Weiß man Besuche im Museum im Alter mehr zu schätzen?
Als Kind bzw. Jugendlicher muss man ja häufiger ins Museum. Ich schreiben, dass man dort hin muss, weil ich nie Lust darauf hatte. Meist wurde irgendein Schulausflug oder die Klassenfahrt damit verbunden. Schließlich sollte das Ganze pädagogisch wertvoll sein. Ich war dann immer sehr froh, wenn ich den Besuch im Museum hinter mir hatte.
Heute im Erwachsenenalter gehe ich die Besuche im Museum allerdings ganz anders an. Ich freue mich darauf und bin auch gespannt, was ich für Dinge erfahre. Ich erlebe alles viel intensiver und besuche manche Museen sogar doppelt, weil ich noch viele Fragen habe oder mich Dinge interessieren, die ich gesehen habe. Diese Entwicklung finde ich selbst sehr verblüffend. Wie ist das aber bei euch? Geht euch das genauso oder ist es bei euch komplett anders?
Ich habe Museumsbesuche schon immer sehr gemocht und interessant gefunden, zumindest seit ich lesen konnte. Es gibt natürlich auch dröge und schlecht aufbereitete historische Themengebiete, aber wie die Leute "früher" gelebt haben oder wie Dinosaurier ausgesehen haben könnten, übt auf mich damals wie heute eine gewisse Faszination aus.
Selbst in der rebellischen Phase im Teenageralter, in der man alles doof und spießig findet, was man machen muss, hatte ich Spaß und Interesse an Ausflügen ins Museum oder zu Ausstellungen. Genervt hat mich nur, dass meine Klassenkameraden ihr altersbedingtes Desinteresse so vehement vorgeführt haben, dass ich oft von der Führung oder den Exponaten gar nichts mehr mitbekommen habe. Ich war also definitiv eine von der "uncoolen" Gruppe, die sich auch mit 15 oder 16 für römisches Geschirr interessiert hat.
Heute gehe ich immer noch gerne ins Museum und versuche, mir meine eigene Meinung zu den Exponaten und ihrer Präsentation zu bilden. Nur die Schulklassen nerven oft nach wie vor. Aber man kann natürlich nicht warten, bis die Jugendlichen wieder aufnahmefähig für geistige Inhalte sind.
So eine Entwicklung kann ich bei mir allgemein nicht feststellen. Sicher gab und gibt es auch noch Museen, die mich interessieren und auch welche, die mich nicht sonderlich interessieren. In der Schulzeit konnte man es sich nur nicht aussuchen, was für ein Museum man besucht hat. Man musste einfach mit, auch wenn ein Museum besucht wurde, das einen nicht interessiert hat.
Und nun, im Erwachsenenalter, kann man es sich aussuchen, was für Museen man besucht und man kann sich bei den Besuchen auf die Museen beschränken, die einen wirklich interessieren. Diese weiß man dann natürlich mehr zu schätzen als die Besuche in Museen, die einen in der Schulzeit nicht interessierten. Zum Glück habe ich aber auch in meiner Schulzeit den Museumsbesuchen schon immer etwas positives abgewinnen können, so dass ich nun nicht sagen könnte, dass ich Museen jetzt viel interessanter finden würde.
Das war bei mir anders. Ich hatte schon immer ein sehr wissbegieriges Wesen und hatte immer den Drang, meinen Horizont durch mehr Wissen zu erweitern. Dementsprechend habe ich eigentlich jeden Museumsbesuch sehr begeistert aufgenommen und alles gespeichert, was ich dort an Informationen finden konnte.
Gelangweilt habe ich mich dort eigentlich nie, mich hat höchstens die Anwesenheit der Klasse genervt, weil man so nie in Ruhe gucken konnte, sondern immer mit dem Tempo der anderen mithalten musste und eher gehetzt wurde. Außerdem habe ich meine Klasse schon zu Schulzeiten nicht gemocht und wollte immer meine Ruhe von diesen Leuten haben.
Diese Einstellung hat sich bis heute nicht geändert. Ich gehe immer noch sehr gerne in Museen und bilde mich weiter. Es ist also nicht so, als würde ich das erst jetzt mehr zu schätzen wissen oder so.
Die Museumsbesuche mit der Schulklasse haben mich auch nur deshalb gestört, weil es immer Mitschüler gab, die keine Lust auf das Museum hatten und weil es sogar Lehrer gab, die den Besuch möglichst schnell hinter sich bringen wollten.
Aber ich kann mich jetzt an kein Museum erinnern, das ich in meinem Leben besucht haben und, dass ich generell uninteressant fand. Es gibt bestimmte Kunstrichtungen und bestimmte Künstler, die diese Richtungen vertreten, und die mich absolut nicht interessieren, aber deren Ausstellungen muss ich mir ja nicht antun und in einem Museum sind ja in der Regel noch ganz viele andere Künstler vertreten.
Wenn ich mit meinen Eltern in einem Museum war, haben sie nie gedrängt und ich durfte mir so viel Zeit lassen wie ich wollte. Und ich durfte mir auch mit aussuchen in welche Museen wir gehen, wenn wir Urlaub oder einen Tagesausflug gemacht haben. Ich fand Museen immer sehr spannend.
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