Was wäre euer Strafmaß bei einer Kindstötung?

vom 30.07.2015, 11:11 Uhr

Neben der Motivlage spielt ja in den Prozessen wegen Kindstötung auch das Strafmaß eine wichtige und entscheidende Rolle. Ich persönlich möchte da wirklich nicht in der Rolle der RichterInnen sein, denn ich würde mich bestimmt sehr schwer bei der Verhängung einer mehrjährigen Haftstrafe tun.

Solch ein Delikt muss natürlich geahndet werden, aber welches Strafmaß ist denn angemessen? Wie würdet ihr denn in solch einem Fall entscheiden und welche Faktoren würdet ihr denn in euer Strafmaß einfließen lassen? Wäre unter Umständen sogar ein Freispruch denkbar?

» guetlich » Beiträge: 121 » Talkpoints: 75,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Für mich ist jede Art einer absichtlichen Tötung nicht nachvollziehbar, egal wie man mit einer Situation überfordert ist. Das ist unter Umständen ein Motiv, aber keine Rechtfertigung oder Entschuldigung. Menschen, die nicht in der Lage sind das Leben anderer zu respektieren und zu erhalten, egal unter welchen Umständen auch immer (ich möchte an dieser Stelle Sterbehilfe mal außen vor lassen, das ist ein sehr schwieriges Thema für sich), der hat sich nicht im Griff und ist für die Allgemeinheit eine Gefahr.

Lebenslanger Aufenthalt in einer Haftanstalt oder geschlossenen Klinik ist für mich daher der richtige Weg, bis eindeutig und ohne Zweifel nachgewiesen werden kann, dass dieser Mensch nie wieder so eine Handlung je in Erwägung ziehen würde.

Ich kann hier quasi schon riechen, wie es hier bald jemanden gibt, der die Forderungen nach Todesstrafe anführt. Das kann ich allerdings auch ausschlagen, Auge um Auge ist für mich keine Gerechtigkeit und auch keine Strafe. Leben lässt sich nicht wiederbringen, daher hat aus meiner Sicht auch niemand das Recht dies für jemand anderen zu fordern.

Ein Mensch, der zu solchen Dingen fähig ist, der ist aus meiner Sicht geistig nicht gesund. Da heißt es also eine Therapie und Heilung einzuleiten. Wenn das nicht hilfreich ist, dann ist dem eben so. Aber ich verhänge über kranke Menschen keine Todesstrafe.

Tötungsdelikte müssen sicherlich geahndet werden, aber wichtiger als Bestrafung ist es aus meiner Sicht den Schutz anderer vorn anzustellen. Aus der Strafe selbst lernt nicht jeder, das sieht man an Wiederholungstätern jeder Art (Mörder, Diebe, Kinderschänder) ja immer wieder. Stattdessen sollte man sicherstellen, dass niemand weiteres mehr durch solche Personen zu Schaden kommen kann. Freisprüche sind für mich unter diesem Gesichtspunkt also vollkommen ausgeschlossen.

Versehentliche Tötung ist wieder etwas anderes. Das ist tragisch für alle Beteiligten und noch oben drauf zu hauen hilft niemandem. Die Unterschiede herauszufinden, was nun tatsächlich vorliegt, das ist bestimmt sehr schwierig und fordert viel Erfahrung.

» Malefactum » Beiträge: 132 » Talkpoints: 69,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist eine sehr schwierige Frage, meiner Meinung nach kann man pauschal darauf auch gar nicht antworten, weil kein Fall gleich ist. Menschlich gesehen kann ich es nicht nachvollziehen, wie man sich beispielsweise wenn man merkt, dass man überfordert mit einem Kind ist keine Hilfe sucht, aber einen juristischen Fall muss man immer nach den Gegebenheiten des Falls betrachten.

Eine Todesstrafe würde ich nicht fordern, wie für keinen Mörder. Ich denke, dass das die Welt auch nicht besser macht und man dann auch nicht besser ist als die Person selber. Ich denke, dass man sein Kind aus einer großen Störung heraus tötet und man das nur in sehr wenigen Fällen mit einem anderen Mörder vergleichen kann, weil die Motive anders sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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