Für neuen Job extra neue Sprache lernen?

Eine Freundin von mir hat in ihrem Studium ein Auslandsjahr absolviert und ist nach ihrem Abschluss direkt in Schweden geblieben, weil es ihr da so gut gefallen hat. Sie war dann auch sehr lange Zeit auf Jobsuche, wobei sie dann nebenbei fleißig Schwedisch gelernt hat, um sich besser in das Land und die Gesellschaft zu integrieren. Sie wollte auf jeden Fall in Schweden bleiben, hat sich aber auch in anderen Ländern beworben, wenn die Stelle zumindest von den Qualifikationen her passte. Letzten Endes hat sie dann eine Zusage von einem Unternehmen in Dänemark bekommen, sodass sie im Herbst schon dort anfangen kann.

Sie war die Beste für diesen Job und der Chef entschied sich für sie, auch wenn sie nicht ein einziges Wort Dänisch gesprochen hat und sich mit ihm nur auf Englisch verständigen konnte. Es war jedoch ausdrücklich vom Chef erwünscht, dass sie bis dahin Dänisch lernt, sodass sie mittlerweile sehr fleißig bei der Sache ist. Sie steht auch kurz vor ihrem Umzug von Schweden nach Dänemark und ist glaube ich auf dem B2-Niveau mittlerweile was die Sprache angeht.

Würdet ihr persönlich wegen einem Job eine komplett neue Sprache lernen wollen? Oder hättet ihr bei solchen "Bedingungen" gar nicht erst Interesse an einem neuen Job, egal wie gut er wäre?

Ich denke, dass das nichts ist, was völlig unerwartet kommt und man durchaus damit rechnen kann und es kein Problem darstellen sollte, wenn man sich in einem anderen Land bewirbt. Ich finde es nicht weiter schlimm eine Sprache für einen Job zu lernen, aber dann muss mir auch das Land gefallen, in dem ich dann gegebenenfalls leben werde. So ganz umsonst würde ich keine andere Sprache lernen wollen.

Wenn man Deutsch und Schwedisch spricht würde ich Dänisch jetzt nicht als komplett neue Sprache bezeichnen. Jedenfalls wäre es wesentlich komplizierter, wenn sie einen Job in Russland hätte oder im finnisch sprechenden Teil von Finnland. Da müsste sie bei der Sprache wirklich bei null anfangen.

Ich würde eine Entscheidung schon davon abhängig machen mit wie viel Aufwand das Lernen der Sprache verbunden ist und wie realistisch es überhaupt ist, dass ich die Sprache in der vorgegebenen Zeit lernen kann. Wenn es sich um eine Sprache handelt, bei der man auch die Schrift neu lernen muss, ist es zum Beispiel unwahrscheinlich, dass man innerhalb von ein paar Monaten lesen und schreiben lernt, vor allem das Lesen vom Handschriften lernt man nur sehr langsam, weil das Gehirn die Schrift erst mal nicht als Schrift sondern als Bilder abspeichert.

Das Land müsste mir natürlich auch gefallen und meine Zukunft dort sollte halbwegs gesichert sein. In Europa ist das jetzt weniger ein Problem, zumindest für mich als EU Bürgerin, aber es gibt ja Länder, die nur so lange eine Aufenthaltserlaubnis vergeben, wie man auch einen Job nachweisen kann als Ausländer. Da lohnt es sich ohne fest Zusagen über einen gewissen Zeitraum dann eher nicht die Sprache zu lernen.

Eine neue Sprache zu lernen ist ja nie falsch, aber wenn man in einem anderen Land einen Job annimmt sollte man dann auch schon die dortige Sprache lernen. Schon alleine um auch alltägliche Dinge wie zum Beispiel Einkaufen oder Frisör besser erledigen zu können ohne das man stetig das Wörterbuch dabei haben muss. Auch wenn Englisch die Weltsprache ohnehin ist wird es sicher noch viele geben die diese Sprache nicht können.

Wenn der Job gut bezahlt ist, ich das Land mag und man es auch in der Zeit schafft die neue Sprache zu lernen dann sehe ich keine weiteren Probleme darin. Durch Internet, Post und bessere Reisebedingungen kann man ja nun auch überall in Europa leben wenn man das wollte. Ich wünsch ihr jedenfalls sehr viel Erfolg beim schnellen lernen und B Level ist ja schon mal nicht schlecht. Durch Deutsch und Schwedisch hat sie ja artverwandte Sprachen bereits gemeistert und wird das Dänisch Lernen sicher auch noch packen.