Sprachtherapie bei jedem 4. Sechsjährigen nötig

Die Krankenkasse AOK hat ein eigenes wissenschaftliches Institut, das die Anträge, die eingehen, auswertet, und dabei auch Statistiken darüber aufstellt, welche Krankheiten in welchem Ausmaß auftreten, beziehungsweise welche Art von Therapien, Zahnersatz, medizinischen Hilfsmitteln, und so weiter, in welcher Menge beantragt und genehmigt werden.

Dabei stellte sich im Jahr 2013 heraus, dass wohl statistisch gesehen jeder vierte sechsjährige Junge vor seiner Einschulung eine Sprachtherapie benötigt. Der Anteil steigt seit Jahren kontinuierlich. Bei den Mädchen sind es übrigens nicht um die 25%, sondern "nur" 17%, die vor der Einschulung einen Logopäden aufsuchen müssen.

Übrigens geht es auch wirklich um Störungen der Sprachentwicklung, nicht um Fremdsprachenkenntnisse. Es geht nicht um ausländische Kinder, die mit ihren Eltern eingewandert sind und daher in dem Alter kein Deutsch sprechen. Tatsächlich hängen diegenannten 25 Prozent der Jungen und 17 Prozent der Mädchen stark in der für ihr Alter angemessenen sprachlichen Entwicklung zurück. Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass das oftmals schon größere Schwierigkeiten sein müssen. Wenn ein Kind etwas später mit dem Sprechen beginnt, als es als normal gilt, wird es dafür normalerweise nicht gleich in eine Therapie geschickt.

Leider konnte ich nicht ermitteln, wieso es bei dieser Problematik diesen schon auffälligen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen gibt. Auch habe ich keine Erklärung dafür gefunden, wieso immer mehr Kinder eine Sprachtherapie benötigen, weil sie in ihrer altersgemäßen sprachlichen Entwicklung deutlich hinterher hängen. Dass Kinder, die mit einer Hörbehinderung auf die Welt kommen, oftmals einen Logopäden aufsuchen müssen, weiß ich. Aber sind denn ein Viertel aller Jungen unter sechs Jahren in ihrem Hörsinn beeinträchtigt? Das fände ich auch erstaunlich und erschreckend. Wisst Ihr vielleicht mehr zu dieser Thematik oder könnt meine Fragen diesbezüglich beantworten?

Ich glaube, dass das auch die ganze Technik auslöst. Viele Kinder werden vor dem Fernseher geparkt oder dank eines Smartphones einfach ignoriert. Leider gibt es immer mehr Eltern, die kaum mit dem Kind reden und sich einfach immer weniger sinnvoll mit dem Kind beschäftigen. Ich denke, dass man dem nur entgegenwirken kann, wenn man wirklich mehr mit dem Kind redet und es auch fördert.

Ich denke nicht, dass Sprachstörungen zugenommen haben. Warum sollte das so sein? Als ich in die Schule kam, gab da auch Kinder die stotterten oder lispelten. Das ist denke ich normal, dass solche Störungen bei manchen vorhanden sind, genauso wie es auch Kinder mit abstehenden Ohren gibt. In einer Gruppe sind eben immer auch welche dabei, die irgendeine "Störung" haben.

Früher hat man das so hingenommen und heute kommen eben die Logopäden und basteln da ein Therapieprogramm. Das muss ja nicht schlecht sein, Stottern ist für ein Kind ja schon blöd, aber früher hat man eben nichts unternommen und heute wird das therapiert.

Bist du dir sicher, dass es dabei nur um Kinder gehen soll, die sprachlich nicht altersgemäß entwickelt sind? Zum Logopäden wird auch geraten, wenn ein Kind bestimmte Buchstabenkombinationen nicht richtig aussprechen kann. Das war bei einer meiner Töchter der Fall und war nach zehn Terminen auch behoben. Es soll aber auch Kinder geben, die da mehr Betreuung brauchen.

Und es gibt Kinder, wo die Eltern den Fernseher nicht als Babysitter ansehen, viel mit den Kindern reden und trotzdem gibt es Verzögerungen in der Entwicklung. Sicherlich mag es auf einen Teil der Kinder zutreffen, dass die Eltern da die eigentliche Ursache sind. Aber das ist eben auch nur ein Teil.

Ich sehe es eher auch so wie Zitronengras, dass man heute mehr darauf achtet. Das mag auch dem Trend geschuldet sein, dass immer mehr Eltern das perfekte Kind haben wollen. Aber ich finde es schon richtig, wenn Kinderärzte da zum Fachmann raten, da sich auch diversen Sprachfehlern auch Probleme in der Schule entwickeln können.