Mit welchen Ängsten sind Eltern neu konfrontiert?

Wenn man keine Kinder hat, dann führt man ein unbeschwertes Leben und hat weniger Verantwortung. Mit Kindern dagegen ändert sich im Leben so einiges. Prioritäten und Verantwortungen ändern sich. Auch neue Ängste entstehen. Es sind wahrscheinlich in erster Linie Ängste um das neue Kind, mit denen die frisch gebackenen Eltern konfrontiert werden.

Wer kann hier aus eigener Erfahrung berichten? Mit welchen neuen und vorher unbekannten Ängsten sind frisch gebackene Eltern plötzlich konfrontiert? Was ändert sich an den Ängsten im Gegensatz zur Zeit ohne Kind und warum findet eine Veränderung statt?

Eigentlich beginnt die Angst ums Kind schon vor der Geburt. Viele kennen Jemanden, der ein Kind verloren hat. Man beginnt entsprechende Elternzeitungen zu lesen, in denen regelmäßig Eltern über Fehlgeburten, stille Geburten, kranke Kinder und nach der oder bei der Geburt gestorbene Kinder berichten.

Nach den ersten 12 Wochen sinkt langsam die Angst vor einer Fehlgeburt, dafür steigt die Angst, wenn das Kind sich mal längere Zeit nicht bewegt. Man macht sich Gedanken, ob wirklich alles in Ordnung ist mit dem Kind oder der Arzt vielleicht etwas im Ultraschall übersehen hat.

Nach der Geburt bekommt man direkt ein Infoheft zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstod. Die beruhigt einen natürlich nicht, denn auch wenn man alle Vorsichtsmaßnahmen einhält, kann es passieren. Also schaut man auch nachts nach dem Baby. Rüttelt leicht an ihm, auch wenn die Gefahr besteht, dass es danach nicht mehr weiter schläft, nur um beruhigt zu sein, dass das Baby noch atmet.

Wenn man dann die Babyphase hinter sich gelassen hat, verändern sich die Ängste wieder. Das Risiko dass das Kind einfach aufhört zu atmen, sinkt rapide, dafür steigt das Risiko, dass es irgendwo runter oder gegen fällt, mit dem Laufrad auf die Straße fährt, sich von der Hand los reißt oder einfach verschwindet, nur weil man mal eine Sekunde weg geschaut hat.

Mit Kindergarteneintritt sieht man sein Kind auf Bäume klettern, von Schaukeln springen oder begleitet die ersten Versuche auf dem neuen Fahrrad und schickt öfters mal ein Stoßgebet in den Himmel. In der Grundschule fordert das Kind nun zunehmend mehr Freiheit ein und man hofft dass das Kind in der Schule ankommt, steht panisch am Fenster, wenn sich das Kind mal verspätet und jedes vermisste Kind schürt die Ängste zusätzlich.

Mit älteren Kinder habe ich noch keine Erfahrung, aber kann mir vorstellen, dass die ersten Partys, die ersten Fahrten mit dem Auto oder der erste Urlaub mit Freunden auch nicht gerade schön für die Eltern ist. Also wenn ich es genau betrachte, hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie so viel Angst, wie mit den Kindern. Man liebt sie einfach so sehr, dass man nicht daran denken mag, was ihnen alles passieren kann.

Dazu kommen natürlich so Themen wie der richtige Kindersitz, wo man sich zwangsläufig mit Risiken, die das eigene Kind betreffen, auseinander setzen muss. Auch wenn es vielleicht so klingen mag, überwiegen die schönen Momente und ich versinke nicht in ständiger Panik, aber es gibt sie halt immer wieder, die Momente wo das Herz für einen oder zwei Schläge aussetzt.