Modellbau: Mit Acrylfarbe Bausatz bemalen?

Vor Kurzem habe ich Modellbau für mich entdeckt und will mich nun das erste Mal an den Schwierigkeitsgrad 5 wagen. Bei diesem Modell, einem Seenotkreuzer, müssen die einzelnen Teile aber bemalt werden. Muss ich dazu zwangsläufig die Farben von Revell kaufen, oder würde das auch mit normaler Acrylfarbe funktionieren?

Acrylfarbe wird in vielen Modellbau und Minaturen-Bemalungen eingesetzt. Das funktioniert einwandfrei. Eventuell sollten die Modelle vorher aber gewaschen werden um Gussform-Trennmittel los zu werden. Außerdem sollte man sie auf jeden Fall mit einer Sprühgrundierung versehen, weil Acryl auf glatt gegossenem Plastik nicht gut hält oder beim Auftragen keine durchgängige Fläche bilden will.

Was für Acrylfarben genau willst Du denn verwenden? Einfach nur so große Tuben aus dem Bastelladen oder spezielle Acryfarben für Modell- und Miniaturenbau? Die Farben von Revell kann ich jedenfalls keinem Bastler mehr empfehlen, das sind halt dicke Lack-Farben und eigentlich für so detaillierte Modelle unbrauchbar. Acryl ist schon die deutlich bessere Wahl meiner Meinung nach.

Ist allerdings natürlich auch etwas empfindlicher. Ein final versiegelnder Sprühlack ist also durchaus eine gute Idee, wobei dieser dann nicht auf unbedingt Acrylbasis sein sollte. Auf jeden Fall vor der Lackierung an einem Stück Gussrahmen mit Acrylfarbe testen, ob sich auch keine nebelige Schicht bildet. Dann wäre die ganze Arbeit ja umsonst gewesen. Hatte ich schon, war sehr ärgerlich, möchte ich niemandem antun.

Ich habe an die ganz normalen Acrylfarben gedacht. Die habe ich sogar im Haus, da ich ohnehin male. Die Farben, die ich zum Malen nehme, sind Farben der Marke Rico. Es sind schon mal nicht die billigsten, aber gedacht für Modellbau sind sie nicht.

Das wird schon gehen. Aber wie gesagt wirst du ohne ein Grundierspray vermutlich nicht viel Spaß damit haben. Acrylfarben sind ja auf Wasserbasis und Wasser haftet auf Spritzguss-Plastik eben nicht sonderlich toll.

Ein Grundierspray aus dem Baumarkt, auch ruhig eins aus dem Automotive-Bereich, ist da sehr hilfreich. Das Modell muss auch nicht vollständig bedeckt werden davon, oft reicht es schon es nur zu benebeln, die Partikel rauen die sehr glatte Oberfläche des Spritzgusses auf (man fühlt das, aber es ist nicht so als ob Sandpapier drauf wäre oder so, es ist ja nur ganz ganz fein) und ermöglichen so eine bessere Haftung der Acrylfarbe. Zusätzlich stellt die Grundierung einen Haftgrund (daher der Name) her, der am Plastik sehr guten Halt hat. Beim Benebeln hält erstens die Dose wesentlich länger und zweitens trocknet die Grundierung so auch viel schneller und verstopft nicht irgendwelche feinen Details des Modells.

Beim Malen mit solchen "Haushalts"-Acrylfarben solltest du darauf achten, dass die direkt aus dem Topf oder der Tube meist viel zu dick sind und so sehr unschöne Pinselstriche und Dellen hinterlassen können, nachdem sie getrocknet sind (das gilt aber auch für Lacke wie die von Revell). Also lieber auf eine Palette geben und mit etwas Wasser einmischen und notfalls mehrmals auftragen (auch das gilt für Lacke genauso). Als Palette eignet sich sowohl eine richtige Farb-Palette, als auch ein abgeschnittener Joghurt-Becher oder ein Stück Pappe.

Auf jeden Fall machen Acrylfarben mehr Spaß. Der Pinsel lässt sich einfacher reinigen (Kernseife oder Spiritus/jeglicher Alkohol), sie stinken nicht barbarisch und trocknen wesentlich fixer. Zudem glänzen sie nicht so, das stört auf Modellen oft, weil man Glanz bei realen Objekten meist nur wahr nimmt, wenn man nahe dran ist, aber Modelle eher den Eindruck von "man ist weit weg" vermitteln. Das sieht man ganz gut, wenn man aus dem Fenster schaut, da sehen Autos, Container, Schiffe, etc, gar nicht mehr glänzend aus. Je weiter weg, desto weniger sieht man es. Viel Erfolg