Problem für euch, wenn ihr über Kündigung entscheiden sollt?
Neulich war ich mit Bekannten aus der Universität essen und dabei waren viele Leute aus dem Arbeitskreis meines Mentors. Ich arbeite derzeit auch in diesem Arbeitskreis, allerdings als Bachelorstudentin und habe daher weniger zu sagen, als mein Mentor und andere Doktoranden oder Habilitanten. Dennoch bin ich gefragt worden, welche Sekretärin mir mehr zu sagt. Der Grund war der, dass eine der Sekretärinnen derzeit ihre Ausbildung beendet und danach keinen Job hat.
Im Arbeitskreis wird nun überlegt, ob man lieber sie einstellt und die andere Sekretärin kündigt, da viele sie zu frech und aufmüpfig finden. Zu dem Zeitpunkt hatten sich drei Mitarbeiter für die alte Sekretärin und vier für die neue ausgesprochen. Es war also klar, dass ich mit meiner Stimme die alte Sekretärin gewissermaßen retten konnte. Ganz wohl dabei war mir nicht, aber am Ende habe ich auch für die jüngere Sekretärin gestimmt. Konntet ihr schon mal über eine Kündigung entscheiden und war euch wohl dabei oder hättet ihr diese Entscheidung auch lieber gemieden?
Bisher war ich noch nicht in so einer Situation, aber wenn man mich als eine von vielen Personen fragen würde, hätte ich da glaube ich eher weniger ein Problem mit und würde mich aus dem Bauch heraus entscheiden. Wenn man mir nun diese Entscheidung alleine auferlegen würde, würde ich wahrscheinlich schon länger darüber nachdenken, aber die Entscheidung muss ja getroffen werden. Mir würde das aber nichts ausmachen.
Unter diesen Umständen hätte ich mich komplett herausgehalten. Ich stimme mit Sicherheit nicht für eine Kündigung, die eine Kündigungsschutzklage geradezu herausfordert und die der Arbeitgeber auch noch verlieren wird. Mit welcher Begründung sollte denn hier eine Kündigung erfolgen?
Ich muss sagen, dass ich anfangs auch ein Problem mit solchen Entscheidungen hatte. Man kennt die Leute schließlich ganz gut und auch wenn man mit deren Arbeit nicht zufrieden gewesen ist, hängt von so einer Kündigung einiges ab.
Die Person steht plötzlich ohne das gewohnte Gehalt da und muss sich, was sich je nach Qualifikation und Alter als schwierig gestalten kann, eine neue Arbeitsstelle suchen. Das hat bei einer Mitarbeiterin, die gerade erst umgezogen ist und kurz vor der Hochzeit stand, zu ziemlich üblen Gewissensbissen geführt. Allerdings ist sich das Team einige gewesen und es ging einfach nicht mehr.
Mittlerweile habe ich nicht mehr so ein großes Problem damit. Das liegt aber auch daran, dass ich bei solchen Entscheidungen Privat- und Arbeitsleben trennen kann. Ich sehe nur noch das was geleistet wird, ob dies ausreicht und ob sich der Mitarbeiter gut ins Team integrieren konnte. Ist dies nicht der Fall, fällt es mir gar nicht mehr schwer so jemanden noch vor Ende der Probezeit gehen zu lassen. Die Zeit, die wir mit so jemanden vergeuden, können wir lieber in einen motivierten und passenderen Kandidaten stecken.
Ich habe mal mehr oder weniger über das Schicksal eines Auszubildenden entscheiden dürfen. Der Ausbilder rief mich eines Tages an und fragte mich nach den Qualitäten und Kompetenzen und nach meinem Eindruck von dem Azubi.
Bei vielen Mitarbeitern hatte der Azubi keinen guten Stand. Ich habe dem Ausbilder dann allerdings gesagt, dass ich den Azubi für kompetent und fähig halte und ich mir sicher bin, dass er seine Ausbildung gut abschließt und den Job gut macht.
Letztlich wurde der Azubi übernommen und ist heute noch dankbar dafür. Auch der Ausbilder ist zufrieden. Allerdings würde ich niemals dafür sorgen können, dass jemand wegen mir rausgeschmissen wird.
Das würde vermutlich davon abhängen, ob ich den Mitarbeiter mag oder nicht. Ich weiß, eigentlich sollte man das nach rationalen Kriterien entscheiden, aber für mich ist das Zwischenmenschliche fast wichtiger. Jemanden, den ich mag, würde ich versuchen, vor einer Kündigung zu schützen. Wenn mir jemand Probleme macht, dann würde ich den gerne loswerden.
Ich denke es kommt darauf an, wie gut man den Job macht und wie sehr man auf das zwischenmenschliche angewiesen ist. Eine Sekretärin ist ja normalerweise fast unsichtbar. So hatte ich in unserem Institut fast gar nichts mit unserer Sekretärin zu tun und wir haben eher nebeneinander gearbeitet als miteinander. Man sieht sich vielleicht mal und grüßt dann auch, aber das wars dann auch schon.
In so einem Fall ist es doch egal wer den Job macht, ob das die alte Sekretärin macht oder eine Neue. Ich würde in so einem Fall der alten Sekretärin nicht kündigen wollen, solange sie ihren Job zuverlässig und kompetent macht. Dann nur aus Sympathie für die jüngere zu entscheiden finde ich persönlich falsch.
Wenn man allerdings sehr viel mit dieser Person zu tun hat und auf ein harmonisches Miteinander angewiesen ist würde ich einfach für die Person stimmen, mit der das eher möglich ist. Wenn die alte Sekretärin dann also ihren Job zwar gut gemacht hat, aber ständig die Mitarbeiter angezickt und angepöbelt hat, hätte ich mich gegen sie entschieden und für die Neue.
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