Altersvorsorge mit Fonds / Aktienfonds

vom 15.06.2008, 07:45 Uhr

Im Gegensatz zur beliebten und völlig überschätzten fondsgebundenen Rentenversicherung ist die Altersvorsorge auf Basis von Aktien kaum bekannt oder beliebt - und das obwohl diese stark unterschätzt ist.

Unterschätzt ist natürlich auch nur relativ - denn auch Aktien bergen natürlich Risiken, weswegen man bei der Altersvorsorge maximal einen Teil (und nicht den Großteil) des verfügbaren Vermögens in Aktien und Wertpapiere investieren sollte. Trotzdem herrscht momentan eher eine Flaute am deutschen Aktienmarkt, vor allem hinsichtlich der privaten Anleger und Fondsbesitzer.

Was am meisten verwundert: Momentan ist der Zeitpunkt extrem günstig in den Markt einzusteigen: So günstig dass selbst die Verbraucherzentrale, sonst eher zurückhaltend mit Tipps dieser Art Kleinanlegern rät in Aktienfonds zu investieren und diese möglichst 10 - 20 Jahre zu halten. Aktienfonds stehen bei der Verbraucherzentrale übrigens etwas besser da da diese professionell gemanagt werden und in der Breite besser ausgerichtet sind als Kleinanleger dies tun würden.

Wer Interesse an Aktien als Altersvorsorge hat sollte eine Börsianer „Bauernregel“ in dieser Beziehung berücksichtigen: Vermögensanteil = 100 - momentanes Alter womit man trotz der Einfachheit langfristig relativ sicher vor größeren Vermögensverlusten ist. Anhand eines 25jährigen würde das heißen: 100 - 25 = maximal 75 % des Anlagevermögens sollten aus Aktien bestehen - bei einem 50jährigen wären dies maximal 50 % Aktienanteil an der Altersvorsorge. Der Anteil soll natürlich nicht immer so hoch bleiben, gerade bei jüngeren, sondern nach und nach in sichere und festere Anlagen umgewandelt werden oder bestehen bleiben und durch Aufstocken der Rücklagen in sicherere Anlagen gemindert werden.

Was unsicheren Anlegern gesagt sei: Wer sich nicht auf das rutschige Börsenparkett traut sollte am besten auf Indexfonds achten. Diese bieten zwar oft geringere Renditen, können aber bei einer langfristigen Anlagestrategie und richtig eingekauft auch Aktienfonds mit hoher Rendite ausstechen, vor allem wegen der geringeren Gebühren und Aufschläge, siehe Fondskosten / Kosten bei Fonds minimieren: Der beste Weg!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Diese angesprochen Flaute unter den privaten Anlegern in Deutschland wird wohl auch noch eine ganze Weile andauern, denn auch für meine Begriffe ist dies doch nur eine einzige Geldverbrennungsmaschinerie. Gerade junge Menschen haben doch vorrangig erst einmal andere Sorgen, als ihre wohl eher beschränkten liquiden Mittel in wackelige Aktienkonzepte zu stecken. Aber auch ältere Menschen werden es wohl eher vermeiden ihr mühsam Erspartes in Aktienfonds zu investieren um dieses Kapital unter Umständen noch zu verzocken.

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» Pfennigfuchser » Beiträge: 3769 » Talkpoints: 34,48 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also erst einmal sind Aktien und Aktienfonds zwei unterschiedliche Dinge. Bei Aktien investiert man unmittelbar in ein Unternehmen. Man ist tatsächlich Eigentümer eines Firmenanteils. Man darf an der Hauptversammlung teilnehmen und hat ein Stimmrecht. Dividenden werden direkt ausgeschüttet.

Bei Aktienfonds gilt das nicht. Man kauft einen Anteil an einem Fonds, der in Aktienfonds investiert. Man ist also nur indirekt an den Firmen beteiligt. Außerdem hat man keinen Einfluss darauf, in welche Firmen der Fonds investiert. Der Fonds investiert zwar immer nur innerhalb definierter Grenzen, aber einen richtigen Einfluss hat man nicht. Man hat außerdem kein Stimmrecht bei den Unternehmen. Außerdem muss man eine Menge Verwaltungskosten an das Fondsmanagement abdrücken.

Wie man sieht gibt es also erhebliche Unterschiede zwischen den Anlageformen. Man sollte sie also klar unterscheiden, wenn man über eine Anlagestrategie nachdenkt.

Das fehlende Interesse von Privatanlegern am Aktienmarkt ist in meinen Augen auch ein großes Problem. Immerhin verpasst man dadurch die Möglichkeit, sich an Unternehmensgewinnen zu beteiligen. So wandert eine Menge Kapital weg von der Masse hin zu einer kleinen Gruppe. Inzwischen ist sogar der Gesetzgeber eingesprungen und fördert über die Riesterrente die indirekte Beteiligung am Arbeitsmarkt. Allerdings profitieren davon eher wieder die Versicherungsgesellschaften und beim Privatanleger bleibt nicht mehr so viel übrig.

Offensichtlich herrscht ein völlig falsches Verständnis der Börse in der Bevölkerung, vermutlich weil der spekulative Aspekt auch in den Medien viel zu sehr in den Vordergrund gestellt wird. Die Börse ist eben keine "Geldverbrennungsmaschine", sondern eine Möglichkeit, sich langfristig an Unternehmen zu beteiligen.

Dass man nicht Geld investiert, das man unter Umständen kurzfristig wieder benötigt, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Das Vermögen für eine Altersvorsorge sollte man nach Möglichkeit nicht vor der Rente anfassen. Da spielt ein Unternehmensanteil erst seine große Stärke aus, nämlich dass die Anlage inflationssicher ist, solange das Unternehmen halbwegs ordentlich wirtschaftet. Das gilt auch bei kurzfristigen Kursverlusten.

Man muss auch keinen großen Anteil seines Einkommens oder Vermögens investieren. Wertpapieranlagen wären ja allenfalls eine Ergänzung zum Einkommen oder zur Altersvorsorge.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 29.07.2015, 15:26, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


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