Wird Israel Bürgerkriegspartei in Syrien?

vom 07.06.2015, 09:04 Uhr

Also weil die Hamas in Gaza herrscht und gegen den jüdischen Staat ist, werden im von der PLO beherrschten Westjordanland ständig neue Siedlungen gebaut?!? Diese Logik muss ich mir merken.

Die IS als multinationale Gruppierung ist wirklich ein ganz anderes Kaliber als die auf Palästina beschränkte Hamas. Hier sehe ich schon einen gewaltigen Unterschied auch in der Brutalität und vor allem dem Herrschaftsanspruch, der bei der IS ein wesentlich größeres Gebiet umfasst.

Zum Thema tote Zivilisten erinnere ich an den Vietnamkrieg. Da waren auch immer die bösen Kommunisten daran schuld und vor allem zum Schluss wurde jeder tote Vietnamese als Vietcong mitgezählt, auch wenn man keine Waffen bei ihm fand. Die 580 Jugendliche und die weiblichen Opfer dürften sicher kaum zu den Kämpfern der Hamas gehört haben. Auch Soldaten der israelischen Armee haben hieran Kritik geübt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 22.07.2015, 00:32, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


@Juri1877: Und genau das, was du schreibst, ist ja richtig: es gibt KEINEN Zusammenhang zwischen der Gewalt gegen Israel und dem Siedlungsbau, denn die Gewalt gegen Israel (und damit auch die Reaktion auf die Anschläge durch die israelische Armee) würde auch dann weiter gehen, wenn es gar keine Siedlungen mehr geben würde! Leider hast du aber diesen Zusammenhang ins Spiel gebracht, und das ist - wie du selbst schreibst - Unsinn.

Was den IS angeht, ist es falsch, diesen als "multinationale Gruppierung" zu sehen. Zwar will sich diese gerne so verkaufen, aber dennoch besteht diese Gruppierung eher aus verschiedenen Gruppen, welche sich auf die gleichen Ziele beziehen. So etwas würde sofort auseinanderfallen, wenn es darum gehen würde, einheitliche Strukturen (also die Frage nach einer gemeinsamen Führung!) zu schaffen.

Das aber ist im Moment ja gar nicht notwendig und die einzelnen Warlords kommen sich nicht ins Gehege. Da ist es leicht, Brüderlichkeit zu simulieren. Schließlich muss keiner der lokalen Führer Macht abgeben oder sich einem anderen Kommando beugen.

Ein Abu Bakr al-Baghdadi mag in der westlichen Wahrnehmung hier die Führung inne haben - aber das ist innerhalb des IS mindestens umstritten. Es sind schlicht Terrormilizen, welche auch autonom in den jeweiligen Staaten handeln könnten. Eine Gemeinsamkeit über Nigeria, Algerien, Ägypten, Pakistan, Jemen, Iran oder Afghanistan vermag ich jedenfalls nicht zu konstruieren.

Und dann der entscheidende Hinweis: es ist tatsächlich so, dass israelische Soldaten, die israelische Öffentlichkeit und die israelischen Gerichte Verbrechen auch von Soldaten verurteilen! Es ist tatsächlich so, dass die Devise gilt, möglichst wenig zivile Opfer zu haben! Leider wirst du ähnliches auf palästinensischer Seite nicht finden.

Dort sind auch jene Helden, die jüdische Kinder und Jugendliche ermorden. Werden die von der israelischen Armee gefangen genommen, feiert man diese Mörder und belohnt deren Angehörige. Es mag auch Fundamentalisten in Israel geben aber eben als Teil einer pluralistischen Gesellschaft. Sie geben in Israel nicht den Ton an.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Natürlich begünstigt der Siedlungsbau die Hardliner von Hamas und IS. Dazu kommt dann noch die Perspektivlosigkeit der palästinensischen Jugend. Der Siedlungsbau ist illegal und muss wieder rückgängig gemacht werden.

Ich glaube übrigens kaum, dass irgendein israelischer Soldat wegen eines toten palästinensischen Kindes Schwierigkeiten bekommt. Schließlich hat die israelische Militärstaatsanwaltschaft schon alle Verfahren eingestellt. Deswegen wird in Israel sicher auch keiner verurteilt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Juri1877 hat geschrieben:Ich glaube übrigens kaum, dass irgendein israelischer Soldat wegen eines toten palästinensischen Kindes Schwierigkeiten bekommt.

Um da jetzt mal ein Beispiel (ohne Todesopfer) zu nehmen: israelische Soldaten haben ein palästinensisches Kind gezwungen, einen Koffer zu öffnen, weil sie darin Waffen oder eben eine Sprengfalle vermuteten. Für dieses (auch nach israelischem Recht) begangene Vergehen wurden die zwei Soldaten vor einem israelischen Gericht verurteilt. Auch wenn der "Palästina Blog" hier von einem milden Urteil spricht, möge man mir doch einen Fall zeigen, in dem Palästinenser sich vor palästinensischen Behörden rechtfertigen mussten, weil sie jüdische Zivilisten verletzt oder getötet haben.

Palästinensische Mörder, welche von der Palästinenserbehörde freigepresst wurden, werden dann gefeiert, statt sie eben in palästinensische Gefängnisse zu stecken. Würde ein israelischer Mörder von Palästinensischen Sicherheitskräften gefangen genommen, wäre seine Überlebenschance gering. Würde er dann aber - egal wie Unwahrscheinlich - an Israel ausgeliefert werden, müsste er sich auch dort vor Gericht verantworten.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Dann sehen wir mal, was bei Wikipedia zum israelischen Ministerpräsidenten Begin steht:

Begin war verantwortlich für den Sprengstoffanschlag auf das King David Hotel 1946 in Jerusalem, bei dem 91 Menschen ums Leben kamen (u.a. 28 britische Staatsangehörige, 41 Araber, 17 Juden).
Unter Begins Befehl wurden zwei britische Soldaten - Clifford Martin und Mervyn Paice - entführt und gehängt. Begin wurde anschließend von den Briten steckbrieflich gesucht. Er tarnte sich unter anderem als bärtiger Rabbi Sassover.

Aber es ist sehr schön, dass Israel nun konsequent Terrorismus ablehnt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 22.07.2015, 22:39, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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