem Bauchschnitt bei permanenten Hustenattacken wenig einladend. Dazu die Nachteile für das Kind und für mich bei weiteren Schwangerschaften betrachtet und die Entscheidung war klar.

Stressfrei und schmerzfrei kann man auch ohne Kaiserschnitt entbinden. Das ist heute schließlich problemlos möglich. Und wenn ich sehe, wie fit man nach einer normalen Geburt ist und wie man sich mit Bauchschnitt quält, dann ist die Entscheidung nochmals leichter, ehrlich gesagt. Ich hätte direkt nach der Geburt nicht das Kind, den Kinderwagen und die Einkäufe bewältigt, wenn ich einen Bauchschnitt gehabt hätte. Das wäre das absolute Grauen gewesen.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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