Ist der Kampf der Türkei gegen den IS nur eine Lüge?

vom 31.07.2015, 15:01 Uhr

Nach dem Anschlag auf ein kurdisches Lager für Kobane hat die Türkei eine härtere Gangart gegen den IS angekündigt. Gleichzeitig wurden Angriffe auf die PKK begonnen, da die Waffenruhe mit ihr nun wohl beendet ist. Wie sich nun immer mehr herausstellt, wird der Kampf gegen den Terror von der Türkei vornehmlich gegen die PKK geführt und der IS wird geradezu gestreichelt.

Die Mehrzahl der unter Terrorverdacht festgenommenen Personen werden der IS zugerechnet und mit der PKK wird ausgerechnet die Partei bekämpft, die dem IS bisher die schwersten Verluste zugefügt hat. Da stellt man sich schon die Frage, was die Türkei eigentlich wirklich will?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Spätestens hier - so finde ich - zeigt dieser Recep Tayyip Erdogan sein "wahres" Gesicht. Er geht (er lässt gehen) tatsächlich mit einer Entschlossenheit gegen alle kurdischen Organisationen und linke Oppositionelle vor, wie man es sich im Kampf gegen den IS gewünscht hätte. Dabei spielt es schon keine Rolle mehr, ob innerhalb der Türkei oder eben nicht.

Natürlich darf er, auch im Hinblick auf seine Anhänger, so einen Anschlag nicht "ungesühnt" lassen. Daher auch die Alibi-Angriffe auf Stellungen des IS. Aber in erster Linie nutzt er die Zeit und Gelegenheit, um auch ein Signal an alle Anhänger eines mögliches "Kurdistan" senden. Dabei interessiert es nicht, ob dies gleich Auswirkungen auf die Grenzen der Türkei hat oder nicht. Denn eigentlich hatte die Türkei hier einen Waffenstillstand vereinbart, der jetzt (grundlos) gebrochen wurde.

Sogar der Partner USA hat sich bisher zurückhaltend gezeigt. Wenn die Angriffe auf den IS tatsächlich eben diesem IS signifikant geschadet hätten, dann wären die USA sicher voll des Lobes. Aber hier gibt es nur Schweigen. Ebenso von den europäischen Partnern. Es ist also nie wirklich darum gegangen, dem IS nachhaltig Schaden zuzufügen.

Ich denke, dass die Regierung der Türkei glaubt, dass ein offener Konflikt die beste Option für die Türkei wäre, seine eigene Position in der Region zu stärken. Eine Option der EU-Mitgliedschaft wirkt wohl im Moment weniger Anziehend, als die eigenständige Machterweiterung. Was natürlich auch an der EU und deren Handhabung einer möglichen Mitgliedschaft der Türkei liegt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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