Werden die Menschen zum Leben auf Pump verführt?
Fast jeden Tag kann man überall Werbung zu günstigen Kreditangeboten finden. Häufig kommt sie sogar direkt in den eigenen Postkasten. Es werden günstige Zinsen und flexible Rückzahlungsbedingungen angepriesen. Man bekommt das Geld quasi auf dem Silbertablett serviert. Da ist der Reiz natürlich groß, zuzugreifen und das Geld auszugeben.
Viele Menschen greifen sicherlich auch zu und leben auf Pump. Sie müssen das allerdings zurückzahlen und vergessen häufig, dass das lange dauern kann. Die Banken und die Wirtschaft freut das natürlich, weil der Konsum steigt. Auch die Umsätze und Gewinne steigen so natürlich. Aber ist das alles so richtig? Werden wir nicht eigentlich systematisch zum Konsum verführt? Vor allem von den Banken?
Keine Werbung der Welt zwingt mich einen Kredit aufzunehmen. An sich ist es eine gute Sache, dass es das gibt, aber man muss eben wissen, was man im Leben machen will oder eben nicht. Wenn man mit Geld nicht umgehen kann, wird das einen natürlich nicht gut tun, aber ansonsten kann es einem das Leben schon mal erleichtern, wenn man beispielsweise kein Auto bar bezahlen muss und es einfach abzahlen kann. Das Banken dafür werben finde ich aber in Ordnung.
Die Werbung für Konsumkredite ist das eine, aber die Kontrolle im Vorfeld ist oft zu lasch und so kann man sich schneller verschulden, als man denken mag. Eben auch, weil die Angebote direkt in den Briefkasten kommen und nicht nur von Banken. Die entsprechende Werbung kommt ja schon bei fast jedem Werbeblatt eines Möbelhauses mit dazu. Und ist eben schnell die Übersicht verloren.
Wobei ich eben auch eine Mitschuld bei den Kreditgebern sehe, wenn sie kaum bis gar nicht auf die Liquidität der Kunden achten. Denn sie gehen dabei doch auch ein Risiko ein und ich wundere mich da schon seit vielen Jahren darüber, dass es den Kreditnehmern oft sehr einfach gemacht wird.
Natürlich werden wir durch Werbung und viele scheinbar günstige, angepasste Angebote zum Leben auf Pump verführt. Nicht nur die recht aggressive Werbung sorgt dafür, dass man die Angebote wahrzunehmen versucht ist. Bei vielen Geschäften, insbesondere im Bereich Elektronik, stehen ja die Finanzierungskonditionen schon auf dem Preisschild.
Und es ist ja nun einmal auch Tatsache, dass eine einmalige Zahlung über 500 Euro mehr weh tut als eine einjährige monatliche Zahlung von 50 Euro. Da zahlt mancher auch gerne per Kredit noch einige Euros drauf, weil es einfach als weniger einschneidend empfunden wird.
In meiner Kindheit und Jugend gab es höchstens mal Kredite für Autos oder Häuser, aber niemand wäre zum Beispiel darauf gekommen, seinen Laptop beziehungsweise Computer per Kredit zu finanzieren, während ein solches Verfahren heutzutage Gang und Gäbe ist. Und diese massive Verbreitung dieser Finanzierungsmöglichkeiten verführt sicher auch den ein oder anderen dazu, seine Dinge auf Pump zu kaufen, weil man der empfundenen Allgemeinheit in nichts nachstehen will.
Ich finde die Möglichkeit der Finanzierung per Kredit eigentlich sehr gut. Man muss halt nur darauf achten, dass man es nicht übertreibt, denn wenn man dann das dritte Gerät für 50 Euro im Monat anschafft, kann dieser Ratenberg von 150 Euro im Falle einer etwa auftretenden Arbeitslosigkeit oder so schon schnell zur Katastrophe werden.
Deswegen finde ich, dass bei der Vergabe dieser Finanzierungskredite die Hürden zum Vertrag höher sein müssten und vor allem, dass nur eine bestimmte Anzahl dieser Finanzierungen gewährt werden dürfte.
Dass jede Form von Werbung versucht zum Konsum zu verführen sollte doch wohl klar sein. Das fängt bei Kinderriegel an und das endet bei irgendwelchen Krediten oder Versicherungen. Aber wer zwingt dich denn, diese Kredite aufzunehmen? Gerade Erwachsene sollten genug Verstand im Kopf haben um das ganze kritisch zu hinterfragen und das gründlich zu durchdenken bevor sie so einen Kredit aufnehmen. Ich finde, da ist man selbst Schuld, wenn man dann in die Schuldenfalle reintappt und sich unüberlegt in solche Kredite stürzt.
Außerdem finde ich es total kindisch, wenn man selbst Mist baut in dieser Hinsicht und hinterher behauptet, dass die böse böse Werbung Schuld ist und man ja nichts dafür könne, man sei ja verführt worden. Wie unreif ist das denn? Gerade Erwachsene - Kinder dürfen ja keine Kredite aufnehmen - sollten genug Verantwortungsbewusstsein und Rückrat haben um für eigene Fehler gerade zu stehen und nicht immer alles auf andere schieben.
Werbung ist dafür da, Bedürfnisse zu schaffen. Ansonsten funktioniert unsere Wirtschaft nicht. Man stelle sich vor, jeder wäre zufrieden mit einem Paar Schuhen und einem Fernsehgerät, welches die 15-20 Jahre schafft, bevor es ausgetauscht wird. Eigentlich könnte keine Volkswirtschaft so überleben. Und so ist das Angebot von Krediten nur ein Abfallprodukt. Denn gäbe es keine Werbung für ein neues TV-Gerät oder neue Kaffeemaschinen usw. würde man wohl auch keine (oder weniger) Darlehen benötigen.
Was jetzt das "verführen" angeht: das ist natürlich das Ziel. Aber ein mündiger Verbraucher wird nur dann zum Konsum verführt, wenn dieser auch zu finanzieren ist. Wenn sich jemand ein Gerät auf Pump kauft, ist da ja nichts dagegen einzuwenden. Schwierig würde es erst werden, denn der Kredit zur Last wird. Nicht nur die Tilgung, sondern auch die Zinsen. Und da kann einem leider niemand helfen und die Verantwortung muss der tragen, der seine Unterschrift unter den Kaufvertrag setzt. Einer "echten" Verführung der man nicht widerstehen kann, wird jedenfalls niemand ausgesetzt.
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