Werden die Deutschen wirklich immer reicher?

vom 21.07.2015, 09:02 Uhr

Vor ein paar Tagen habe ich einen Bericht darüber gelesen, dass das Vermögen der Deutschen immer weiter steigt und vom letzten zu diesem Jahr deutlich zugenommen hat. Ich selbst habe davon wenig gemerkt, aber das ist natürlich kein Maßstab. Dennoch frage ich mich, ob das Vermögen der Deutschen tatsächlich insgesamt wächst und, wie man mit dieser Aussage umgehen sollte.

Die Frage ist nämlich, ob das Vermögen tatsächlich in der breiten Masse zugenommen hat. Häufig sind es nämlich nur die Menschen mit sehr hohen Einkünften und Vermögen, die es noch weiter steigern konnten. Wie schätzt ihr den Reichtum der Deutschen im Gesamten und im Einzelnen ein? Ist an der Aussage, dass wir Deutschen immer reicher werden, was dran?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Was hat denn das mit den Deutschen zu tun? Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, in fast allen Ländern. Das hat nichts damit zu tun, dass das angeblich nur in Deutschland oder so der Fall ist. Außerdem ist es doch logisch, dass die Deutschen immer reicher werden, wenn man nur die Reichen bei der Antwort auf diese Frage berücksichtigt und die Ärmsten dabei komplett ausblendet. Frag doch einmal jemanden, der mit Hartz4 sein Gehalt aufstocken muss, weil er sonst nicht seine Familie ernähren muss. Wird der derselben Meinung sein wie du? Ich glaube kaum.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Natürlich ist an der Aussage, dass die Deutschen immer reicher werden, grundsätzlich richtig. Das Vermögen nimmt immer weiter zu und auch das durchschnittliche Pro-Kopf-Vermögen wird größer. Allerdings kann man nur aus diesen Fakten keinen wirklichen Rückschluss auf die tatsächliche Vermögensverteilung in Deutschland ziehen.

Schaut man genauer hin, so erkennt man, dass die Reichen immer reicher werden und die Armen immer Ärmer. Wenn man einmal Geld hat, so arbeitet das fast von selbst, solange man keine komplette Fehlinvestition tätigt. Es gibt so einen schönen Spruch: Die erste Million ist die schwerste.

Im Grunde genommen ist die Aussage also richtig. Natürlich merken die meisten Menschen davon nichts, da nur ein kleiner Teil der Deutschen den Großteil des Vermögens besitzt. Für den Einzelnen trifft diese Aussage also eher selten zu.

Vergleicht man aber das durchschnittliche Vermögen der Deutschen mit dem anderer EU-Mitglieder, so gehören die Deutschen tatsächlich zu den ärmeren Europäern. Zum Beispiel Spanier, Griechen oder Italiener haben statistisch gesehen ein deutlich höheres Vermögen. In diesen Ländern ist die Schere zwischen Arm und Reich noch größer, allerdings besteht dort nicht so viel Sozialneid und den Vermögenden wird ihr Vermögen meist gegönnt.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich sehe überhaupt kein Problem an einer Arm-Reich-Schere, solange es den Leuten am unteren Ende immer noch sehr gut geht und sich deren Situation auch verbessert. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland ist das der Fall. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem sehr niedrigen Stand, die Sozialleistungen steigen, es gab eine Menge sehr positiver Tarifabschlüsse und die Inflation hält sich sehr in Grenzen.

Dass manche Menschen überproportional profitieren, liegt an der Natur der Dinge. Aber es stimmt nicht, dass nur reiche Menschen profitieren und es profitiert auch nicht jeder, der viel Geld hat. Einige Tarifabschlüsse lagen weit über der Inflation der letzten Jahre, so dass der Reallohn dieser Personengruppe gestiegen ist.

Das mit dem "das Geld für sich arbeiten lassen" klingt einfacher als sich es die meisten Menschen vorstellen. Es ist nämlich entweder mit viel Arbeit oder einem höheren Risiko verbunden. Oder beides. Mit Geld auf dem Sparkonto verdient man nichts, sondern verliert Geld. Man muss es also aktiv investieren.

Das wiederum kann man auch dann machen, wenn man relativ wenig Geld zur Verfügung hat und kann dann genauso profitieren wie die reichen Menschen. Trotzdem tun das die wenigsten Leute, entweder aus Unwissen oder Angst. Aber es ist unfair dann über die Leute zu schimpfen, die mehr Wissen oder mehr Mut haben.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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