Falsche Zahlen aus dem Verteidigungsministerium?
Wie laut SPIEGEL eine Anfrage der Linken ergeben hat, gab es beim Verteidigungsministerium eine Rechenpanne in Milliardenhöhe. So wurden aus einer Einsparung von gerade mal 11 Millionen auf einmal 1,2 Milliarden. Dafür wurden aus 1,3 Milliarden Euro zusätzlicher Kosten für den Schützenpanzer Puma 2,3 Milliarden. Damit liegt dieser allerdings immer noch um das Doppelte höher als die Planung.
Seht ihr durch eine solche Information nicht auch den Wahrheitsgehalt solcher Zahlen aus dem Ministerium massiv in Frage gestellt? Wirft dies nicht zu anderen Vorgängen wie der massiven Verteuerung nahezu aller Rüstungsprojekte unangenehme Fragen auf?
Das Verteidigungsministerium steht im Moment sehr im Fokus der Medien. Da werden selbst lächerliche Geschichten wie der Verwendung einer Attrappe eines Kanonenrohrs bei einem Manöver zu einem Rüstungsdebakel ausgebaut. Spätestens seit dieser Geschichte nehme ich solche Meldungen nicht mehr wirklich ernst. Die wahren Hintergründe werden meistens nicht beleuchtet und damit wird das Thema völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
Ganz klar ist, dass immer dort Fehler geschehen, wo Menschen arbeiten. Von daher können falsche Zahlen immer mal passieren. Und dabei ist noch nicht einmal gesagt, dass hier tatsächlich ein Fehler zugrunde liegt. Womöglich wurden einfach nur zwei verschiedene Rechenmethoden angewendet. Das kann durchaus auch mal einen solchen extremen Unterschied ergeben. Ein Rüstungshaushalt ist eben nicht so einfach wie ein privates Bankkonto.
Und dass technische Entwicklungen immer teurer werden, als sie ursprünglich geplant haben ist weder schlimm noch besonders überraschend. Genau genommen muss man sogar so planen, dass die Kosten unrealistisch niedrig sind. Wenn man nämlich von Anfang an "realistisch" plant, kommt am Ende eine noch höhere Summe heraus. Gleiches gilt für den Termin. Das ist eine Beobachtung, die jeder kennt, der regelmäßig an größeren Projekten gearbeitet hat. Die Parkinson-Gesetze sind leider kein Witz, sondern die traurige Realität.
Ich finde es eher überraschend, dass die Entwicklung des Panzers noch nicht einmal das doppelte der ursprünglichen Planung gekostet haben soll.
Was man sich natürlich schon fragen kann, ob man überhaupt eine Rüstungsindustrie in Deutschland haben will oder nicht lieber ausländisches Gerät kaufen möchte. Damit verbunden wäre dann eben ein Abbau von vielen Tausend Arbeitsplätzen.
@ weasel: Und Wieso dürfen sich Rüstungsprojekte so verteuern? Ich bekomme im Moment mit, dass viele Personen in Krankenhäuser mit einer Diagnose eingeliefert werden, aber noch diverse andere Vorerkrankungen haben und somit die Behandlung viel aufwendiger ist.
Die Krankenhäuser bekommen allerdings nur diese eine Behandlung bezahlt und bleiben deswegen oft auf den Kosten für eine ordnungsgemäße Behandlung sitzen. Und hier wird nichts nachgeschossen. Da wird knallhart gesagt: Hier ist nur so und soviel Geld da und damit müsst ihr auskommen und hier geht es um Menschenleben.
Warum soll ich als Otto Normalverbraucher dann so blöd sein und mich für die Bezahlung von Fehlern der Rüstungsindustrie auch noch honorieren. Die sollen genau so knallhart verfahren wie im Gesundheitsbereich und nur den Festbetrag bezahlen. Wenn dies dort geht, können sie es in der Rüstungsindustrie auch so machen. Es ist blanker Zynismus, wenn man für Rüstrungsflops genug Geld hat und für kranke Menschen auf einmal nicht.
@ weasel: Und Wieso dürfen sich Rüstungsprojekte so verteuern?
Das hat gar nichts mit Rüstungsprojekten zu tun, sondern liegt allgemein an der Natur von Großprojekten jeder Art. Ob man einen Panzer, ein Computerspiel oder ein medizinisches Produkt entwickelt ist dabei völlig egal. Die Frage ist also nicht, ob es zu teuer ist, sondern ob man überhaupt solche Entwicklungsprojekte möchte.
Ich bekomme im Moment mit, dass viele Personen in Krankenhäuser mit einer Diagnose eingeliefert werden, aber noch diverse andere Vorerkrankungen haben und somit die Behandlung viel aufwendiger ist. Die Krankenhäuser bekommen allerdings nur diese eine Behandlung bezahlt und bleiben deswegen oft auf den Kosten für eine ordnungsgemäße Behandlung sitzen. Und hier wird nichts nachgeschossen.
Und du gehst jetzt ganz naiv davon aus, dass das Geld an dieser Stelle fehlt, weil man es für Rüstungsprojekte ausgibt. Aber eigentlich gibt es da keinen Zusammenhang. Das Geld, das für Rüstung ausgegeben wird, fließt zum Großteil wieder zum Staat zurück, unter anderem auch in die Krankenkassen, die wiederum die Krankenhäuser finanzieren. Geld verschwindet nicht in einem schwarzen Loch.
Ich gebe dir völlig Recht, wenn du sagst, dass das Gesundheitssystem nicht perfekt ist und es Lücken gibt, die Menschenleben kosten können. Aber die Schuld bei den Rüstungsausgaben zu suchen, ist überhaupt nicht zielführend. Das Geld, um diese Lücken zu schließen, wäre nämlich trotz aller Rüstungsausgaben da. Schließlich erwirtschaften die Krankenkassen im Moment Milliardenüberschüsse.
Warum soll ich als Otto Normalverbraucher dann so blöd sein und mich für die Bezahlung von Fehlern der Rüstungsindustrie auch noch honorieren.
Wie gesagt, die augenscheinliche Verteuerung eines Rüstungsprojektes ist kein Fehler, sondern ein ganz natürlicher Ablauf, der teilweise sogar absichtlich herbeigeführt werden muss, damit man nicht zu viel Geld ausgibt. Ich weiß aber, dass das Thema Laien ganz schwer zu vermitteln ist.
Wenn dies dort geht, können sie es in der Rüstungsindustrie auch so machen. Es ist blanker Zynismus, wenn man für Rüstrungsflops genug Geld hat und für kranke Menschen auf einmal nicht.
Mit der Rüstungsindustrie geht man genauso um wie mit der Bürokratie bei den Krankenkassen. Beides kostet Milliarden, die man für einen besseren Zweck verwenden könnte. Aber es stecken eben auch Arbeitsplätze dahinter. Und trotz Zusammenlegungen der gesetzlichen Krankenkassen hat man es nicht geschafft, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren.
Weasel_ hat geschrieben:Wie gesagt, die augenscheinliche Verteuerung eines Rüstungsprojektes ist kein Fehler, sondern ein ganz natürlicher Ablauf, der teilweise sogar absichtlich herbeigeführt werden muss, damit man nicht zu viel Geld ausgibt. Ich weiß aber, dass das Thema Laien ganz schwer zu vermitteln ist.
Schön, dass wir hier einen "Experten" haben. der uns unwissenden Normalverbrauchern dies mal so richtig erklären kann. Ich freue mich immer wieder, wenn ich hören darf, wie gerecht es doch angeblich zugeht.
Bei Hartz IV wird auch unrealistisch geplant und hier kommt kein zusätzliches Geld sondern die Beschimpfung, dass man sowieso alles versaufen und verrauchen tut.
Mit solchen Pseudoerklärungen wird nur vertuscht, dass sich hier einige auf Kosten der anderen und zwar auch der Soldaten dumm und dämlich verdienen. Ich bin zwar auch für deutsche Arbeitsplätze aber gegen Abzocke und Volksverdummung.
Ich habe die Parkinson-Gesetze ja schon angesprochen. Unter diesem Stichwort könntest du dich ausführlich informieren und damit etwas gegen die Verdummung tun, die du so kritisierst. Aber wie gesagt, es ist einem Laien schwer zu vermitteln und jemand, der nur auf Polemik und Meckern aus ist, braucht man es auch nicht vermitteln. Das ist einfach zwecklos, weil solche Personen gar nicht auf sachliche Argumente reagieren können.
Natürlich treffen die Parkinson-Gesetze auch bei Hartz-IV voll zu. Manchen Leuten wird das Geld nie ausreichen, egal wie viel Erhöhungen man ihnen zugesteht. Das ist ganz sicher ein Grund, wieso viele Leistungen nicht in Bargeld ausbezahlt werden. Die andere Seite von Parkinson kann man bei vielen Studenten beobachten, die mit einem Budget weit unter Hartz-IV mehr oder weniger gut klar kommen.
Ich sehe außerdem nirgends die pauschale Beschuldigung, dass ALG2-Empfänger ihr Geld für unnötige Dinge ausgeben. Das dichtest du dir mal wieder zusammen. Ich gehe davon aus, dass eine überwiegende Mehrheit ganz gut mit dem vorhandenen Budget zurecht kommt. In dem Medien werden einfach Einzelfälle extrem überzeichnet.
Dass du ein Problem damit hast, dass andere Menschen reicher oder erfolgreicher sind als du, ist ja schon sehr offensichtlich. Nur ist das schon sehr unsachlich, dass du versuchst das als Argument zu verwenden. Auch wenn du es nicht gemerkt hast, wo es Menschen gibt, gibt es auch Ungerechtigkeit und eine ungleiche Verteilung.
Du selbst profitierst sehr extrem allein dadurch, dass du in einem Industrieland geboren bist. Dazu musst du noch nicht einmal etwas tun. Wenn du nach den Regeln spielen würdest, so wie es viele andere tun, könntest du noch mehr davon profitieren oder vielleicht sogar in eine Position kommen, um anderen Menschen, die eben nicht so sehr profitieren, zu helfen. Das tun nämlich auch sehr viele von denen, die weiter oben stehen, weil sie über den Tellerrand hinaus blicken.
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