Gibt es Auswege aus der Resistenz der Bakterien?
Ich habe gerade eine Sendung bei 3Sat gesehen: „Antibiotika ohne Wirkung“. Es ist traurig, wie viele Menschen sterben müssen, weil nicht genügend wirksame Antibiotika auf dem Markt sind. Die Krankenhausärzte wissen sich nicht mehr zu helfen - sie sind machtlos und müssen Patienten sterben lassen. Es gibt keine neue Antibiotika.
Für die Pharmafirmen ist die Entwicklung nicht lohnend. Medizin, die dagegen laufend genommen werden muss, ist für die Entwicklung lohnender. Sie bringt mehr Geld ein und deckt die Kosten der Entwicklung. Antibiotikum nimmt man nur kurze Zeit, deshalb ist es nebensächlich.
Nur eine kleine Firma in Wuppertal befasst sich noch mit der Entwicklung von Antibiotika. Statt ihr unterstützend mit Geld zu helfen, wird ein Fortbildungsprogramm für Klinikärzte vom Staat ins Leben gerufen, damit sie lernen, Antibiotika sinnvoll einzusetzen.
Auch wenn dem Gesundheitsministerium bekannt ist, dass es die niedergelassenen Hausärzte sind, die zu viel Antibiotika verschreiben und so die Resistenzen fördern. Was sollen die betroffenen Menschen machen, die resistente Darmkeime oder andere haben? Sie vertrauen den Ärzten und wissen nicht, dass auch die machtlos sind und oft nicht helfen können.
Resistente Keime werden wohl in Zukunft ein immer größeres Problem. Irgendwann könnte der Punkt kommen, an dem die Entwicklung neuer Antibiotika nicht mehr mit halten kann und die Anzahl der Tote durch solche Bakterien sprunghaft ansteigen wird.
Immerhin gibt es Hoffnung in Form eines neu entdeckten Antibiotikums, welches anders wirkt als die bisherigen Mittel und deshalb eine gute Chance hat, langfristig auch gegen resistente Keime wirksam zu sein. Es gibt sogar Forscher, die behaupten, Bakterien könnten niemals eine Resistenz entwickeln, aber andere sagen, dass die Natur immer einen Weg finden wird. Immerhin besteht aber die Chance, dass die Menschheit endlich wieder einen gewaltigen Schritt voraus ist.
Dass Pharmakonzerne keine Forschung betreiben, wenn nicht entsprechender Umsatz und Gewinn dahinter steckt, ist logisch. Private Unternehmen haben in erster Linie Verpflichtungen gegenüber ihren Eigentümern und den Mitarbeitern, und haben keine Pflicht, im öffentlichen Interesse zu handeln. Es ist eigentlich in jeder Wissenschaft üblich, dass Grundlagenforschung im öffentlichen Interesse von staatlich finanzierten Forschungseinrichtungen betrieben wird. Wieso sollte das im Pharmabereich anders sein?
Da kann man nur hoffen, dass Teixobactin den Erwartungen entspricht und möglichst bald in den Handel kommt. Aber das wird noch viele Jahre dauern und die Menschen, denen zur Zeit nicht geholfen werden kann, haben dann nichts mehr davon, weil sie längst verstorben sind.
Im Fernsehen wurde auch gezeigt, wie ein Professor der Mikrobiologie oft durch den Wald streifte in der Hoffnung, einen unbekannten Pilz zu finden, aus dem ein neues Antibiotika entstehen könnte. Die Arbeit der Biologen ist hier sehr mühsam und langwierig. Das Glück, dass einst Alexander Fleming hatte, als er durch Zufall das Penicillin entdeckte, wird sich nicht oft wiederholen.
Ich schrieb ja schon, dass der Staat helfend bei der Forschung einspringen sollte. Das ist einfach wichtig, denn das Ergebnis der Forschung kommt allen zugute, egal ob arm oder reich, Arbeiter oder Politiker. Im Fernsehen kam auch Professor Friedrich zu Wort, der ja vor Jahren von Münster nach Groningen ging und dort am Hygiene-Institut tätig ist.
Die Probleme, die es in Deutschland und weltweit mit den resistenten Keimen gibt, bestehen dort in dem Maße nicht. In Sachen Hygiene hat sich ja schon viel in Deutschland gebessert, aber noch nicht überall und nicht genug. Vielleicht könnte mehr Druck auf niedergelassene Ärzte ausgeübt werden, dass Antibiotikum nicht gegen alle Krankheiten verschrieben wird, wo es nicht helfen kann, weil Bakterien nicht die Ursache sind.
Uns Menschen läuft einfach die Zeit davon. Denn leider ist der Mensch viel zu rücksichtslos mit Natur und Umwelt, sodass sehr viele Lebewesen aussterben bevor sie überhaupt von uns entdeckt werden können. Das ist sehr schade, denn so geht uns natürlich das eine oder andere wertvolle medizinisch brauchbare Lebewesen verloren, mit dessen Hilfe man sicherlich hätte ein gutes Antibiotikum herstellen können.
Für den einzelnen ist das alles natürlich nicht schön, aber die Menschheit wird es auch ohne wirksame Antibiotika überleben. Das hat schließlich bis vor rund 60 Jahren auch funktioniert, wobei die Sterblichkeit natürlich höher war. Aber in anderen Ländern müssen Menschen bis heute ohne diese Segnungen der modernen Medizin zurechtkommen und sie werden in der Zeit, in der die Mittel noch wirken, wahrscheinlich keinen Zugang zu diesen Medikamenten erhalten.
So lange wir, in unserer im medizinischen Bereich nun wirklich bevorzugten Welt, es nicht ansatzweise schaffen, vernünftig mit Bakterien und Mitteln dagegen umzugehen, wird es auch nicht viel nützen, wenn neue Stoffe entdeckt werden. Denn irgendwann finden die Bakterien sicher einen Weg, das ist der Lauf der Natur, ohne den es kein Leben gäbe.
Aber abgesehen von Massen an Mitteln, die wir unnötigerweise einnehmen, bekommen wir bisher die Hygiene in Krankenhäusern nicht in den Griff und benutzen dafür sinnlose Hygiene-Reiniger im Haushalt. Das wird in den letzten Jahren wider besseres Wissen eher schlechter statt besser. Jetzt haben wir schon Duschgel, das Bakterien an den Kragen geht. So lange hier kein Umdenken stattfindet, nützt Forschung ziemlich wenig.
Das zeigt sich ja bereits bei Personen, die resistente Bakterien tragen und gesund sind. Liegen die nicht zufällig in einem Altenheim, dann findet keine Sanierung statt. Weil das wäre ja zu aufwendig und zu teuer, obwohl es relativ problemlos möglich wäre und man dazu noch nicht einmal auf ein Reserve-Antibiotikum zurückgreifen müsste.
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