"Viele Bekannte" als Argument brauchbar oder letzte Rettung?

vom 02.08.2015, 21:53 Uhr

Immer wieder in Diskussionen stößt man irgendwann an einen Punkt, wo das indirekte Argument "viele Bekannte" auf den Tisch kommt. Es ist weder Nachprüfbar noch kann man es ohne weiteres widerlegen, zweifelt man es an, steht der andere automatisch als Lügner da. Wenn mich nicht alles täuscht, muss man nun um keinen persönlichen Streit vom Zaun zu brechen mit seiner Argumentation nachgeben und die Diskussion beenden.

In meinen Augen hat dieses Argument keine Berechtigung als Argument betrachtet zu werden, es lässt sich nicht nachprüfen und dient nach meiner Vermutung als letzter Rettungsanker um eine Diskussion noch irgendwie für sich zu entscheiden. Wie seht ihr das, nutzt ihr dieses Werkzeug ähnlich wie in meinem Beispiel oder würdet ihr zugeben keine richtigen Argumente mehr zu haben?

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Auf was ist denn dieses "viele Bekannte" bezogen? Ich verstehe ehrlich gesagt den Zusammenhang nicht oder bei was für einer Diskussion das genutzt wird. "Viele Bekannte" im Sinne davon, dass man viele Leute kennt oder wie meinst du das? Ich verstehe das nicht so ganz.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@elli: ich glaube er meint das eher als Totschlagsargument. Ein Beispiel: Nehmen wir an, in einer Gruppe diskutiert Person A über den Sinn eines Handyvertrages bei der Firma X. A selbst ist von Firma X nicht sonderlich begeistert und hat selbst eher negative Erfahrungen gemacht, die Leute aus seiner Diskussionsgruppe sind jedoch total begeistert davon bzw. neigen dazu einen Vertrag dort abschließen zu wollen. Dann könnte A ja auch behaupten, dass er "sehr viele Bekannte" hätte, die auch schlechte Erfahrungen mit X gemacht hätten und diese Firma per se zu meiden sei, wenn man keine Probleme haben möchte und auch nicht über den Tisch gezogen werden möchte.

Das Argument "viele Bekannte" ist hier natürlich schwammig ausgedrückt, aber ich finde, es kommt darauf an, ob man Beispiele konkretisiert. So kann man ja immer ein paar repräsentative Beispiele herauspicken und erzählen wie das im Einzelnen bei diesen Personen gelaufen ist. Alle Beispiele von allen Einzelfällen aufzuzählen würde ja zu lange dauern. Aber wenn man gar keine Beispiele nennen möchte, kann ich dieses Argument auch nicht ernst nehmen, wenn ich ehrlich bin.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also, wenn das Argument "viele Bekannte" in diesem Kontext genutzt wird, dann muss ich sagen, dass ich das ziemlich wenig aussagekräftig finde. Das ist doch immer so ein Argument, mit dem man kommt, wenn man sonst keine Argumente mehr hat. Kein Mensch kann nachprüfen, ob es wirklich diese vielen Bekannten gibt. Im Prinzip kann man an der Stelle auch aufhören zu diskutieren. Schließlich ist es nicht nachprüfbar.

Ich habe das Argument selbst noch nicht genutzt, höre es aber immer mal wieder und muss dann nur den Kopf schütteln. Immer, wenn über irgendwem irgendwas erzählt wird, dann ist es doch nur die halbe Wahrheit. Die vielen Bekannten sind dann vermutlich auch nicht wirklich so begeistert. Das Argument zieht bei mir also nicht.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



@Olly173 Danke, jetzt verstehe ich auch was damit gemeint ist. :mrgreen: Also das ist echt ziemlich dürftig das Argument. Nachprüfen kann das ja sowieso niemand ob das tatsächlich so ist oder ob man einfach bloß etwas gesagt hat um ein Argument des Gegenparts Infrage zu stellen. Man sollte sich doch dann bessere Aussagen einfallen lassen als "Bekannte" zu nutzen die angeblich irgendwas zu dem Thema gesagt haben oder Erfahrungen damit gemacht haben.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In einer Diskussion unter Freunden lässt sich doch aber so gut wie nichts nachweisen. Oder habt ihr immer die passenden Studien dabei oder googelt gleich jede Aussage auf dem Smartphone? Es geht immer nur um eigene Erfahrungen und Wertungen.

Wenn dann allerdings jemand dasitzt und mit dem Argument "viele Bekannte" die Diskussion beenden und für sich entscheiden will, ist das ziemlich kindisch. Man kann ja gerne erzählen, was diese Bekannten so erlebt haben und man kann auch gerne darauf seine Meinung aufbauen. Aber man sollte eben den anderen auch ihre Meinungen lassen.

Dann endet die Diskussion eben unentschieden. Der eine glaubt das, der andere das. Nachweisen kann kaum jemand das Gesagte. Man kann nur Denkanstöße liefern. Und um auf das Beispiel mit dem Handyvertrag zurückzukommen: aufgrund einer Debatte unter Freunden würde ich eh keinen Vertrag abschließen, sondern mich noch anderweitig und fundierter informieren.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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