Blockieren Rentner Schul- und Studienplätze?

Ich lese sehr gerne diverse Online-Artikel und schaue mir dazu dann auch die Leserkommentare an, die ich oftmals sehr amüsant finde. Ich las neulich einen Artikel über einen Rentner, der erst nach Renteneintritt genug Zeit gefunden hatte, sich um seine Bildung zu kümmern. Er hatte nämlich mit 70 das Abitur nachgeholt und zog anschließend in Erwägung, sich als Student an einer Universität zu immatrikulieren. Die Uni selbst oder das Studienfach wurden nicht genannt.

Ein Leser kommentierte daraufhin, dass es doch eine absolute Frechheit sei, dass Rentner sich überhaupt weiterbilden dürften. Denn die Studienplätze seien so schon zu knapp für den Nachwuchs, sodass es eine Verschwendung wäre, diese so schon sehr knappen Studienplätze an Rentner weiter zu geben, denn diese könnten ja nicht mehr arbeiten und würden nur für sich selbst lernen und nicht für die deutsche Wirtschaft. Rentner würden nur den jungen Studenten die Plätze wegnehmen und diese hätten dann keine Chance, sich weiter zu bilden und mit der Arbeit nach einem Abschluss der Wirtschaft etwas gutes zu tun. Es sei so gesehen wirtschaftsschädigend, Rentner für Bildungsmaßnahmen zuzulassen.

Ich finde diese Äußerungen schon ziemlich heftig. Ich verstehe auch nicht, was so falsch daran sein soll, wenn man sich im Alter etwas weiter bilden möchte. Ich sehe so etwas eher positiv und finde es gut, wenn man als Rentner gezwungen ist sich sinnvoll zu beschäftigen und auch unter Menschen zu sein. Das fördert sicherlich, dass diese Menschen durch Isolation nicht depressiv werden, vor allen Dingen weil im Alter auch sehr viele Menschen sterben und dadurch vereinsamen, wenn sich der noch lebende Bekanntenkreis ausdünnt.

Wie seht ihr das? Findet ihr, dass Rentner, die sich weiterbilden wollen, Studienplätze für Schüler und Studenten blockieren? Sollte eine Weiterbildung im Alter verboten werden, wenn man bedenkt, dass die Plätze so schon knapp genug sind und die Unis mit dem Ansturm überfordert sind?

Also ich glaube nicht, dass Rentner Schul- und Studienplätze blockieren. Ich frage mich zwar auch immer, warum ein Rentner mit 70 noch studieren muss. Schließlich bringt ihm das, zumindest für sein Berufsleben, nichts mehr. Man muss aber ganz klar sagen, dass es ganz wenige Rentner sind, die tatsächlich noch studieren oder ihr Abitur nachholen. Das fällt doch bei der breiten Masse an Studenten und Schülern gar nicht ins Gewicht.

Es soll ja Menschen geben, die nicht studieren, weil sie das "müssen" und weil sie ein bestimmtes Berufsziel haben, sondern weil sie sich einfach für ihr Studienfach interessieren. Das ist für Menschen, die nur lernen, wenn ihnen das etwas "bringt" sicher schwer nachzuvollziehen.

Aber gerade weil man sich mit 70 Jahren keine Gedanken mehr darüber machen braucht, ob man seinen Studienabschluss später überhaupt brauchen kann, schreiben sich viele Rentner überhaupt nicht für die überlaufenen Studiengänge ein. Die sitzen dann eher in solchen Fächern wie Philosophie, Kunstgeschichte oder studieren exotische Sprachen und nehmen keinem seinen BWL Studienplatz weg.

Ich finde es wahnsinnig spannend, wenn man das im Alter noch mal macht und vor allem auch erfolgreich noch mal das Abitur macht. Natürlich bräuchte man nun kein Studienabschluss, aber Bildung sollte für alle zugänglich sein. Für mich sind solche Menschen eher Vorbild und ich denke nicht, dass das so viele machen, das man sich dann über einen fehlenden Platz ärgern muss. Es gibt genügend Plätze in einem Studium und bei denen wo das nicht so ist, wird er auch nicht leicht hinein kommen, wenn er gerade erst Abitur gemacht hat.